Fastenzeit und Ostern digital feiern

"Wir wollen die Menschen vernetzen"

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Mit den Möglichkeiten und Chancen von digitalen liturgischen Feiern beschäftigt sich Lisa Kühn, Liturgiereferentin im Bistum. Während der Pandemie seien in den Gemeinden des Bistums mit viel Kreativität viele gute Beispiele entstanden. Lisa Kühn möchte sie vernetzen und mit Blick auf Ostern einen Austausch ermöglichen.


Liturgiereferentin Lisa Kühn. Foto: privat

Welche Möglichkeiten bieten gestreamte Gottesdienste?

Ein Austausch über die Möglichkeiten von digitalen Feiern ist heute unumgänglich. Diese Form der Beteiligung sollte verstärkt diskutiert werden. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir nicht nur Eucharistiefeiern streamen. Wir müssen die Vielfalt an liturgischen Feiern betonen. Die katholische Liturgie besteht aus viel mehr! Wenn wir nur Eucharistiefeiern streamen, ist das eine verkürzte Sicht. 

An was denken Sie?

Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit von Zoom-Gottesdiensten mit Beteiligung, WhatsApp-Gottesdienstgemeinschaften, Andachten in sozialen Medien wie Instagram, Podcasts oder auch analoge Formen wie Hausgottesdienste. Wir brauchen mehrgleisige Wege, es darf nicht heißen entweder-oder, sondern digital und analog. Es gibt viele gute Beispiele, was alles möglich ist. 

Wie wollen Sie vernetzen? 

Wir bieten in der Fastenzeit eine Werkstatt „Digitales Verkünden“ für Haupt- und Ehrenamtliche an. Sie wird mit den Bistümern Hildesheim und Hamburg organisiert. In einem Workshop geht es um digitales Verkünden, in einem zweiten um die Kirchenraumgestaltung in der Fastenzeit. Es ist viel in Bewegung. Wir wollen die Menschen vernetzen. Warum sollte etwa eine Gemeinde in Emsland-Süd nicht von den Erfahrungen einer Gemeinde in Ostfriesland profitieren? 

Auf was sollte man achten, wenn man an einer digitalen Andacht teilnimmt? Was ist anders?

Ich bin durch einen Bildschirm getrennt. Das ist ein entscheidender Unterschied. Das muss ich mir auch klarmachen. Es ist eine Hürde. Aber es gibt auch Möglichkeiten der Kommunikation, indem man sich zum Beispiel an den Fürbitten durch digitale Tools beteiligt, so fühlt man sich stärker zugehörig. Wir haben jetzt ein Jahr lang eine Pandemie, sind mit Formaten wie Zoom-Konferenzen deutlich vertrauter als zu Beginn. Das erleichtert die Situation, viele fühlen sich nicht mehr so fremd in diesen Dingen.

Was sollten wir nach Corona beibehalten?

Auf jeden Fall den vielfältigen Blick. Liturgische Feiern lassen sich nicht mehr auf die eine Dimension des Gottesdienstes beschränken. Für viele Menschen, die krank oder eingeschränkt sind, können die digitalen Angebote dauerhaft gute Lösungen sein. Die Sensibilität für diese Menschen und ihre Bedürfnisse sollten wir uns bewahren. 
Insgesamt müssen wir Formate anbieten, die anschlussfähig sind, die an der Lebenswelt der Menschen andocken. Was heißt es, heute Kirche zu sein und in die unterschiedlichen Bereiche der Gesellschaft zu wirken? Diesen Fragen müssen wir uns stellen. Und da gehören Liturgie, Seelsorge und diakonisches Handeln zusammen. 

Interview: Astrid Fleute

Die Online-Workshops laden ein, zu überlegen, wie Ostern unter Pandemie-Bedingungen gefeiert werden kann. Sie finden von 19.30 bis 21 Uhr statt am 4. März (Basics zum Osterfest), 9. März (Digitales Verkünden) und  17. März (Kirchraum gestalten). Infos: Lisa Kühn, E-Mail: l.kuehn@bistum-os.de, Tel. 05 41/31  81 08.