Umbau des Hauses der Kathedrale in Dresden
Auf der Zielgeraden
Es ist – von der Dresdner Kathedrale einmal abgesehen – das katholische Haus mit der zentralsten Lage in der sächsischen Landeshauptstadt: das Haus der Kathedrale in der Schlossstraße 24. Dieses Haus hat nicht nur eine Funktion, sondern gleich einen ganzen Strauß davon: Der Dompfarrei dient es als Pfarr- und Gemeindehaus, der Katholischen Akademie als Büro- und Veranstaltungsraum. Bischof Heinrich Timmerevers hat hier seinen Wohn- und Dienstsitz. Das mehrstöckige Haus mit der markanten Renaissance-Fassade beherbergt zudem das Katholische Büro Sachsen, das Domkapitel St. Petri sowie mehrere Wohnungen für Priester und weitere Personen. 1999 wurde es eingeweiht, anschließend war es zwanzig Jahre lang nahezu unverändert in Betrieb. Bischöfe wurden hier begrüßt und verabschiedet. Bennoempfänge gegeben. Pressekonferenzen gehalten. Tagungen veranstaltet.
Ausgelöst durch Sicherheitsmängel – wie fehlende Notausgänge in den Veranstaltungsräumen – wird das Gebäude seit Frühjahr letzten Jahres bei laufendem Betrieb neu strukturiert. Es wird modernisiert und es soll sichtbar zur Stadt geöffnet werden. Einige Baumaßnahmen benötigen mehr Zeit als geplant. So präsentiert sich das Haus derzeit weitgehend als Baustelle.
Der erste Stock ist neu strukturiert
Fertig abgeschlossen ist seit November letzten Jahres der neuentwickelte Saal im ersten Obergeschoss des Hauses. Inklusive eines Küchenbereichs verfügt er über 250 Quadratmeter Fläche und steht für große Versammlungen bereit. Dieser Saal wird auch bereits genutzt, durch die Maßnahmen angesichts der Corona-Pandemie derzeit allerdings nur eingeschränkt.
Weitergehend unverändert sind das Büro der Dompfarrei und die Diensträume des Dompfarrers geblieben. Neuerdings ist in der ersten Etage auch die Katholische Akademie des Bistums zuhause. Die Mitarbeiter konnten vor kurzem ihre Büros beziehen.
Die unmittelbaren Mitarbeiter des Bischofs sind nun in einem Bürobereich im zweiten Stock des Hauses untergebracht. Hier haben außerdem das Domkapitel St. Petri sowie das Katholische Büro Sachsen ihren Sitz. Auch die Überarbeitungen in den Diensträumen des Bischofs auf der gleichen Etage sind abgeschlossen. Sein privater Wohnbereich war dagegen nur durch den Austausch dort befindlicher zentraler Leitungsstränge betroffen. Neu gestaltet präsentieren sich hingegen die Kapelle und die Sakristei auf dem gleichen Flur des Hauses.
Nur über Treppen gelangen noch monatelang alle Besucher in die einzelnen Stockwerke des Gebäudes. Der Personenaufzug ist demontiert. Ab September soll der Lift wieder laufen und wird dann auch erstmals bis ins vierte Obergeschoss im Dachfirst des Hauses reichen.
Als Baustelle präsentieren sich weiterhin der Bischof-Gerhard-Saal und das Foyer im Erdgeschoss des Hauses, die durch eine bisher fehlende Küche und Toilettenanlagen ergänzt werden. Zwar sind die Rohbau-Maßnahmen wie Wandarbeiten und Vorbereitungen der Fußbodenheizung weitgehend abgeschlossen. Es muss allerdings noch gearbeitet werden, damit dieser Bereich wie geplant im November wieder in Betrieb gehen kann.
Etwa bis dahin werden ebenfalls die Baumaßnahmen im Innenhof des Gebäudes weitergehen, inklusive Fassaden-Streichen und dem Bau einer Treppe zu einem umlaufenden Wandelgang auf Höhe des ersten Stockes, der künftig auch als notwendiger Fluchtweg für die Veranstaltungsräume dienen wird.
Haupteingang wechselt zur Schlossstraße
Die für alle Gäste des Hauses vermutlich markanteste Änderung des Hauses kommt ganz zum Schluss. So wechselt der bislang unscheinbare Haupteingang vom Kanzleigässchen weg und wird zur belebten Schlossstraße hin verlegt. Besucher betreten das Gebäude und den neu gestalteten und zu Begegnung einladenden Innenhof dann durch das repräsentative Portal.
Die Fertigstellung aller Baumaßnahmen ist für Dezember dieses Jahres vorgesehen. Die Nutzungsstruktur des Hauses wird in Zukunft dann von unten nach oben übersichtlich in einen öffentlichen Bereich, einen Dienstbereich sowie einen Wohnbereich gegliedert sein. Hier befinden sich im Bereich der dritten und vierten Etage nach wie vor die Wohnungen der Priester, die einen Dienst an der Kathedrale versehen, sowie zukünftig auch die Wohnung des Generalvikars und des Leiters der Hauptabteilung Personal.
Daneben standen umfassende Überarbeitungen der Haus- und Sicherheitstechnik an. Ein neues Brandschutzkonzept lässt in Zukunft den Aufenthalt von bis zu 1100 Personen zu und macht das Gebäude zu einem modernen Veranstaltungszentrum.
Für die Baumaßnahmen waren Kosten in Höhe von acht Millionen Euro eingeplant. Derzeit liegt alles im Plan. Kleine, meist ortsansässige Firmen treiben den Bau voran.
Von Michael Baudisch