Herz-Jesu-Priester in Handrup laden ins "Dehon-Café" ein

Blaubeerkuchen mit Andacht

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Zwei Männer stehen vor einem Haus.
Nachweis

Foto: Petra Diek-Münchow

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Pater Heinz Lau (l.) und Pater Paulo César Henrique freuen sich auf Gäste im neuen Café.

Sonntagnachmittag noch nichts vor? Dann bietet sich eine Fahrt zum Kloster Handrup im südlichen Emsland an. Der Herz-Jesu-Orden hat dort eine kleine Oase eröffnet: mit Kaffee und Kuchen, Garten und Gebet.

„Ein schönes Fleckchen Natur ist das hier“, sagt Pater Heinz Lau und genießt den Ausblick ins Grüne: auf die blühende Goldrute im Beet vor ihm, die letzten Sonnenblumen dahinter und die Hainbuchen am Seerosenteich. Das mögen auch die Katzen, die über die Wege flitzen und nur stehenbleiben, wenn sie auf eine kurze Streicheleinheit hoffen. Lau, Rektor des fünfköpfigen Konvents im Herz-Jesu-Kloster in Handrup, sitzt an diesem noch fast sommerlichen Nachmittag im Garten gleich neben dem Hauptgebäude. Und unterhält sich mit seinem Ordensbruder, Pater Paulo César Henrique, über diese neue Oase – das „Dehon-Café“.

Benannt ist das „Dehon-Café“ nach dem französischen Priester Léon Gustave Dehon, der 1878 die Gemeinschaft der Herz-Jesu-Ordensbrüder gegründet hat. Und es trägt damit zugleich das Programm im Titel. „Das ist kein kommerzielles Café, sondern viel mehr“, sagt Pater Paulo. „Es ist ein Ort der Begegnung, des Gesprächs, der Ruhe, der Arbeit und des Gebets. Das gehört hier alles zusammen“, sagt der junge Brasilianer, der seit 2022 im Handruper Kloster lebt und im angeschlossenen Gymnasium Leoninum als Schulseelsorger arbeitet. „Wir erfüllen damit unseren Auftrag, auf die Menschen zuzugehen.“

Spenden für soziale Projekte des Herz-Jesu-Ordens

Zwei Männer gehen spazieren.
Pater Heinz Lau (r.) und Pater Paulo César Henrique gehen durch den Meditationsgarten am Kloster in Handrup.

Natürlich gibt es drinnen und bei schönem Wetter auch draußen Kaffee und leckeren selbstgebackenen Kuchen  – aber zahlen müssen die Gäste dafür nicht. Stattdessen dürfen sie für soziale Projekte des Ordens spenden: für eine Schule im Tschad oder die Seelsorgearbeit in Angola. Wer Muffins oder Blaubeertorte aufgegessen hat, kann durch den Garten flanieren: sich am Anblick der Blumen und Bäume erfreuen, miteinander weiter plaudern oder sich zu einer Meditation im Grünen zurückziehen. Dafür stehen in einem Pavillon Bänke bereit. Und wer noch mehr möchte, kann zum Ende an einer kurzen Andacht mit Musik teilnehmen. Dafür haben die Herz-Jesu-Priester direkt neben dem Café auch einen kleinen Gebetsraum eingerichtet.

Bis das alles fertig war, hatten Pater Paulo César Henrique, Pater Heinz Lau und andere Helfer reichlich zu tun. Wochenlang hat vor allem Pater Paulo den Meditationsgarten wieder in Schuss gebracht, den einst Pater August Hülsmann, der drei Jahren verstorbene Rektor des Klosters, angelegt hatte. Über die Jahre waren Beete, Wege, Büsche und Grünflächen mangels Zeit aber etwas zugewachsen. „Wir haben wieder aufgedeckt, was schon da war“, sagt Pater Paulo. Auch das Haus, in dem zu Gründungszeiten des Klosters viele Jahre die ersten Herz-Jesu-Priester gelebt haben, musste für das Café grundsaniert werden. „Das erkennen Sie heute kaum wieder“, sagt Pater Lau.

Dafür hat Pater Paulo César Henrique, Ideengeber und Motor seines Herzensprojekts, Spenden bei den Förderern des Klosters gesammelt. Und weitere Helferinnen und Helfer gefunden. Den Kuchen backen Frauen aus dem Dorf, beim Betrieb des Cafés helfen Ehrenamtliche und junge Leute aus dem Gymnasium. „Dass die dabei sind, ist ein Schatz“, sagt er.  Bei den Gästen kommt dieses Gesamtpaket gut an. Jeden Sonntag kommen bis zu 35 Menschen ins „Dehon-Café“: Einwohner, vor allem aus den umliegenden Ortschaften, aber auch Wanderer und Radfahrer.

Auch kleinere Gruppen können das Café nutzen

Und er hat noch mehr Gästegruppen im Blick. Gern nutzen dürfen Garten und Café auch kleinere Gruppen für eine Einkehr mit Kuchen, Gebet und Meditation. An den Herz-Jesu-Freitagen zu Beginn des Monats möchte er nach der Anbetung ab 18.15 Uhr und Gottesdienst um 19 Uhr noch mit den Besuchern beieinander bleiben und Gemeinschaft leben. Und im Garten lässt sich gut Bibel-Teilen. Das alles passt zu dem Konzept eines geistlichen Ortes, den Rektor Heinz Lau über die Schule hinaus mit verschiedenen Angeboten weiter stärken möchte. Pater Paulo ist dabei, denn, „am Ende des Sonntags spüre ich eine große Freude und Zufriedenheit“.

Petra Diek-Münchow

Das „Dehon-Café“ am Kloster Handrup im südlichen Emsland hat jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Garten ist jederzeit geöffnet. Gruppen können nach Absprache das Café mit dem Andachtsraum auch zu anderen Zeiten nutzen. Anfragen per E-Mail: kloster.handrup@scj.de