Gespräch zwischen kfd-Leitungsteam und Bischof Gerhard Feige
Zu drängenden Fragen
(von links:) Ursula Menzel, Annette Thaut und Rebekka Gewandt vom Leitungsteam des kfd-Diözesanverbandes überreichen Bischof Gerhard Feige das Buch „Weil Gott es so will“ von Sr. Philippa Rath. Darin berichten Frauen, dass sie sich berufen erleben für den Dienst als Diakonin oder Priesterin. Foto: Maria Faber |
Gut eine Stunde nahm sich Bischof Gerhard Feige Zeit, um mit dem Leitungsteam des Diözesanverbandes der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) über die Forderungen nach drängenden kirchlichen Veränderungen zu sprechen. Ausgehend von einem aktuell verabschiedeten Handlungstext der Synodalversammlung zur Predigtordnung von nicht-geweihten Gläubigen in der Eucharistiefeier ging es bei dem Gespräch um die dazu notwendige, vorbereitende Meinungsbildung in den Gremien und Gemeinden.
Sich vorbereiten auf das, was vorauszusehen ist
Vor fast 50 Jahren, im Jahr 1972 hatte der Theologe Karl Rahmer gesagt: „Auf das, was man voraussehen kann, sollte man sich doch rechtzeitig vorbereiten und nicht einfach weitermachen wie bisher und abwarten, wie eine Maus, die, von der Schlange der Zukunft hypnotisiert, gar nichts zu ihrer Rettung tut.“ Auf dem Hintergrund dieser Mahnung fragen die Frauen vom kfd-Leitungsteam jetzt nach Möglichkeiten zur Vorbereitung für einen Predigtdienst. Über dazu bestehende Fragen von Seiten einzelner Priester und Gemeindemitglieder müsse offen gesprochen werden, betonten Ursula Menzel, Annette Thaut, Rebekka Gewandt und Maria Faber im Gespräch mit Bischof Gerhard Feige. Dass Frauen bei Wortgottesdiensten oder auch in der Form einer Statio oder eines Glaubenszeugnisses in der Eucharistiefeier Gottes Wort auslegen, sei bekannte Praxis. Dieser Dienst müsse aber auch „Predigt“ genannt werden. Zudem empfahl das Leitungsteam im Namen des Diözesanverbandes dem Bischof auch, durch seine Fachabteilungen Fortbildungen für interessierte Laien in den Gemeinden anzubieten. Ebenso brauche es eine konkrete Willensbekundung der Bistumsleitung, um speziell Frauen für den Predigtdienst zu gewinnen, hieß es.
Zudem sprachen sich die kfd-Frauen erneut für die Öffnung der Weiheämter, konkret des Diakonats für Frauen, aus. Als erstem Schritt sei es dabei erforderlich, die Ausbildung zum Diakonat auch für Frauen zu öffnen. Diese Entscheidung könne auf ortskirchlicher Ebene getroffen werden, wie dies im Blick auf Amazonasregion schon Praxis sei, betonten Menzel, Thaut, Gewandt und Faber.
In der Fachakademie für Gemeindepastoral wird die Ausbildung für Ostdeutschland angeboten. Im Bistum Magdeburg lebten bereits ausgebildete Diakoninnen. Weitere Frauen seien bereit, sich ausbilden zu lassen, auch im Wissen darum, dass ihre Weihe vermutlich in weiter Ferne liegt, so das Leitungsteam.
Wertschätzung des Dienstes von Frauen
Die kfd erwartet zudem – begleitend zur Öffnung der Diakonatsausbildung – die Solidarität der zur Ausbildung bereiten Männer. Sie sollten ihren Weihewunsch bis zum Zeitpunkt einer möglichen Diakoninnen-Weihe offen halten. Dies werde zum Beispiel in der Schweiz so praktiziert. Gerade das Diakonat sei regional sehr unterschiedlich geprägt. „Den Frauen geht es bei diesem Amt nicht um Macht, wie es manchmal heiße, sondern um Teilhabe und Wertschätzung der diakonischen Aufgaben, die Frauen ohnehin überwiegend im Bereich der Pflege, Begleitung, und Beratung leisten“, so die Frauen des Leitungsteams.
Der Bischof bedankte sich für die vorgetragenen Überlegungen und versicherte, all diese in seine Beratungsgremien aktiv einzubringen. In dem zum Abschluss des Gesprächs dem Bischof überreichten Buch „Weil Gott es so will“ von Schwester Philippa Rath erzählen Frauen, dass sie sich für den Dienst als Diakonin und Priesterin berufen sehen.
Zum Schluss äußerten die kfd-Frauen noch einen Wunsch an den Bischof: „Gewähren Sie uns nicht nur das regelmäßige Gespräch, sondern ergreifen sie selbst die Initiative und laden Sie Frauen proaktiv zu Gesprächen über die drängenden kirchlichen Veränderungen ein. Als Verband unterstützen wir gern bei der Organisation und Durchführung dieser neuen Gesprächsformate.“
Mehr Infos: www.kfd.de; www.kfd-magdeburg.de
(kfd/tdh)