„Wirkung nach innen und außen“

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Prozession
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Matthias Greve

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Zum ersten Mal nicht im Stadtpark, sondern im Stadtzentrum: Die Fronleichnamsprozession in Hamburg-Harburg.

Bei strahlendem Sonnenschein konnte im Erzbistum Hamburg erstmals seit der Coronapandemie wieder das Fronleichnamsfest mit Prozessionen gefeiert werden – unter anderem in mehreren Stadtteilen Hamburgs sowie in Rostock und Schwerin.

„In katholischer Weite“, so Erzbischof Stefan Heße, feierten 500 Katholiken im St. Marien-Dom das Pontifikalamt zum Hochfest Fronleichnam. Menschen aus vielen Nationen folgten der Monstranz durch den Stadtteil St. Georg. Den Gottesdienst hatten neben der Domgemeinde die kroatische, die koreanische und die portugiesische Mission gestaltet. In vier Sprachen wurden die Lesungen und die Fürbitten vorgetragen, und auch der Gesang war international. 

Die Eucharistie – um sie geht es beim „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ – wirkt nach innen und nach außen, sagte Erzbischof Stefan in der Predigt. „Beides gehört zusammen.“ Nach außen wirkte das Fest, als die Prozession in einem langen Zug durch St. Georg zog, angeführt von Studentenverbindungen, Ritterorden, Maltesern und Ordensgemeinschaften, begleitet von erstaunten Blicken der Menschen auf dem Hansaplatz. Eine weitere Station stand für die „ökumenische Weite“. Die Prozession machte vor der evangelischen Kirche in St. Georg Halt. „Wenn wir uns in den nächsten Tagen auf den gleichen Wegen bewegen, sieht unsere Prozession ganz anders aus“, sagte Erzbischof Stefan in der Predigt. Das Beiwerk sei dann weg, aber Christus anwesend. „Mit ihm verbunden ziehen wir dann hinaus in den Alltag, zu unseren Freunden und auch zu denen, mit denen wir uns schwer tun.“

Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause zog die Prozession der 2021 neu errichteten Pfarrei St. Maximilian Kolbe für den Hamburger Süden wieder vor die Kirchentür – aber nicht in den Harburger Stadtpark, wie vor der Pandemie, sondern auf den Harburger Rathausplatz. Rund 700 Gläubige führten die Monstranz auf einem Weg mit Station an  an vier Altären zurück zum Kirchplatz. 

„Fronleichnam ist ein Fest, das etwas von der Liebe Gottes widerspiegelt“, so Pfarrer Stefan Langer in seiner Ansprache. „Ein Fest, dass wir nicht nur in unseren eigenen Mauer feiern, sondern bei dem wir hinausgehen. Hinausgehen zu Menschen in diesem Stadtteil, in dieser Stadt.“ Vieles, das um uns herum geschehe, mache uns eher Angst als Mut, sich zu unserem Glauben zu bekennen. „Wenn wir gemeinsam Dinge tun, dann ist Gott unter uns. Mit der Prozession auf den Rathausplatz zu ziehen, ist ein erstes, zaghaftes Anfangen, wie wir seine Liebe hinauszutragen zu den Menschen, mit denen wir leben.“ 

Erstmals nach der Coronapandemie fand auch in der Pfarrei Seliger Johannes Prassek im Nordosten Hamburgs wieder eine Fronleichnamsprozession statt. Mit dabei: Generalvikar Sascha-Philipp Geißler, der zuvor dort als Pfarrer wirkte. Im vorausgehenden Gottesdienst in der Kirche Heilig Kreuz im Stadtteil Volksdorf knüpfte Pfarrer Rüdiger Kiefer, der wie Geißler dem Orden der Pallottiner angehört, an das Jahresmotto  der Pfarrei an. Es lautet „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ und ist dem 18. Psalm entnommen. Pater Kiefer verband es mit dem Gedanken, Chancen zu nutzen, wenn sie sich bieten und sie nicht aufzuschieben. Denn dann könne es zu spät sein, um sie wahrzunehmen. 

Musikalisch wurde der Gottesdienst von Anke Laumayer sowie einem Bläserensemble der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Volksdorf unter Leitung von Sabine Kraetzschmer gestaltet. „Ursprünglich war auch eine Station der anschließenden Prozession an der benachbarten evangelisch-lutherischen Kirche am Rockenhof geplant. Das kam nicht zustande, weil dort eine andere Veranstaltung stattfand“, so Laumayer. Im nächsten Jahr aber solle dort ein Halt eingelegt werden. So war die erste Station im Garten des Malteser Hospiz-Zentrums, das sich direkt neben der Kirche Heilig Kreuz befindet. Eine weitere Station war der Vorplatz des Gemeindezentrums.

ahü/gre/atz