Öffentlichkeitsarbeit der Berliner Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
Auf allen Kanälen senden
Halten mit vielen weiteren Helfern die Kirche offen (von links): Gemeindereferent Stephan Napieralski, Pfarrer Mathias Laminski, Pfarreiratsmitglied Birgit Biedermann und Kirchenmusiker Tobias Segsa. Fotos: Cornelia Klaebe |
„Aufmachen, aufmachen, aufmachen!“ Mit diesem eindringlichen Appell beschreibt Pfarrer Mathias Laminski seine Strategie für die Öffentlichkeitsarbeit in der Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick. Dies meint er sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne.
Wörtlich erfüllt Laminski den Sinn, wenn er die Türen der Kirche St. Josef so oft und so lange es möglich ist, sperrangelweit öffnet: Zumindest die Außentüren sind seit Beginn der Corona-Pandemie kaum noch geschlossen. Im Vorraum liegt gut sortiert Informationsmaterial zum Glauben, zur Pfarrei, zum Erzbistum und zu speziellen Angeboten zum Mitnehmen aus. Durch die Glastüren des Windfangs können Besucher in den Innenraum des Gotteshauses schauen und den Altar, den Tabernakel und die bunten Fenster sehen.
Brücken ins Rathaus und zu Union Berlin
Täglich von 12 bis 18 Uhr sorgt ein 20-köpfiges Team dafür, dass Besucher den Innenraum der Kirche betreten und darin beten können. Auch als Ansprechpartner stehen die Ehrenamtlichen bereit. Während ihres Dienstes steht gut sichtbar an der Straße ein Aufsteller mit dem Schriftzug „Offene Kirche“, durch den mancher Passant das Gebäude an der Hauptverkehrsstraße überhaupt erst bewusst wahrnimmt.
Aber auch im übertragenen Sinne ist dieses „Aufmachen“ zu verstehen: „Von unserem Pfarreirat aus bauen wir Brücken in die verschiedenen Einrichtungen des Bezirks“, betont Laminski. Es gebe beispielsweise gute Verbindungen ins Rathaus, zum Fußball-Bundesligisten Union Berlin und in die Ökumene, aber auch den Verein „Türöffner“, der mit vielen lokalen und regionalen Kooperationspartnern ein Jobnetzwerk für Geflüchtete anbietet.
Professionell aufgemacht: Die beiden letzten Ausgaben der Pfarrnachrichten „Pastorale“. |
Beim Autohändler die „Pastorale“ auslegen
Zum Leitungsteam des Pfarreirats gehört Birgit Biedermann, die auch eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeitsarbeit einnimmt: Mit einem Team aus etwa sieben Personen bildet sie die Redaktion der Pfarrnachrichten „Pastorale“. Das Heft im A4-Format ist optisch wie inhaltlich ansprechend: Durchgehend farbig und auf hochwertigem Papier gedruckt, professionell gestaltet und mit Themen, die weit über die üblichen Inhalte eines Pfarrbriefs hinausgehen. So behandelt das Mai/Juni-Heft als Titelthema „Religion und Fußball“, berichtet aber auch über die Visitation des Erzbischofs und über den Sonntagvormittag einer katholischen Familie, über die ehrenamtlichen Kirchenputzer und in einer Reihe zur Bistumsgeschichte über den zweiten Bischof von Berlin, Nikolaus Bares.
Auch die Gottesdienstbesucher werden regelmäßig mit eingespannt: „Unser Pfarrer legt allen ans Herz, die Nachrichten aus der Pfarrei breit zu streuen“, berichtet Kirchenmusiker Tobias Segsa. Das bedeute etwa, die aktuellen Pfarrnachrichten für die Nachbarn mitzunehmen, sie in der Arztpraxis oder im Autohaus auszulegen oder aktuelle Ereignisse auf der Internetseite der Gemeinde genauso anzukündigen wie in den gedruckten Pfarrnachrichten und angebotsspezifischen Flyern.
Tipps zur Öffentlichkeitsarbeit |
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Befragt nach ihren besten Tipps für die Öffentlichkeitsarbeit in der Pfarrei haben Mitarbeiter von St. Josef folgende genannt:
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Segsa trägt zur Öffentlichkeitsarbeit selbst ebenfalls tatkräftig bei. Nicht nur, dass er Konzerte für den ökumenischen Kirchenmusikflyer beisteuert – „und die meisten unserer Konzertbesucher sind nicht katholisch“. Daneben steuert er die technische Umsetzung der bei allen Altersgruppen beliebten Livestreams, also der Übertragung von Gottesdiensten, Andachten und Konzerten ins Internet, die auch nach der Corona-Zeit weitergehen sollen. „Ich habe das einmal gesehen“, berichtet Gemeindereferent Stephan Napieralski schmunzelnd. „Das kann auch nicht jeder Organist – mitten im Orgelspiel noch mal eben auf eine andere Kameraperspektive umstellen.“
Öffentlichkeitsarbeit gehört zum Kerngeschäft
Auch Napieralski hat einen Verantwortungsbereich in der Öffentlichkeitsarbeit: Er betreut den Internetauftritt der Pfarrei. „Ich habe einen Informatik-Hintergrund“, erzählt der junge Mann, warum er sich um die Seite gut kümmern kann. „Ich bin aber nicht der einzige, der redaktionell arbeitet.“ Sein Ziel sei, jede Woche drei bis vier neue Artikel auf die Seite einzustellen, denn Neuigkeiten von vor zwei Wochen interessierten im Internet niemanden mehr. Dafür nutzt er bevorzugt bereits vorhandenes Material, wie etwa die Predigtskripte der Priester oder geistliche Impulse. In den Mitarbeiterrunden jeden Dienstag und auch sonst versucht er, immer aktuelle Informationen zu bekommen, die er über den Webauftritt weiter verbreiten kann.
Insgesamt, ist Pfarrer Laminski überzeugt, sei es wichtig, dass jeder im Team seinen Teil zum bunten Strauß der Öffentlichkeitsarbeit beiträgt: „Wenn wir hier 500 erreichen und da 50 und dort nochmal 100, kommen wir am Ende auch auf 1000.“ Er selbst verschicke auch immer mal die Pfarrnachrichten an Gemeindemitglieder, die er lange nicht gesehen hat oder nutze das Handy, um mit vielen Gruppen in Kontakt zu bleiben. Gefragt, ob er denn bei so vielen Aktivitäten in diesem Bereich noch zu seinem Kerngeschäft komme, entgegnet er: „Das gehört doch zum Kerngeschäft!“ Natürlich habe er aber auch noch Zeit für Gottesdienste, Krankenkommunion und Traugespräche, und die Öffentlichkeitsarbeit sei eine vorrangige Aufgabe des Pfarreirats. Dafür gebe er Verwaltungstätigkeiten konsequent an die dafür eingestellten Mitarbeiter ab, stellt er klar: „Es ist alles eine Frage, wie man seine Prioritäten setzt.“
Infos: www.katholisch-in-treptow-koepenick.de
Von Cornelia Klaebe