Ökumenischer Kirchentag Vorpommern 2023 in Pasewalk

Türen öffnen mit Musik

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Marktplatz und Marienkirche von Pasewalk
Nachweis

Fotos: Dorothee Wanzek

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Der Marktplatz und die Marienkirche von Pasewalk waren Hauptveranstaltungsorte des Kirchentages.

Mehr als 500 Christen haben am 1. Juli beim Ökumenischen Kirchentag Vorpommern in Pasewalk miteinander Gottesdienst gefeiert, diskutiert, gegessen, gesungen und getanzt. Auch Gäste aus Polen waren dabei.

Verschlossene Türen waren das Sinnbild des Ökumenischen Kirchentags Vorpommern am 1. Juli. Christen mehrerer Kirchen wollten miteinander darüber ins Gespräch kommen, wie sie Zugänge zu Gott und zu anderen Menschen eröffnen und gangbarer machen können. Nahe der polnischen Grenze ging es dabei auch um Begegnungen mit dem Nachbarvolk.

Bandleader von Arche Noah spricht lebensnah über seinen Glauben

Beim Auftritt von Instrumentalisten und Kindern der Posener Gruppe Arka Noego (Arche Noah) wurde in diesem Sinne auch die Musik zum Türöffner. Von beiden Seiten der Grenze kamen die Zuschauer, die sich auf dem Marktplatz von den begeistert vorgetragenen Melodien mitreißen ließen. 
Bandleader Robert Friedrich, der in seinem Heimatland Stadien füllt und auch schon vor Papst Johannes Paul II. Gesungen hat, führte jedes Lied mit Erkenntnissen aus seinem Leben als katholischer Christ, Ehemann und Vater von sieben Kindern ein. Ins Deutsche übersetzt von Klaudia Wildner-Schipek aus dem deutsch-polnischen Begegnungszentrum Mia in Löcknitz erzählte er von Momenten des Schuldig-Werdens und der Vergebung, von der Beziehung zu seinem leiblichen Vater und zu Gott als seinem Vater im Himmel, von der schweren Krebserkrankung seiner ältesten Tochter und dem vertrauensvollen Gebet der Geschwister: „Mach sie gesund, wenn du es willst.“ In den schlichten, offenen Worte des 55-Jährigen konnten sich nicht nur Christen mit ihrer Lebenswirklichkeit wiederfinden, sie waren auch für Passanten nachvollziehbar, die an diesem Tag eher zufällig den Weg über den Marktplatz gewählt hatten und denen die kirchenübliche Ausdrucksweise fremd ist.
Mit einem Lied sprach er besonders diejenigen an, die sich über Facebook oder andere soziale Medien suggerieren lassen, sie seien hässlicher, unbegabter oder dümmer als andere. „Du musst nicht perfekt sein. Gott liebt dich genauso wie du bist“, lautete die Botschaft dieses Liedes, den die polnischen Gäste – wie auch alle anderen Arche-Noah-Hits – textsicher mitsingen konnten.

Mottolied „Im Labyrinth des Lebens“ von Stop&Go

„Schon vor fünf Jahren hatten wir geplant, dass Arche Noah in Pasewalk spielen soll“, erinnert sich Herbert Frank. Der Demminer Katholik gehört zum Organisationsteam, das den vierten Ökumenischen Kirchentag Vorpommern zunächst für 2020 vorbereitet hatte. Corona sorgte damals dafür, dass sich viele Türen und auch die Grenzen nach Polen vorübergehend schlossen. 
Auch das Kirchentags-Mottolied „Im Labyrinth des Lebens“ der evangelischen Gruppe „Stop&Go“ war 2020 bereits fertig komponiert. Am 1. Juli kam es mehrfach zum Erklingen und Christen aus Vorpommern und anderen Teilen Deutschlands, aus Polen, von den Philippien, aus Großbritannien, Schweden, Südafrika und Tansania sangen mit. „Herr, komm öffne uns die Tür“, heißt es in dem Kirchentagslied. „Du, Jesus, hast den Schlüssel, du lädst uns ein zu dir.“ 

Die Gruppe Arka Noego
Mitreißend und fröhlich: Robert Friedrich mit Instrumentalisten und Kindern der polnischen Gruppe Arka Noego.
Dorothee Wanzek