Achtung, Auge

Als Mutter von Teenagern bin ich eine Augapfelguckerin. Ich weiß, das ist eine neue Wortschöpfung. Aber tatsächlich, beinhaltet es alles, was es bedeutet. Ich sehe Augäpfel, und zwar die meiner Töchter. Es scheint fast so, als könnten sie kaum ein Gespräch mit mir führen, in dem nicht mindestens zwei Mal mit den Augen gerollt werden muss. Sie sprechen, ich antworte, sie rollen. Augäpfel kullern durch unser Wohnzimmer und werden lediglich vom Türenschlagen aufgehalten. Man könnte meinen, dass ich komplett dumm bin, verblödet sozusagen, ein Opfer meines walnußgroßen Gehirns, da ich wirklich nichts verstehe, rein gar nichts. „Mamaaaaa“, seufzen sie und ich mache mir Sorgen, ob das Rollen der Augen vielleicht gesundheitsschädlich sein könnte. Tatsächlich treibt es mich an den Rand. Ein großer Abgrund tut sich auf und es ist fast so, als würde Gott fragen „Liebst Du Dich genug, oder glaubst Du den Kram?“ Nun – ich liebe mich genug. Ich fühle mich geliebt und deshalb stolpere ich vom Abgrund wieder weg und unterhalte mich mit einer Kollegin, deren Söhne ein ähnliches Alter haben. Und was erzählt sie? Es werde derzeit so viel mit den Augen gerollt. Na bitte.

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