Anstoß 06/2024
Nichts ist selbstverständlich
Es ist nicht selbstverständlich, ein hohes Alter zu erleben, ein gutes Eheleben und ein Ehejubiläum zu feiern, Treue bis zum Lebensende.
Wenn viele auch klagen und stöhnen, den meisten von uns geht es trotz Einschränkungen durchaus gut und wir können sagen: Vieles ist nicht selbstverständlich!
Tagtäglich sehen wir Bilder des Schreckens: Bilder vom Krieg in der Ukraine, im Nahen Osten. Menschen haben alles verloren, sind auf der Flucht, haben Angst. Außerdem gibt es immer wieder Naturkatastrophen wie Überflutungen, auch in unserem Land, erst wenige Monate ist es her. Menschen stehen plötzlich vor dem nichts. Wir wissen, auch unser Leben ist bedroht und begrenzt.
Und wenn ich als Pfarrer auf die Gemeinde schaue, muss ich sagen, dass auch ein gutes, gelingendes Gemeindeleben nicht selbstverständlich ist. Es versteht sich nicht von selbst, dass sich so viele einsetzen und mitgestalten, mitmachen, anpacken, ganz gleich ob Jung oder Alt. Viele machen mit, auch mit neuen Ideen und mit viel Herzblut.
Es braucht zu allen Zeiten und an allen Orten Menschen, die Lust und Freude haben, Neues zu wagen, kreativ und gestalterisch ans Werk zu gehen, damit wir eine lebendige, offene Kirche sind und es auch bleiben, wo alle willkommen sind.
„Denn Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim 1,7) – Es braucht diesen Geist. Viele haben aus ihm gehandelt und Menschen begeistert. Sie standen für die Sache Jesu ein, auch in der aktuellen Zeit der Kirchenkrise. Weiter mitzumachen, trotz allem, ist eine Herausforderung. Ja, „Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben“.