Bischof Gerhard Feige sprach bei Demo gegen Rechtsextremismus in Magdeburg

Feige warnt vor „Brandstiftern“

Image
Die Bischöfe Friedrich Kramer und Gerhard Feige bei einer Demonstration gegen rechts in Magdeburg.
Nachweis

Fotos: Anja Schlender

Caption

Mehrere Verbände, Parteien und Organisationen hatten zu der Demonstration in Magdeburg eingeladen, hier beim Start am Hauptbahnhof mit den Bischöfen Friedrich Kramer und Gerhard Feige (Mitte).

Bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Magdeburg zeigte sich Bischof Gerhard Feige besorgt vor einer „Entmenschlichung von innen“. Er betonte eine zivilgesellschaftliche Rolle der katholischen Kirche.

Bei einer Demonstration in Magdeburg gegen Rechtsextremismus hat Bischof Gerhard Feige eindringlich vor „Rattenfängern“, „Brandstiftern“ und „zündelnden Biedermännern“ gewarnt. „Ich fürchte weniger eine ‚Überfremdung von außen‘ als eine ‚Entmenschlichung von innen‘“, sagte Feige beim Abschluss der Kundgebung vor rund 3000 Menschen auf dem Magdeburger Domplatz. Nicht alle, die heutzutage demokratisch wählten oder gewählt würden, seien auch Demokraten. 

Bündnis aus mehreren Verbänden

Es täten sich gesellschaftliche Abgründe auf, die er nicht mehr für möglich gehalten habe, so Feige weiter: „Immer mehr ahne ich, wie Menschen zu allen Zeiten – und damit auch heutzutage – verführt werden können.“ Zu der Demonstration unter dem Motto „Dem Rechtsruck widersetzen – Solidarisch. Vielfältig. Demokratisch“ hatten Gewerkschaften, Parteien, Verbände und Kirchen aufgerufen.

Bischof Gerhard Feige spricht auf einer Demo gegen rechts
Bischof Feige während seiner Ansprache auf der Demo.

„Freiheit und Demokratie sind nicht unbedingt ein Schlaraffenland, aber immer wieder wert, schöpferisch gestaltet und – wenn notwendig – gemeinsam verteidigt zu werden“, so Feige. Er betonte dabei die zivilgesellschaftliche Rolle der katholischen Kirche: „Sicher ist es nicht unsere spezifische Aufgabe, Tages- oder Parteienpolitik zu betreiben. Wenn es aber um die grundlegenden Werte unseres Zusammenlebens geht, lasse ich mir den Mund nicht verbieten.“ Es gehe um die Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen, Hilfe zur Selbsthilfe, Solidarität, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Anstand und Respekt.
Damit spielte Feige auf mutmaßliche Migranten-Umsiedlungs- und Vertreibungspläne einiger Rechtsextremer während eines Geheimtreffens in Potsdam an, die das Recherchenetzwerk „Correctiv“ im Januar 2024 aufgedeckt hatte. „Jetzt sind Wachsamkeit und Zivilcourage vonnöten“, sagte Feige und ein „entschlossener Einsatz für ein tolerantes und friedliches Miteinander – mit Herz und Verstand!“ Der christliche Glaube tröste nicht nur in der Unvollkommenheit des Lebens, sondern dränge und ermutige auch, tatkräftig für eine bessere Welt einzutreten.

Gegen Feindbilder und Verschwörungsmythen

Feige appellierte an alle Mitdemonstranten: „Lassen wir uns nicht von Feindbildern und Verschwörungsmythen beeindrucken! Fallen wir nicht auf Lügen, die Verkehrung von Tatsachen und das ‚Gift der einfachen Lösungen‘ rein! Treten wir im Einsatz für die Menschenwürde jeglichem Extremismus entgegen! Setzen wir uns noch entschlossener für ein tolerantes und friedliches Miteinander ein – mit Herz und Verstand!“
Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, sagte, Rassismus, Judenhass, Nationalismus und Hetze seien unvereinbar mit dem christlichen Glauben. Der Dom als Wahrzeichen der Stadt stehe für Vielfalt. „Lasst uns zusammenstehen für eine Gesellschaft, in der Menschen, egal, woher sie kommen und wie sie aussehen, friedlich und respektvoll miteinander leben“, forderte der evangelische Bischof. 

(pib/kna/epd)