Doppelspitze für die Landvolkhochschule
Zuversicht beim neuen Leitungsduo
Die Katholische Landvolkhochschule in Oesede hat eine neue Doppelspitze. Johannes Pott und Lydia Egelkamp kommen beide aus dem ländlichen Raum – und bringen doch verschiedene Erfahrungen mit ins Haus. Das sehen sie als Vorteil für die Arbeit.
Wenn Johannes Pott (33) und Lydia Egelkamp (47) über ihren Werdegang sprechen, fallen zuerst Parallelen auf. Beide sind „auf dem Dorf“ groß geworden, wie sie selber sagen. Er stammt aus dem emsländischen Gersten, sie aus Hörstel im Bistum Münster. Und beide wissen daher, wie der ländliche Raum tickt. Egelkamp fasst das in ein paar Stichworten zusammen, bei denen ihr Kollege nickt: „Was Dorfleben ausmacht? Anpacken, sich zusammentun, mitgestalten und etwas auf die Beine stellen.“ Das ist ein gemeinsames Fundament der neuen Doppelspitze in Oesede.
"Wir ergänzen uns gut"
Seit dem Sommer stehen beide als Direktor bzw. Direktorin der Landvolkhochschule in Oesede vor, wobei Lydia Egelkamp mit einem Stundenanteil weiter die Interventionsgruppe für das Bistum leitet. „Wir ergänzen uns sehr gut“, sagt Johannes Pott. Er findet das Modell des Leitungsduos „total gewinnbringend“. Weil beide aus ihren Perspektiven auf die Themen schauen, sich dabei in gutem Sinne hinterfragen und „zurückholen, wenn es mal zu fachlich wird“. Lydia Egelkamp schätzt die verschiedenen Sichtweisen im Team – wohlwissend, dass das manche Entscheidung verlangsamen kann, „aber nach hinten raus kann man so besser gestalten“. Ihr Herz schlägt für Bildungshäuser wie Oesede. „Das sind Orte, wo Gesellschaft, Kirche und Menschen sich begegnen. Und das können wir in unserer Kombination gut abbilden.“ Dass beide ihre Netzwerke aus Landvolk, Landjugend und Bistum mitbringen, empfindet die Osnabrückerin zusätzlich als großen Vorteil.
Doppelspitze hat sich die Aufgabengebiete aufgeteilt
Die Aufgabengebiete hat sich die Doppelspitze aufgeteilt: Johannes Pott steht für die Bereiche Landwirtschaft, Ländliche Räume, Dorfentwicklung, Schöpfung und Umwelt und wird auch weiter Seminararbeit machen. Lydia Egelkamp ist vor allem zuständig für die Schwerpunkte Religion und Glaube, interkultureller und interreligiöser Dialog sowie Älterwerden und Bildung.
Beide betonen aber, dass sie weitere Schwerpunkte abstecken wollen. Dabei denken sie zum Beispiel an Themen wie Singlepastoral, Einsamkeit, Generationengerechtigkeit oder Digitalisierung. Auch Themen, die schon im Angebot der KLVHS stehen wie die Verantwortung für Schöpfung und Umwelt, bekommen nach ihrer Meinung durch den Klimawandel und seine Konsequenzen mehr Brisanz. Und dabei geht es laut Egelkamp vor allem um die Frage, „was jeder von uns dabei tun kann“.
Zuversicht prägt den Start des Leitungsduos. Auch weil beide um die Stärken des Hauses wissen. Johannes Pott hat erlebt, welche nachhaltige Wirkung viele Seminare haben. Da treffen sich unterschiedliche Menschen, lernen voneinander, bleiben in Kontakt. Sie befassen sich mit aktuellen Themen und finden nicht selten einen neuen Zugang zum Glauben. Wenn im Speisesaal junge Landwirte aus dem „Winterkurs“ geflüchtete Menschen aus einem Sprachkurs treffen, passieren „wunderbare Erfahrungen“.
Außerdem gilt die Landvolkhochschule als Mittlerin bei Konflikten: etwa wenn sich Landwirtschaft einerseits und Umwelt- und Tierschutz andererseits gegenüberstehen. „Da werden wir angefragt“, sagt er. „Dann kommen die Leute zu uns und reden darüber, was sie antreibt. Und nur so kann man von verhärteten Fronten wegkommen.“ Diese Funktion als Brückenbauer wird seiner Ansicht nach in einer sich immer mehr polarisierenden Gesellschaft noch wichtiger. „Solche Orte brauchen wir“, bekräftigt auch Lydia Egelkamp.
Petra Diek-Münchow
Die ungekürzte Fassung des Berichtes lesen Sie in der Ausgabe des Kirchenboten vom 26. September 2021