Wechselburger Wallfahrtskirche ist eine „Basilica minor“

Aufmunterung für treue Beter

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Am päpstlichen Wappen über dem Benno-Portal und an der Hinweistafel im Kircheninneren können Wechselburg-Besucher es fortan erkennen: Die Wallfahrtskirche ist seit 12. November eine „Basilica minor“.

Mit kraftvollem Schwung sorgt Nuntius Nikola Eterović dafür, dass Weihwasser bis zum päpstlichen Wappen hoch über dem Benno-Portal gelangt. | Fotos: Michael Baudisch

 

Von der Bauform her war die Wechselburger Klosterkirche von jeher eine Basilika (Hallenkirche). Als erste katholische Kirche in Sachsen trägt sie nun den Ehrentitel „Päpstliche Basilika“. In einem feierlichen Gottesdienst mit Bischof Heinrich Timmerevers, dem Ettaler Benediktinerabt Barnabas Bögle und rund 300 Mitfeiernden überbrachte Nuntius Nikola Eterović am 12. November die päpstliche Urkunde, die den neuen Status des Gotteshauses bestätigt.
 
Basiliken sollen lebendige Kirchen sein
Ausschlaggebend für die Auszeichnung sei nicht nur die – zweifellos vorhandene – besondere Schönheit und kirchengeschichtliche Bedeutung der 850 Jahre alten Kirche, betonte der päpstliche Botschafter in seiner Predigt. Ebenso wichtig sei, dass Wechselburg ein lebendiges Zentrum katholischen Glaubens sei. Kirche sei schließlich in erster Linie ein aus lebendigen Steinen aufgebautes geistiges Haus.
Der Ettaler Abt deutete die Erhebung zur päpstlichen Basilika als Anerkennung und Aufmunterung für diejenigen aus der Gemeinde und der Mönchsgemeinschaft, die hier „Tag für Tag und Jahr für Jahr in großer Treue beten“. Inständig bat er die Teilnehmer des Gottesdienstes, um neue Berufungen für das  Wechselburger Kloster zu beten.
Werden Wallfahrer und Gottesdienstbesucher über den neuen Kirchenschmuck hinaus Veränderungen bemerken, wenn sie demnächst nach Wechselburg kommen? „Die Feste des Kirchenjahres werden hier künftig festlicher begangen, besonders die päpstlichen Feste wie das Peter- und Paulsfest, weiß Generalvikar Andreas Kutschke, der sich besonders intensiv dafür eingesetzt hatte, dass die Wechselburger Kirche eine „Basilica minor“ wird – nicht nur aufgrund seiner Amtspflicht, sondern aus persönlicher Verbundenheit. Von Kind an hat er mit seiner Familie Wallfahrten nach Wechselburg unternommen.
Das päpstliche Wappen über dem Portal.

Schmunzelnd gibt er zu, dass ihn damals nicht nur die Kirche fasziniert hat, sondern auch der weitläufige Schloss-Park mit den geheimnisvollen unterirdischen Gängen ... Ein aufwändiges Antragsverfahren ging der Anerkennung voraus. Wechselburg konnte dabei von Andreas Kutschkes Kontakten in die zuständige vatikanische Kommission profitieren, brachte aber ohnedies gute Voraussetzungen mit – nicht zuletzt durch das Chorgebet, das die Mönche hier pflegen.

 
77 Basiliken in ganz Deutschland
Die erste Erhebung einer Kirche zur „Basilica minor“ in Deutschland erfolgte übrigens 1897 mit der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen in Oberfranken. Die Wechselburg am nächsten gelegenen Kirchen, die mit diesem Titel ausgezeichnet wurden, liegen in den böhmischen Wallfahrtsorten Mariaschein/Bohosudov und Philippsdorf/Filipov sowie in Berlin (Hedwigs-Kathedrale, Rosenkranz- und Johannes-Basilika). Zuletzt wurde der Titel 2015 an Gotteshäuser in den Bistümern Trier und Hildesheim verliehen. Die meisten päpstlichen Basiliken in Deutschland stehen dabei im Erzbistum Köln (13), gefolgt von den Bistümern Trier (9) und Augsburg (6).
 
Von Dorothee Wanzek