Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Brandenburg ist frisch saniert
In neuer Herrlichkeit
Fotos: Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit
„Wir freuen uns riesig darauf, in unsere Pfarrkirche zurückzukehren.“ Familie Hochstatter steht vor der Kirche St. Nikolai, die jetzt fast ein Jahr Ausweichort für die geschlossene Brandenburger Kirche „Heilige Dreifaltigkeit“ war. Mit Blick auf die älteste katholische Kirche im Erzbistum Berlin sagt Vater Martin Hochstatter: „Wir haben ja das große Glück, dass wir noch eine sehr schöne Kirche haben.“ Und tatsächlich versprüht das altehrwürdige Gotteshaus mitten in einem schönen Park einen ganz eigenen Charme.
„Aber gerade von den älteren Leuten sind viele hier nicht hergekommen“, bedauert Ehefrau Sabine. Ursachen können sich Hochstatters dafür einige denken: Dass der Weg für die Bewohner des Seniorenheims St. Benedikt sehr beschwerlich ist im Vergleich zu der direkt neben ihrem Zuhause gelegenen Pfarrkirche. Dass es im Winter sehr kalt ist in der Kirche – Sitzkissen waren selbst mitzubringen – und dass keine sanitären Anlagen vorhanden sind.
Annäherung an die Ursprünge
Worauf sich auch Tochter Frederike wieder freut: Um die Pfarrkirche herum mit den anderen Jugendlichen nach dem Gottesdienst auf den Bänken zu sitzen und sich auszutauschen.
Denn der Innenhof der kleinen katholischen Enklave in der Neustädtischen Heidestraße in Brandenburg an der Havel ist ein beliebter Treffpunkt: Der mit der katholischen Kita gemeinsam genutzte Spielplatz direkt neben der Kirche zieht die Familien aus der Pfarrei, aber auch aus der Nachbarschaft an.
„Palmsonntag feiern wir nicht nur den Einzug Jesu in Jerusalem, sondern auch den Einzug der Gemeinde in die Kirche.“
Dem Brandenburger Pfarrer Matthias Patzelt merkt man die Vorfreude deutlich an. Länger als geplant war die Ausweichsituation, wollte man doch eigentlich schon zum 1. Advent wieder zurückkehren. Aber wie so oft bei Bauprojekten musste der ursprüngliche Zeitplan korrigiert werden: „Und dann haben wir lieber großzügig verlängert, um einen gewissen Puffer zu haben.“
Nötig geworden war die Schließzeit aus verschiedenen Gründen: Zum einen sollte für die zukünftige Orgel der nötige Platz auf der Empore entstehen. Denn das vorherige Instrument, das 1968 in die Kirche eingebaut worden war, ließ sich zum Teil nicht mehr spielen. Nach dem Kirchenbrand im Zweiten Weltkrieg hatte sich die Gemeinde orgelmäßig stark verkleinert. „Es gab nur sieben Register und nur ein Manual“, erklärt Pfarrer Patzelt.“ Martin Braunschweig vom Architekturbüro Märkplan ergänzt: „Deshalb haben wir für die neue, jetzt wieder größere Orgel eine Auskragung der Empore passend zur Rundung des Innenraums vorgenommen.“ Im gleichen Zug wurde der marode Innenputz der Nachkriegszeit ersetzt. Denn der drohte abzuplatzen und war nicht mehr sanierbar. Bis die neue Orgel eingebaut ist, wird es aber noch dauern.
„Darüber hinaus haben wir ein paar feine Veränderungen vorgenommen, die den Raumeindruck verbessern“, erläutert Braunschweig weiter. So wurden etwa die Fensterbrüstungen um 30 Zentimeter heruntergesetzt und etliche Details an die ursprüngliche Farb- und Formensprache wieder angenähert.
Wandheizung und barrierefreier Beichtstuhl
Einige vergessene Nischen im Mauerwerk wurden wiederentdeckt. „Unter der etwas lümmeligen Vermauerung kamen Stuck, Himmel- und Tonnengewölbe und die Fresken, mit denen die Kirche früher ausgemalt war, zum Vorschein.“ Die Fresken wurden fachmännisch freigelegt und denkmalschützerisch gut dokumentiert, bevor man sie erneut unter sehr leichter Japantapete überfasst und gesichert hat. Dass man sie nicht sichtbar ließ, hat einen guten Grund, stellt der Architekt klar: „Sie sind unterschiedlich gut erhalten und von sehr unterschiedlicher Qualität.“
Braunschweig betont, dass eine ganz praktische Neuerung auch die jetzt eingebaute Wandheizung sei: „Da wird es jetzt ganz warm von den Wänden her, das ist richtig toll!“ „Außerdem haben wir jetzt einen barrierefreien Beichtstuhl“, ergänzt Pfarrer Patzelt. Auch dieser passt sich der geschwungenen Form der neuen Empore an, und zusätzlich entstanden eine neue Andachtsecke und ein Technikraum.
Nur wenige durften die Kirche in ihrer neuen Form schon sehen. Unter ihnen sind die fleißigen Freiwilligen, die den ganzen Bauschmutz vor Palmsonntag weggeputzt haben. „Wenn wir dann mit den echten Palmen wieder in unsere Kirche einziehen, werden wir erleben, wie sie in neuer Herrlichkeit erstrahlt“; erklärt Pfarrer Patzelt. Und vor lauter Vorfreude strahlt er gleich mit.
Der Gottesdienst zur Wiedereinweihung beginnt mit der Palmweihe vor der Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit, Neustädtische Heidestraße 25, Brandenburg an der Havel, am Palmsonntag um 10.30 Uhr