Backen für die Bildung
Schon seit vielen Jahren engagiert sich für die Gemeinde St. Bernward Döhren in Afrika. Begonnen hat dies Engagement mit einer Urlaubsvertretung aus Uganda. Jetzt baut die Gemeinde mit Hilfe des Bistums in der ugandischen Provinz eine Schule.
Hannover (ke). Die Mitglieder der hannoverschen Kirchengemeinde St. Bernward und ihr ugandischer „Gastpfarrer“ Father John Baptist Rwabunyoro arbeiten eng zusammen. Die Döhrener kennen ihn schon lange. Übernimmt er doch seit vielen Jahren die Urlaubsvertretung in der Gemeinde. Zusammen haben sie bereits einiges in Angriff genommen: Ein Ziegenprojekt, das den Lebensunterhalt ganzer Familien sichert, Solarenergie- und Aufforstungsprojekte wurden mit wechselnden Sponsoren in Uganda umgesetzt.
Und nun: eine ganze Schule, in einem Land, in dem Jugendliche für ihre höhere Schulbildung täglich kilometerlange Fußmärsche auf sich nehmen. Ein zukunftsweisendes Projekt. Father John, wie er hier in Döhren liebevoll genannt wird, stieß mit diesem Projekt auf offene Ohren. „Wir in St. Bernward wissen, dass jeder von uns gespendete Cent direkt bei den Menschen in Afrika ankommt“, erklärt Diakon Gerhard Jonissek.
Cent für Cent mit kreativen Ideen
Sogar ein eigenes „Tortenprojekt“ initiierten Gemeindemitglieder. Auf Basaren, Stadtteil- und Gemeindefesten sammeln Irene Eggert, Helga Witte und ihre Helfer mit dem Verkauf selbstgemachter Torten und Marmeladen Geld für die Projekte. Das Unternehmen Schule schien dabei zunächst eine Nummer zu groß.
Gemeinsam haben sie es aber doch geschafft: Der erste Bauabschnitt des Schulprojektes ist vollendet, die Sekundarstufe wurde im Februar 2017 eröffnet. Der Sicherheitszaun um das Schulgelände und das Wächterhaus stehen. Bauplanung und Kostenkalkulation hat das Bischöfliche Bauamt in Hildesheim übernommen. Möglich wurde der Erfolg auch mit Hilfe einer kräftigen Förderung durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung.
Platz zum Schlafen fehlt noch
Fünf Klassenräume und das Verwaltungsgebäude sind nun in Betrieb. Zwei Räume dienen als provisorische Mädchenschlafräume. Mit zunächst 50 Kindern begann der Unterricht. Ausgelegt ist die Schule auf 250 Schüler. Anmeldungen gibt es genug. Deshalb soll als Nächstes ein separates Schlafhaus gebaut und ein Wassertank aufgestellt werden.
Die von der Kirche betriebene Schule erhält keine Zuschüsse vom Staat. Lehrer und Materialien müssen privat bezahlt werden. Das Schulgeld beträgt für unsere Verhältnisse moderate 100 Euro pro Trimester, wenn der Schüler in der Schule auch schläft. Aber nicht jede Familie kann sich das leisten. So werden noch Schulgeldpatenschaften gesucht. Acht hat die St. Bernward Gemeinde bereits vermittelt. Sponsoren und Spender sind hochwillkommen.
Irene Eggert wird jedenfalls weiter fleißig für die Bildung backen. „Ich möchte den Kindern die Freude schenken, zur Schule gehen zu können“, beschreibt sie ihre nicht nachlassende Motivation. „Und mir selbst schenke ich die Freude, etwas dazu beizutragen. Denn niemand sollte von Bildung ausgeschlossen sein, nur weil er arm ist.“