Caritas-Präsenz im BUGA-Kirchenpavillon
Zuhause in Kloster und Welt
Schwester Maria Elisabeth aus Jena gestaltete mit jungen Leuten die Abendandacht. Foto: Holger Jakobi |
Die Beheimatung im Glauben ist für Schwester Maria Elisabeth eine wichtige Lebensgrundlage. Auf der BUGA-Präsenz der Diözesancaritas sprach die in Jena als Sozialpädagogin tätige Ordensfrau zum Thema „Das Kloster – Meine Heimat“. Für Maria Elisabeth ist die Beheimatung im Glauben eine Gabe, die sie mit allen Christen verbindet, egal ob nun katholisch, evangelisch oder sonst was. „Wir können Gemeinschaft erleben, gemeinsam beten, gemeinsam die Bibel lesen.“ In Jena-Lobeda, wo die Schwester lebt, entstand aus dieser Haltung heraus, zusammen mit der evangelischen Gemeinde das Ökumenische Abendgebet am Sonnabend in der Peterskirche im alten Dorfkern. Beginn ist jeweils um 17 Uhr. Schwester Maria Elisabeth lebt mit einer Mitschwester des Ordens von der heiligen Maria Magdalena Postel und einer Missionarin Christi in einem fünfgeschössigen Plattenbau in Jena-Lobeda. „Wir teilen unser Leben, leben unseren Glauben. Da bringt jeder etwas mit. Für meine Gemeinschaft ist das tägliche Stundengebt sehr wichtig, die Missionarinnen Christi legen hohen Wert auf Betrachtung, Stille und Meditation. In unserer Wohngemeinschaft haben wir einen guten Weg gefunden, alles zu intergrieren.“ Weiter sagt sie: „Vielleicht sind solche Gemeinschaften mit Frauen aus mehreren Orden ein guter, gangbarer Weg in die Zukunft.“
Sorge um Rückkehrer nach Afghanistan
Das Thema Heimat zog sich als inhaltlicher Faden durch das Programm der Caritas-BUGA-Woche. Markus Saft von der Rückkehrerberatung für Migranten in Suhl wurde zum Abschluss seiner Worte sehr emotional. Noch im Januar begleitete er, schweren Herzens damals schon, einige Afghanen bei ihrer Rückkehr. Alles war legal, die Wirtsschaftsförderung angeschoben, Partner vor Ort gefunden, die den Start in Afghanistan begleitet haben. Dann kam der 15. August. Die radikalislamischen Taliban haben das Land überrollt und die Hauptstadt Kabul eingenommen. „Wir haben alles unterschätzt. Waren überrascht, wie schnell es ging. Ich mache mir große Sorgen um die Menschen, die ich begleitet habe.“ Markus Saft machte deutlich, dass in der Rückkehrerberatung künftig mehr auf die großen Probleme vor Ort, auf die möglichen Gefahren und Entwicklungen geschaut werden muss. „Wir müssen alle Aspekte im Blick haben. Und es geht dann um die Frage, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, sich in Deutschland zu integrieren. Auch wenn der Betroffene es nicht will.“ Aus seiner Erfahrung heraus weiß der Berater jedoch, dass es keine ernsthafte Alternative zum Bleiben in Deutschland gibt. Rückkehr kann sehr tödlich sein.
Kolping nahm an der Woche zum Thema Heimat teil. Foto: Kolping |
Markus Saft benannte die Gründe, die Geflüchtete dazu bewegt, in ihre verlorene Heimat zurückzukehren. Da gibt es äußere Zwänge: Beispielsweise die Aufforderung, Deutschland zu verlassen oder die Ansprüche hilfsbedürftigter Angehöriger im Herkunftsland. Damit verbunden ist aber auch die Angst, von der Familie abgelehnt zu werden, weil man es in Deutschland nicht geschafft habe, Fuß zu fassen. „Es entsteht der Zwang zurückzukehren und das Scheitern einzugestehen.“
Die inneren Zwänge beginnen in genau dieser Situation des Scheiterns, die Geflüchteten befinden sich in einem Zustand der völligen Isolation, sie sind oft ganz alleine, sehen in Deutschland keine Zukunft und fühlen sich hier nicht zu Hause. Kritisch sieht Markus Saft den Umstand, dass sehr viele Migranten sich gar nicht integrieren können, sie dürfen nicht arbeiten, keine Ausbildung beginnen. Das führt zu psychischen Problemen.
Markus Saft erinnerte weiter daran, dass die Familie in den Herkunftsländern einen sehr hohen und emotionalen Stellenwert hat. „Familie ist sehr zentral.“
Ein Höhepunkt der Caritas-Präsenz war ein Gespräch mit Bischof Ulrich Neymeyr und Diözesancaritasdirektorin Monika Funk. Neben der Caritas päsentierte sich in der „Heimatwoche“ auch der Kolping-Diözesanverband im Kirchenpavillon.
Von Holger Jakobi