Missionsgymnasium St. Antonius feiert mit Aktionswoche Mitte Juni
100 Jahre Schule in Bardel
Foto: Missionsgymnasium St. Antonius
Denn vieles hat sich getan, seit am 7. August 1923 der Unterricht in Bardel mit gerade einmal 21 Schülern begann. Seinerzeit ging die Schule als interne Ausbildungsstätte des noch heute bestehenden Franziskanerklosters an den Start. Die ausschließlich männlichen Jugendlichen des Internats wurden auf ein „Hausabitur“ vorbereitet – und verfolgten allesamt das Ziel, dem Orden beizutreten und als Missionare nach Brasilien zu gehen. Einen herben Einschnitt erfuhr die Schule in der Zeit des Zweiten Weltkrieges, als die Nationalsozialisten die Räumlichkeiten ab 1942 als „Lehrerbildungsanstalt“ nutzten. Erst 1952 erfolgte die Wiedereröffnung der Klosterschule, zunächst weiterhin ausschließlich mit internen Franziskaner-Schülern.
Als weitere Meilensteine gelten die erste Abnahme des staatlichen Abiturs im Jahr 1961 und die Öffnung für externe Schülerinnen und Schüler ab 1972: Seither besuchen auch Mädchen sowie nicht-katholische Kinder und Jugendliche das Gymnasium. Wegen nachlassenden Bedarfs wurde der Internatsbetrieb 1989 aufgegeben. Noch bis zum Jahr 2002 befand sich die Schule in Trägerschaft des Franziskanerklosters, ehe diese zunächst auf das Bistum Osnabrück überging und nunmehr seit 2007 in den Händen der Schulstiftung des Bistums liegt. Die Schülerschaft stammt heute sowohl aus Kommunen der Grafschaft Bentheim als auch aus dem angrenzenden Westfalen und sogar aus den Niederlanden.
Schulleiter ist seit 2022 Markus Lammers. Er betont, dass der gelebte Alltag in Bardel auch heute noch auf den drei Säulen der Umweltbildung, der Vermittlung christlicher Werte sowie einer internationalen Ausrichtung basiere. Natürlich würden heute keine Missionare im ursprünglichen Sinne mehr hervorgebracht. Doch – im Rahmen einer gewissen Umdeutung des Begriffs – laute die Frage gerade angesichts des Jubiläums noch immer: Was ist unsere Mission?
Vor diesem Hintergrund soll im September ein Aktionstag zur Schärfung des aktuellen Leitbilds „Verstehen, vertrauen, verantworten“ organisiert werden, an dem sowohl Lehrkräfte als auch Vertreter der Eltern- und Schülerschaft teilnehmen. „Es geht darum, welche Haltung wir vermitteln möchten. Und dabei gilt es, einen gemeinsamen Nenner zu finden“, erklärt Schulleiter Lammers. „Das ist von größter Bedeutung: Wenn die grundlegenden Werte der Schule klar definiert sind, weiß man auch bei konkreten Fragen oder Problemen, wie damit umzugehen ist.“ Verbote sollte dabei allerdings eine untergeordnete Rolle spielen: „Viel besser ist es, die Schülerinnen und Schüler zur Verantwortung zu erziehen – für sich selbst, für andere Menschen und die Schöpfung als Ganzes“, erklärt Lammers.
Waren in den ersten Jahrzehnten allein Franziskanermönche als Lehrer tätig, besteht das Kollegium heute ausschließlich aus weltlichen Lehrkräften. Die Verbindung zum Kloster Bardel, das im selben Gebäudekomplex in unmittelbarer Nähe zur Schule beheimatet ist, wird aber nach wie vor von beiden Seiten gepflegt. Das weiß auch Pater Wilhelm Ruhe zu schätzen, der bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand vor drei Jahren mehr als 40 Jahre lang als Schulseelsorger wirkte. „Kloster und Gymnasium arbeiten hervorragend zusammen, es ist ein tolles Verhältnis und wir ergänzen uns wunderbar“, bekräftigt er. Dies reiche von der gemeinsamen Gestaltung von Gottesdiensten in der Klosterkirche über Führungen durch das Brasilienmuseum des Klosters bis zur Beantwortung von Schülerfragen zum heutigen Leben in einem Orden. Einige Schülerinnen und Schüler seien zudem als Messdiener in der Klosterkirche aktiv. Freilich nimmt Pater Wilhelm auch manche Veränderung im Vergleich zu früher wahr: „Viele Menschen sind heute weniger religiös. Die Krise der Kirche macht die religiöse Arbeit nicht leichter – aber umso wichtiger.“
Heute präsentiert sich das Missionsgymnasium als moderne, lebendige Bildungseinrichtung mit zeitgemäßer digitaler Ausstattung und einem umfassenden Schulsozialarbeits- und Beratungsprogramm. Sogar ein eigener Schulhund namens „Bo“ ist seit Kurzem im Einsatz. Trotz allem Wandel sei die Schule ihrer Linie aber treu geblieben, sagen Schulleiter Lammers und Pater Wilhelm. Dass das Konzept ankommt, spiegele sich in den Anmeldezahlen wider, die fortwährend hoch seien. Lammers meint bilanzierend: „Es ist einfach ein besonderer Ort mit besonderen Möglichkeiten.“
Festprogramm zum Jubiläum
Zum Jubiläum ist die Schulgemeinschaft im vergangenen September bereits nach Rom gefahren – inklusive Papstbesuch. Zum anderen ist für die Zeit vom 17. bis 21. Juni 2024 eine Aktionswoche mit verschiedenen Projekten vorgesehen. Höhepunkt ist der Festtag am Freitag, 21. Juni: Dieser beginnt mit einem Gottesdienst um 8.30 Uhr, wird fortgesetzt mit dem offiziellen Festakt um 11 Uhr unter Mitwirkung von Weihbischof Johannes Wübbe sowie dem Vorstand der Schulstiftung des Bistums Thomas Weßler und Vertretern der umliegenden Kommunen – und findet sein großes Finale am Abend mit einer Party im Festzelt mit angemeldeten 1500 Gästen.