Silvesterpredigt von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ
Christus als Leuchtfeuer in finsterer Welt
Bischof Heiner Wilmer hat dazu aufgerufen, trotz der großen Probleme dieser Welt nicht zu verzweifeln oder sich einzuigeln, sondern hoffnungsvoll und entschlossen voranzugehen.
In seiner Silvesterpredigt im Hildesheimer Dom sagte er: „Gott ist mit uns, selbst bei Herausforderungen wie der Corona-Pandemie, Rissen in der Gesellschaft, der Zerstörung durch die Flutkatastrophe oder dem Leid von Geflüchteten. Darum brauchen wir die Hoffnung nicht zu verlieren.“ So finster die Welt auch erscheine, dürften die Menschen doch auf „Christus als Leuchtfeuer für unsere Gesellschaft“ hoffen. „Er wärmt uns, er strahlt, er gibt Orientierung, damit wir sicher durch die Fluten dieser Zeit kommen“, sagte Wilmer.
Der Bischof erinnerte in seiner Predigt an wesentliche Ereignisse des zurückliegenden Jahres, so an die Flutkatastrophe des Sommers, die weite Teile Westdeutschlands getroffen hatte. Dazu sagte er: „Wir müssen das Leid der anderen wahrnehmen und solidarisch miteinander sein. Außerdem können wir etwas tun, damit solch eine Flut tatsächlich ein Jahrhundertereignis bleibt. Denn wir kennen ihre Ursache, zumindest mittelbar: Es ist der menschengemachte Klimawandel. Ihn müssen wir stoppen, um Leid zu vermeiden und unsere Lebensgrundlagen zu bewahren. Die Schöpfungsverantwortung gehört zum Kernbestand der christlichen Lehre.“ Deswegen sei es wichtig, einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten.
Umgang mit Migranten ist „skandalös“
Verschiedene politische Entwicklungen forderten das gesellschaftliche Wirken der Kirche heraus, erklärte Wilmer: „Wir sehen menschliches Leid aktuell besonders schmerzlich an den Außengrenzen der Europäischen Union. Dass in den Wäldern zwischen Polen und Weißrussland Migranten in der Hoffnungslosigkeit verharren müssen, ist skandalös. Sie frieren, sie hungern und sie sterben als Spielball von Machtinteressen. Vor unserer Haustür. Derart großes Leid zu sehen und nicht zu helfen, widerspricht der christlichen Botschaft und den europäischen Idealen.“
Dank für friedvollen Regierungswechsel
Der Bischof kam auch auf den Regierungswechsel zu sprechen. Dass die Regierungsgewalt in Deutschland reibungslos und respektvoll übergeben worden ist, stimme ihn „dankbar und hoffnungsfroh“. Die Demokratie in Deutschland sei stark und funktioniere. Selbstverständlich sei das nicht. Das hätten die Bilder vom Sturm auf das Kapitol in Washington Anfang des letzten Jahres gezeigt.
Von Matthias Bode
Der komplette Text: www.bistum-hildesheim.de/downloads