Missio-Spendenaktion

Zu gewinnen: ein Fairphone

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Mit der „Woche der Goldhandys“ macht das kirchliche Hilfswerk missio einmal mehr auf seine Handyspendenaktion aufmerksam. Denn jeder kann ausrangierte Geräte sammeln, um wertvolle Rohstoffe zu recyceln und den ausgebeuteten Menschen im Kongo zu helfen.


Sie sind Gold wert: alte Handys, die in den Schubladen vieler Haushalt schlummern. Das Bild zeigt eine Sammelaktion in Warendorf/Münsterland. Foto: Ann-Christin Lademann/Pressestelle Bistum Münster

Über 124 Millionen ausgediente Handys liegen ungenutzt in deutschen Schubladen. Wer sein altes Handy spendet, kann damit viel Gutes bewirken: Schon seit ein paar Jahren sammelt das katholische Hilfswerk „missio“ ausrangierte Handys, lässt sie recyceln und unterstützt mit dem Gewinn Menschen im Ostkongo, die unter Gewalt und Ausbeutung leiden. Denn aus diesem Land kommt ein Großteil der Mineralien, die für die Handyproduktion benötigt werden. Gespendet werden kann immer. In der „Woche der Goldhandys“ vom 23. bis 29. November ruft das Hilfswerk aber noch einmal zu einem besonderen Spendenmarathon auf: Bundesweit sollen möglichst viele Handys gesammelt werden. Den Teilnehmern winkt ein Gewinn: Ein fair produziertes Smartphone wird verlost.


Die „Woche der Goldhandys“
Einmal im Jahr setzt missio mit der „Woche der Goldhandys“ einen Akzent, um viele Menschen zum Mitmachen zu motivieren. Anlass ist der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass sexuelle Gewalt im Kongo als Kriegswaffe von jenen Rebellen eingesetzt wird, die gezielt die Regionen mit wertvollen Mineralien erobern. Denn die werden für die Produktion von Smartphones benötigt. Darüber hinaus ist die Handy-Spendenaktion auch eine konkrete Maßnahme gegen Elektroschrott und für die Bewahrung der Schöpfung.


Wie die Handys recycelt werden
Der Trennungsschmerz ist oft groß: Viele Menschen sorgen sich um die Daten, die auf den Handys noch vorhanden sind. Jörg Nowack, Sprecher des Hilfswerkes, erklärt: „Wir arbeiten mit einem seriösen und professionellen Recyclingunternehmen zusammen. Um sicherzustellen, dass alle Daten gelöscht sind, werden die Handys geschreddert und dabei die einzelnen Materialkomponenten getrennt.“ Beim Einschmelzen würden dann Rohstoffe wie Gold, Silber und Kupfer wiedergewonnen. Vor der Handyspende sollten die Nutzer sicherheitshalber alle SIM-und Speicherkarten aus dem Handy entfernen und die Daten selbst löschen.
In Einzelfällen kommt es auch vor, dass alte Handys nicht geschreddert, sondern wiederverwendet werden: „Manchmal können wir aus zwei kaputten Handys des gleichen Typs ein neues bauen und in den Kreislauf zurückbringen“, erklärt Nowak. Bei dieser Wiederverwertung werden die Daten mit Hilfe der herstellereigenen Verfahren gelöscht und ein neues Betriebssystem aufgespielt.


Handys sammeln – ganz einfach
Das Hilfswerk missio verschickt kostenlos Materialien, mit denen interessierte Gruppen oder Firmen schnell eine Annahmestelle einrichten können. Auch ein vorgefertigter Sammelkarton sowie Informations- und Werbematerialien sind im Aktionspaket enthalten. So ist in wenigen Minuten eine Schutzengel-Aktionsbox mit allen Materialien und Informationen aufgebaut. Dort kann jeder sein Althandy entsorgen und eine Petition an die Handyhersteller unterstützen.


In Schulen aufklären
Das Hilfswerk missio hilft nicht nur praktisch, sondern unterstützt auch die Bildungsarbeit. Für Schulen oder Jugendgruppen gibt es kostenlose Materialien zur Vorbereitung und inhaltlichen Vertiefung, um die Konflikte rund um die Handyproduktion zu vermitteln. Auch gibt es zum Beispiel ein Schutzengel-Mitmachheft mit zahlreichen Ideen für Aktionen rund um das Handy-Recycling. Engel-Boule, Upcycling-Engel aus alten Kaffeekapseln und süße Muffin-Engel bereichern Gemeindefeste oder Aktionstage in Schule oder Gemeindegruppe. Berichte aus den geförderten Projekten zeigen, wie der Ertrag aus dem Handy-Recycling Familien im Kongo hilft. Auch Entwürfe für Gottesdienste und Andachten werden online angeboten.


Aktiv für saubere Handys
Mit einer Unterschriftenaktion will missio Handyhersteller bewegen, dass ihre Handys keine Konfliktmineralien enthalten, durch die Milizen ihren Kampf finanzieren. Jörg Nowak erzählt: „Die Menschen in den Minen versuchen, zu überleben, indem sie unter schwierigsten Bedingungen nach Gold suchen. Sie werden dabei von den Rebellen überfallen, ausgebeutet, entführt, misshandelt. Das ist sehr erschreckend. Der Kampf um die Mineralien ist eine der Kriegsursachen im Kongo.“  missio setzt sich dafür ein, dass durch sichere Herkunftsnachweise der Bezug von Coltan, dessen Handel Milizen finanziert, gestoppt und die Arbeitsbedingungen von Kleinschürfern und ihr Zugang zum Weltmarkt verbessert werden. Auch diese Unterschriftenlisten sind im Aktionspaket enthalten.


Ein neues Handy kaufen?
Wer sich ein neues Handy kaufen möchte, sollte ruhig den Hersteller kontaktieren und mit Fragen nach Nachhaltigkeit und sauberen Rohstoffen konfrontieren. „Ärgern, nachfragen und ins Gespräch kommen“, ruft Nowak zur Bewusstseinsbildung auf. „Nur wenn wir laut an die Tür klopfen, können wir etwas erreichen.“ Erste gute Ansätze seien bei Apple bereits zu erkennen. Ansonsten sei das neue Fairphone eine gute Alternative.

Astrid Fleute

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