Gedenkfeier für die Toten Magdeburgs

„Wir versuchen zu trösten“

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Junge Firmbewerber haben eine Gedenkfeier für die Toten Magdeburgs gestaltet und auch der Toten der Corona-Pandemie gedacht. Dabei konnten sie erfahren, wie sehr der Osterglaube das konkrete Leben betrifft.

Während des Totengedenkens in der Magdeburger St.-Petri-Kirche verlesen die Jugendlichen die Namen der in ein Buch eingetragenen Toten und entzünden Lichte.    Foto: Pfarrei St. Augustinus Magdeburg

 

„Denke an mich und lösche meinen Namen nicht aus!“ Unter dieser Gebetsbitte steht regelmäßig ein Totengedenken in der Magdeburger Magdalenenkapelle. Wiederholt haben dieses Gebet auch schon junge Firmbewerber übernommen und dabei die Namen der von Besuchern der Kapelle in ein ausgelegtes Buch eingetragenen Toten verlesen. Jetzt, am 18. April und zugleich dem Tag des bundesweiten Gedenkens an die Toten der Corona-Pandemie, war es wieder soweit.
28 junge Firmbewerber aus der Pfarrei St. Augustinus und darüber hinaus aus ganz Magdeburg gestalteten die Gedenkstunde. Wegen der Pandemie fand die Feier nicht in der kleinen Kapelle, sondern in der benachbarten, geräumigen St.-Petri-Kirche statt.„Jeder weiß, dass es schmerzvoll ist, geliebte Menschen zu verlieren“, sagte Sebastian, einer der jungen Firmbewerber. „Doch was kann man aktiv gegen diesen Schmerz machen? Trösten, und das versuchen wir mit der Feier.“

Christen hoffen auf Leben für die Toten
Prämonstratenserpater Michael Stern, der die jungen Leute auf dem Weg zu ihrer Firmung begleitet und das Gedenken leitete, betonte zu Beginn: „Wir kennen nur die Namen der Menschen, die in das Totenbuch eingetragen worden sind. Ob sie an Gott geglaubt haben oder nicht – wissen wir nicht. Trotzdem wollen wir an sie erinnern.“ Christen würden dies in der Tradition des Gebets tun. „Als Christen glauben wir an den dreieinen Gott, der den Tod besiegt hat und uns Hoffnung über den Tod hinaus geschenkt hat.“
Pater Michael erinnerte auch an das bundesweite Gedenken an die Corona-Toten, zu dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am selben Tag in das Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt eingeladen hatte. Der Seelsorger wies die jungen Leute darauf hin, dass am Morgen im ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche nicht nur Repräsentanten der christlichen Konfessionen, sondern auch Vertreter jüdischen und muslimischen Glaubens und damit anderer Religionen mitgewirkt hatten.
Im Wortgottesdienst der Jugendlichen am Nachmittag gab dieselbe biblische Geschichte vom Weg der Jünger nach Emmaus und ihrer Begegnung mit Jesus (Lk 24) wie am Morgen in Berlin Impulse der Hoffnung angesichts des Todes der Menschen.
Die jugendlichen Firmbewerber im Alter von 14/15 Jahren hatten das Totengedenken in Magdeburg im Rahmen ihrer Firmtreffen vorbereitet. Die jungen Christen sollen so erfahren, dass der Glaube an Jesus Christus nicht nur Theorie, sondern hautnah und konkret ist, sagt Pater Michael. „Und wo geht der Glaube mehr unter die Haut, als in der größten Traurigkeit, beim Verlust eines geliebten Menschen“. Der Prämonstratenser begleitete die Jugendlichen im Rahmen der Vorbereitung auf ihre Firmung auch in der Auseinandersetzung mit dem Thema Trauer: „Die Jugendlichen sollen positive Glaubenserfahrungen machen und dazu gilt es, eine Verbindung zwischen dem persönlichen Glauben, dem Unterricht und dem ‚echten‘ Leben herzustellen.“

Von Eckhard Pohl