Themenjahr zum Kirchweihjubiläum in Guben

Auf festem Fundament

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In Guben wird ein ganzes Jahr dreifach Jubiläum gefeiert: 50 Jahre gibt es die neue Pfarrkirche in Guben-Reichenbach, 155 Jahre die ehemalige Pfarrkirche in Gubin und 160 Jahre die katholische Pfarrei in Guben.


 

Die Kirche in Guben-Reichenbach ist jetzt Heimat für die deutsch-polnische Gemeinde.     Foto: Markus Riccabona

 

„Es war sicher leichter, als Katholik in einer Bischofsstadt zu leben, hier in Guben wurde es uns in der DDR-Zeit sehr schwer gemacht“, erinnert sich die Vorsitzende des Pfarrei-Rates St. Trinitatis, Gisela Plonka. Nach dem Krieg wurde die Stadt geteilt. Die Pfarrkirche der Katholiken lag nun im polnischen Teil.

Ein ganzes Jahr erinnern und feiern

Im Oktober vergangenen Jahres wurde in Guben an 160 Jahre Neuerrichtung einer katholischen Pfarrei und an den 50. Weihetag der neuen Pfarrkirche St. Maria, Mutter der Christenheit, durch Bischof Gerhard Schaffran erinnert. Die Kirche in Gubin gibt es seit 155 Jahren, sie wurde von 1858 bis 1861 auf früheren Weinbergen errichtet. Erinnert wurde auch an die politischen Schwierigkeiten beim Kirchbau. Eigentlich sollte auf dem Grundstück des Pfarrhauses an der Spuckerstraße gebaut werden. Doch auf dem Nebengrundstück plante die SED-Führung ein „sozialistisches Zentrum“ mit Aufmarschplätzen, Theater, Parteileitung und Kino. Pfarrer Artur Zuk: „Die Kommunisten haben den Kirchbau verboten. Doch aus ihren Plänen wurde nichts. Gott verhinderte mit den Kräften der Natur den Bau des Zentrums. Er verbot ihn.“ Der Baugrund war einfach zu feucht und hätte die schweren Bauten nicht getragen. Die Pfarrei konnte schließlich an anderer Stelle – allerdings am Stadtrand – ihre Kirche bauen. Am 3. Mai 1967 erfolgte die Grundsteinlegung. In den kommenden vier Jahren konnte trotz aller Widrigkeiten die Kirche errichtet werden. Die Gemeinde selbst beteiligte sich maßgeblich mit. „Unsere Kirche gibt es übrigens zweimal, das Gegenstück, die St.-Petrus-Kirche, steht in Dresden-Strehlen“, fügt Gisela Plonka hinzu.

Das 2021 begonnene Jubiläumsjahr prägt das Gemeindeleben bis zum Oktober diesen Jahres. Im November stand das Gedenken und Gebet für die verstorbenen Katholiken im Mittelpunkt. Im Dezember gab es einen Rundfunkgottesdienst. Von Januar bis März fanden Glaubenskurse statt. Im April wird in der heiligen Woche zu einem öffentlichen Kreuzweg eingeladen. Marienandachten und Marienkatechesen werden den Monat Mai prägen. Das Pfingstfest wird in besonderer Weise begangen, unter anderem mit der Firmung. Für Juli ist ein Anbetungssonntag in Planung, im August ein Marienwochenende um das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel herum. Die Bistumswallfahrt nach Neuzelle findet im September statt. Beendet wird das gestaltete Jubiläumsjahr am 16. Oktober mit einem Abschlussgottesdienst und einem Pfarreifest.

Geistliche Dimension ist besonders wichtig

Pfarrer Artur Zuk und Diakon Markus Riccabona ist die geistliche Dimension des Jubiläumsjahres sehr wichtig. Pfarrer Zuk lädt zum Gebet ein: „Verrichten Sie jeden Tag ein beharrliches Gebet für unsere Pfarrei und die ganze Stadt Guben, damit wir alle eine tatsächliche Erneuerung im Geist Jesu Christi erleben.“ Diakon Markus Riccabona betonte im Pfarrbrief: „Im Kloster Heiligenkreuz bei Wien, meinem früheren Dienstort, sind in der vormaligen Werkstatt der Laienmönche die Fugen der Steinmauern rot eingefärbt. Das soll bedeuten, dass die Bausteine der Kirche vom Blut der Märtyrer zusammengehalten werden. Ich hoffe zwar, dass beim Kirchenbau in Guben kein reales Blut geflossen ist, aber im übertragenen Sinne kann man auch hier sagen, dass die Kirche durch den Schweiß und das Blut der damaligen Generationen aufgebaut und zusammengehalten wurde und wird. Auf dem Fundament des tätigen Glaubens unserer Eltern und Großeltern steht unsere heutige Pfarrgemeinde.“

Von Holger Jakobi