Gesicht zeigen

Auf Partnerschaftsbesuch

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Bolivienpartnerschaft
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Edmund Deppe

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Seit April 2019 ist Cecilia Dörfelt Geschäftsführerin der Comisión de Hermandad, hier mit Dietmar Müßig, der im Bistum Hildesheim für die Bolivienpartnerschaft zuständig ist.

Cecilia Dörfelt ist 34 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter. Seit fünf Jahren ist sie Geschäftsführerin der Comisión de Hermandad, der Partnerschaftskommission der Bolivianischen Bischofskonferenz – die erste Einheimische auf diesem Posten.

Für Cecilia Dörfelt ist es wichtig, die Partner in Deutschland zu besuchen, sie kennenzulernen und die bestehenden Kontakte zu den Menschen zu pflegen. Es geht um die Verbesserung der Kommunikation und um Transparenz der Partnerschaftsarbeit. Deshalb ist sie zurzeit in den Bistümern Trier und Hildesheim zu Dienstgesprächen unterwegs. „In den vergangenen Tagen haben wir viele Partnerschaftsgruppen besucht, die Direktpartnerschaften zum Beispiel mit Pfarrgemeinden in Bolivien unterhalten“, erzählt Dietmar Müßig, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche. „Ich habe den Menschen von unserer Arbeit berichtet, von unseren Problemen, von den schönen Dingen und von unserem Glauben“, sagt Cecilia Dörfelt. Seit April 2019 ist sie das Bindeglied, das bolivianische Gesicht der Bolivienpartnerschaft zwischen dem Bistum Hildesheim und Bolivien.
Eines der großen Themen der Partnerschaft ist die Bewahrung der Schöpfung. „Der Klimawandel betrifft global alle Menschen, wir in Bolivien spüren schon jetzt seine Auswirkungen. Aber wir müssen bei den Menschen  hier erst einmal das Bewusstsein für dieses Thema schaffen. Sie sind nicht gewohnt, sich darüber Gedanken zu machen“, berichtet Dörfelt. Mit der Unterstützung der Bistümer Trier und Hildesheim organisiert die bolivianische Kirche viele Projekte zum Klimaschutz. 
Ein anderes Thema, was in letzter Zeit hochgekocht ist, sind Fälle sexuellen Missbrauchs durch Angehörige des Jesuitenordens. „Hier wollen wir versuchen, einen Teil der Präventionsarbeit zu leisten. Auf allen Ebenen der katholischen Kirche in Bolivien wurden Kommissionen gegründet, die sich mit der Aufarbeitung und der Prävention beschäftigen. Das Thema ist unangenehm, aber es muss angegangen werden“, sagt die Bolivianerin.
Wenn sie auf die Partnerschaft blickt, weiß sie, wie wichtig die finanzielle Unterstützung aus Deutschland ist. Aber man habe nicht das Gefühl Almosenempfänger zu sein. „Da hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles geändert. Wir sind Partner, die sich auf Augenhöhe begegnen“,  betont die Geschäftsführerin, was auch Müßig bestätigt. „Die bolivianische Seite stellt Projektanträge, die wir besprechen. Die Umsetzung dieser Projekte erfolgt dann aber in der Eigenverantwortung unserer bolivianischen Partner“, bestätigt Müßig.
Wichtig für die Partnerschaft ist auch der Austausch von Freiwilligen. „Jugendliche, junge Erwachsene aus Deutschland kommen nach Bolivien, um dort in einem sozialen Bereich zu arbeiten, und junge Bolivianer und Bolivianerinnen kommen nach Deutschland. Sie sind die besten Botschafter der Partnerschaft und können hinterher viel über das andere Land, die Kultur und die Partnerschaftsarbeit berichten“, weiß die 34-Jährige. 
Nur noch wenige Tage ist Cecilia Dörfelt zu Gast im Bistum, dann geht es zurück nach Bolivien – mit neuen Eindrücken und der Gewissheit, dass die Partnerschaft gut aufgestellt ist.

Edmund Deppe