Katholische Gemeinde Heilige Familie Vetschau

„Wir halten zusammen“

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Die katholische Gemeinde Heilige Familie Vetschau zählt von jeher zu den kleinen Gemeinden. Dennoch hofft sie auf die Zukunft und hat ihre Kirche vor dem 125. Weihetag innen und außen gründlich saniert.

Mitglieder der Gesprächsrunde freuen sich auf das Jubiläum am 2. Oktober.    Fotos: Holger Jakobi

 

„Uns zeichnet ein großer Zusammenhalt aus. Wir sind eine kleine Gemeinde, leben aber sehr intensiv“, betont Ehrenfried Piekos aus der Spreewaldstadt Vetschau. Er fühlt sich verantwortlich, dass die Katholiken, die zur Gemeinde gehören, miteinander in Verbindung bleiben. Im Vorfeld des 125. Kirchweih-Jubiläums der Kirche Heilige Familie lud er Gemeindemitglieder zu einem Gespräch mit dem Tag des Herrn ein. „Was ist uns wichtig in unserer Kirche?“, fragten sich die Vetschauer.
Die älteren Gemeindemitglieder sind bis heute dankbar für ihre Erfahrung als Kirche in der DDR. Auch wenn die Staatsregierung den christlichen Glauben als überholt darstellte und Gläubige einschüchterte, einsperrte und ihre Berufschancen einengte, hätten viele Katholiken in Vetschau – wie im Übrigen auch andernorts im Osten Deuschlands – dem Druck widerstanden.
Sie schöpften ihre Zuversicht aus den wöchentlichen Messen und aus der Verbundenheit, die bei Gemeindeabenden und -ausflügen spürbar war. Die Kirche erlebten sie als Schutzraum. „Wir konnten in der Gemeinde frei reden, das ging nur hier“, erinnert sich Manuela Liebig. Auch in der politischen Wende brachten sich die Vetschauer Katholiken gemeinsam mit den evangelischen Christen ein. Von Mai 1989 an nahmen einige von ihnen an geheimen Treffen im evangelischen Gemeindesaal teil, ruft Frank Schulz in Erinnerung. Aus diesen Treffen entstand der Runde Tisch, der die ersten freien Wahlen der Stadtverordnetenversammlung vorbereitete. Die bestand folglich zu einem großen Teil aus Christen.
Engagierte Gemeindemitglieder arbeiteten in der „Aktion Katholischer Christen“ mit, führten die Arbeit am „Runden Tisch“ fort und knüpften Kontakte, die zur Gemeindepartnerschaft mit der Pfarrei Sankt Stephanus im baden-württembergischen Aalen-Wasseralfingen führten. Auch wenn diese zwei Gemeinden sehr unterschiedlich sind und weit voneinander entfernt liegen, blieb die Verbindung erhalten, sichtbar heute vor allem durch die selbst gefertigte Osterkerze aus Aalen-Wasseralfingen, die jedes Jahr in Vetschau eintrifft.
Neben aller Dankbarkeit kamen in der Gesprächsrunde mit Ehrenfried Piekos auch Ängste zur Sprache. „Ich hoffe, dass die 125-jährige Kirchweihe nicht unser letztes Jubiläum ist“, sagt beispielsweise Manuela Liebig. „Ich habe Angst, dass unsere Gemeinde noch kleiner wird, weil keiner mehr nachkommt.“ Frank Scholz ist da optimistischer: „Das war schon immer so, dass wir nur wenige sind. Doch es kamen immer wieder neue Leute und es ging weiter.“ Anfang der 60er-Jahre etwa brachte der Bau eines Kraftwerkes der Gemeinde Zuwachs.

Die Kirche in Vetschau ist frisch saniert.

Sie haben schon zwei Fusionen überstanden
Seit 1992 gibt es in Vetschau keinen Pfarrer mehr vor Ort. Auch dieser Verlust bedeutete nicht das „Aus“ für die Gemeinde, ist aus der Gesprächsrunde zu hören. Stattdessen rückten die Vetschauer näher mit den Katholiken der Nachbargemeinde in Calau zusammen.
Letztlich gut ausgegangen sei auch der Gemeindezusammenschluss 2007 mit Calau und Lübbenau zur Pfarrei Heilige Familie Lübbenau. Aus Vetschau gab es damals Befürchtungen, dass die kleine Gemeinde bei der Verteilung der Gottesdiensttermine und der Mittel für Baumaßnahmen zu wenig berücksichtigt werden könnte. Die anfänglichen Probleme hätten sich aber bald gelegt, ist sich die Runde einig.
Von Hoffnung für die Zukunft zeugt die umfangreiche Außen- und Innensanierung der Kirche Heilige Familie im Vorfeld der 125-Jahr-Feier. Den Jubiläums-Festgottesdienst am 2. Oktober wird Bischof Wolfgang Ipolt mit der Gemeinde und ihren Gästen feiern.

Der Gottesdienst am 2. Oktober beginnt um 10 Uhr. Im Anschluss findet ein Fest statt.

(jak/tdh)