85 Firmbewerber trafen sich im Internet mit Bischof Feige
Auf einen Klick mit dem Bischof
Foto für die Presse: Hinten, auf dem großen Bildschirm ein Teil der an der Online-Begegnung beteiligten Firmbewerber und Seelsorgerinnnen und Seelsorger. Vorn Bischof Gerhard Feige und Diözesan-Jugendseelsorger Diakon Christoph Tekaath im „Jugendbüro M13“ gegenüber der Kathedrale St. Sebastian. Foto: Jugendpastoral |
Willi, der Hund des Bischofs, hatte es den Firmbewerbern angetan. Mit großer Mehrheit entschieden sie sich dafür, dass der Bischof etwas darüber sagen sollte, warum ihm sein Hund wichtig ist. Neben Willi hatte Gerhard Feige zur Begegnung mit den Jugendlichen auch ein Sparschwein in Sträflingsfarben und mit Eisenkugel am Bein, ein kleines schwarzes Schaf (Plüschtier), ein besonderes Kreuz und eine Türglocke mitgebracht – als „Schätze“, die ihm wertvoll sind.
Auch die Mädchen und Jungen waren eingeladen, spontan etwas zu präsentieren, das sie sehr schätzen – genauso, wie die Firmbewerber in den vergangenen Jahren. Doch während die Treffen sonst immer im Jugendhaus in Roßbach stattfanden, war die Begegnung diesmal nur übers Internet möglich. „Auf einen Klick mit dem Bischof“ hatte die Arbeitsstelle für Jugendpastoral das gut zwei Stunden dauernde Online-Angebot am 23. Januar überschrieben. 85 Jugendliche aus einem Dutzend Pfarreien des Bistums, dazu Seelsorgerinnen und Seelsorger und das Team der Jugendpastoral waren dabei.
„Voll und ganz Mitglied der Kirche sein“
Am Beginn der Begegnung per Bildschirm stand ein kurzer Film mit Zeichnungen. Darin ging es um Fragen wie: Was heißt es, in und mit der Kirche zu leben? Will ich wirklich dazugehören? Warum möchte ich gefirmt werden? Im Anschluss waren die Jugendlichen eingeladen, in einer Art Umfrage selbst Stellung zu beziehen: Danach wollen 35 Prozent der beteiligten jungen Leute gefirmt werden, „weil sie voll und ganz Mitglied der Kirche“ sein wollen, und 29 Prozent, weil sie „am Christsein Interesse“ haben. 27 Prozent tun es, weil „es dazu gehört“.
Bei der Frage: „Was verbinde ich mit der Kirche?“, bei der mehrere Antworten möglich waren, kreuzten 90 Prozent „Ich verbinde damit Jesus und Gott“ an, 62 Prozent „tolle Aktionen und Treffen“, 60 Prozent „Bibel“ und 42 Prozent „schöne“, aber auch 16 Prozent „langweilige Gottesdienste“. Der Aussage, Gemeinschaft in der Kirche „erlebe ich in meiner Gemeinde“, stimmten 51 Prozent zu. Acht Prozent erleben keine Gemeinschaft in ihrer Gemeinde. Bei der Frage „Welche Aussage passt für dich?“ gaben 41 Prozent an, „Glaube gehört irgendwie zum Leben dazu“, und 19 Prozent „mit Gott spreche ich im Gebet“.
Bischof Feige bestärkte die Jugendlichen darin, sich um eine bewusste Entscheidung im Blick auf die Firmung zu mühen. „Wir, die wir unter vielen Nichtchristen leben, sind besonders herausgefordert, uns über unser Christsein Gedanken zu machen.“ Erfreut, aber auch etwas erstaunt hörte der Bischof, dass die meisten der jungen Leute positive Erfahrungen mit der Kirche machen. Manchmal gehe es leider „in der Kirche all zu menschlich zu“, meinte Feige.
Ein Hashtag für die Firmgruppe
In ihren Pfarreigruppen zusammengeschaltet, suchten die Jugendlichen dann nach einem Hashtag (#, Schlagwort), das sie als Gruppe charakterisiert: Die Firmbewerber der Pfarrei St. Augustinus Magdeburg zum Beispiel einigten sich auf „#buntgemischt“, „weil wir aus allen Ecken der Stadt kommen“ oder die aus Burg auf „#digital“, weil sie sich bisher nur einmal persönlich, sonst immer per Internet, getroffen haben.
Bischof Gerhard Feige und sein Hund Willi. |
Im weiteren Verlauf des Online-Begegnung berichteten Mitarbeiter des Bischofs wie sein Fahrer und Zeremoniar Michael Schulze oder Referentin Maria Faber vom Fachbereich Pastoral, aber auch regelmäßige Gesprächspartner wie Kirchenpräsident Joachim Liebig von der Evangelischen Kirche Anhalts in je einer der Pfarreigruppen von ihrem Dienst und der Zusammenarbeit mit Gerhard Feige. Vor diesem Hintergrund konnten die Firmbewerber dem Bischof dann Fragen stellen: „Geht es in der Ökumene Ihrer Meinung nach zu langsam voran?“ „Was sagen die Gemeindemitglieder dazu, wenn Sie sich gegen Rechtsextremismus wenden?“ Oder: „Wie stehen Sie zum Synodalen Weg?“ Feige bemühte sich, den Jugendlichen in der Kürze der Zeit verständliche Einblicke zu gewähren.
Bei einer Kurzkatechese am Ende der Begegnung erklärte der Bischof, was es mit der Firmung als Sakrament auf sich hat. Wer gefirmt ist, habe nicht zuletzt den Auftrag, Gottes guten Geist in eine nicht selten von Ungeist geprägte Welt zu bringen, betonte Feige, bevor er die Firmbewerber segnete.
Der Bitte, etwas über seinen Hund Willi, einen English Cocker Spaniel, zu erzählen, war Feige übrigens nicht schuldig geblieben: „Mein kleiner Jagdhund Willi erwartet mich immer freudig, wenn ich nach Hause komme. Er erfreut mich, auch wenn es mir mal nicht so gut geht. Er ist immer guter Laune“, so der Bischof.
Alle Firmbewerber, auch die, die bei der ersten Runde nicht dabei waren, sind zu einer weiteren Online-Begegnung mit dem Bischof am 27. Februar, 10 Uhr, eingeladen. Bitte anmelden und Zugangsdaten erhalten. Mehr Infos: www.jung-im-bistum-magdeburg.de
Von Eckhard Pohl