Seelsorge für Großeltern und Enkel

Gute Wegbegleiter sein

Image
Mädchen in Kirchenbank
Nachweis

Fotos: Johanna Marin

Großeltern und Enkelkinder aus dem Erzbistum Berlin trafen sich beim Oma-Opa-Enkel-Tag der Katholischen Akademie in Berlin – ein Tag mit Spiel, Gebet und Spaß, der zum Nachahmen inspirieren soll.

Graue Haare im Wechsel mit kleinen Köpfen – in den Bänken der Kirche bot sich kürzlich ein ungewohntes Bild, als die Katholische Akademie in Berlin zu einem Oma-Opa-Enkel-Tag einlud. Mehr als hundert Großeltern und Enkel kamen, um gemeinsam zu beten, zu spielen und Zeit miteinander zu verbringen.

Während der Sonntagsmesse, in der die neu gegründete „Oma-Opa-Enkel-Band“ spielte, sangen sie schwungvolle „Hallelujas“. Wer wollte, durfte dazu im Takt mit Tamburin und Rasseln klappern. Welche Rolle spielen Großeltern im Leben ihrer Enkel? Darauf hatte der Priester Carl Jüsten, Leiter des katholischen Büros in Berlin, eine Antwort: „Das Schöne ist: Sie müssen die Kinder nicht mehr erziehen, sondern nur noch gute Wegbegleiter sein.“ Zustimmendes Nicken. Die Großeltern sind da, um ihre Enkel einfach lieb zu haben – ein bisschen so wie Gott, erklärte Carl Jüsten dann den Kindern. Er betonte, dass es wichtig sei, in Familie zu investieren: Dem anderen Zeit schenken, zuhören, gemeinsam schöne Dinge unternehmen, all das helfe, den Zusammenhalt zu stärken. Und tatsächlich erzählte einer der Großväter, dass er und seine Frau oft sonntags in die Gemeinde der Enkel gingen, statt in die eigene, um möglichst viel beieinander zu sein. Nach dem Schlusssegen zogen die Jungen und Alten aus der Kirche aus, sangen und klatschten zur Musik der Band. Eine Oma blieb noch, um mit ihrer Enkeltochter eine Kerze unter der Marienfigur anzuzünden, die das Jesuskind auf dem Arm hält.

Enkeltag

Auch ein Geschichtenerzähler war vor Ort. Die Kinder hüpften zu seinen Worten auf und ab und sangen mit ihren Großeltern. Während die Erwachsenen anschließend einem Vortrag des Autors und Erziehungsberaters Jan-Uwe Rogge lauschten, probierten die Kinder beim Mitmachzirkus ihre Fertigkeiten aus. Sie jonglierten, balancierten auf Bällen und übten sich im Hula Hoop. Ein paar Großmütter blieben bei ihnen und bewiesen selbst einiges an Talent beim Jonglieren und Balancieren.

Viele der Großeltern sind regelmäßige Besucher bei Bildungsangeboten der Katholischen Akademie. Deshalb habe die Akademie zusammen mit der Familienpastoral des Erzbistums und mit finanzieller Unterstützung des Bonifatiuswerks den Oma-Opa-Enkel-Tag ins Leben gerufen, um auch diesen Lebensbereich mal aufzugreifen, sagt Katrin Visse, Referentin an der Akademie. Sie findet, dass das eine schöne Chance ist: „Die Großeltern können ihren Enkeln hier im Gottesdienst zeigen, dass der Glaube ein schöner Teil ihres Lebens ist.“ Außerdem tue es allen Generationen gut, miteinander zu reden, sagt sie und hofft, dass andere Gruppen und Gemeinden die Idee für den Oma-Opa-Enkel-Tag ebenfalls aufgreifen.

Johanna Marin