Würdiger Abschluss

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Erstmals seit 2020 konnte das Erzbistum wieder mit der St.-Ansgar-Woche an seinen Gründer und Patron erinnern. Zu den Höhepunkten zählten das Festival der Kulturen und die abschließende Pontifikalvesper.


Das Fest der Kulturen prägten die katholischen Missionen und brachten dabei die Vielfalt der Katholiken Hamburgs zum Ausdruck. | Foto: Andreas Hüser

St.Georg/Neustadt (nkz).Sie kommen von den Philippinen, aus Vietnam, Korea, Nigeria, Ghana, Kroatien, Polen und weiteren 164 Nationen: Rund ein Drittel der Katholiken im Erzbistum haben keine deutsche Staatsangehörigkeit. Diese Vielfalt unter dem gemeinsamen Dach des Glaubens brachte einmal mehr am Samstag, 4. Februar das Festival der Kulturen rund um die Kathedralkirche zum Ausdruck. Geboten wurden allerlei musikalische und tänzerische Darbietungen sowie Speisen aus vielen der Herkunftsländer. Es markierte einen Höhepunkt der St. Ansgar- Woche, die erstmals seit 2020 wieder begangen wurde, nachdem sie wegen der Coronapandemie ausfallen musste.

Einen Tag später fand die St. Ansgar-Woche einen würdigen Abschluss in der evangelischen Hauptkirche St. Michaelis mit einer katholischen Pontifikalvesper.

Schavan betont Rolle der Kirchen für Weltfrieden

„Vielen Dank für diesen Impuls nach vorne.“ Erzbischof Stefan Heße richtete diese Worte gegen Ende der Vesper an die Bundesministerin a.D. Annette Schavan. Die CDU-Politikerin hatte zuvor von der hohen Kanzel des Gotteshauses an die Kirchen sowie an deren Mitglieder appelliert, sich trotz des Autoritätsverlustes der Kirchen politisch einzubringen und aktuellen Stillstand zu überwinden. „Niemand hindert uns daran, gute und neue Ideen zu haben und in die öffentlichen Debatten einzubringen“, sagte Schavan.

Dabei griff sie auch einen Gedanken des Theologen Hans Küng auf. Der habe vor rund 30 Jahren bereits gesagt, einen Frieden in der Welt werde es ohne den Frieden der Religionen nicht geben. Obwohl sie eine Erneuerung der katholischen Kirche wolle, halte sie es „für weniger wichtig“, ob wir uns in unserer Kirche wohl fühlten, „als deren Dienst am Frieden in einer Welt des Unfriedens, als deren Dienst an der Barmherzigkeit und Solidarität.“

Schavan war von 2005 bis 2013 Bundesbildungsministerin und von 2014 bis 2018 deutsche Botschafterin im Vatikan. Die 67-Jährige hat unter anderem katholische Theologie studiert.

Anschließend sangen die Schola Gregoriana und der Chor des St. Marien-Doms unter Leitung von Christian Weiherer und an der Orgel begleitet von Magne H. Draagen das Magnificat in C von Charles V. Stanford. Auch deren weitere herausragende musikalische Gestaltung der Vesper versetzte die Besucher in tiefe Andacht – selbst bei den leisesten Passagen hätte man eine Stecknadel fallen hören können.