Das gleiche Ziel: Aufklärung

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Mit einer Lichter-Aktion vor dem Dom machte die Betroffeneninitiative im Bistum Hildesheim darauf aufmerksam, dass der Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche bundesweit erschüttert hat, auch im Bistum Hildesheim Spuren hinterlassen hat.


Intensive Gespräche auf dem Domhof: Andrea Fischer,
Martin Wilk, Antonius Kock, Jens Windel und Sylvia Witte (v.l.).

Die Organisatoren um Jens Windel aus Algermissen erinnerten an die Opfer sexualisierter Gewalt durch Priester des Bistums. Windel, selbst als Kind von einem Priester missbraucht, ist Mitglied im Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz. Die Betroffeneninitiative in Hildesheim hat er gegründet, um die Position der Opfer und ihrer Angehörigen zu stärken.

Generalvikar Martin Wilk als Vertreter der Bistumsleitung dankte den Organisatoren: „Mit den 154 Kerzen, die hier stehen, erinnern Sie an 154 Menschen, die in unserem Bistum in den letzten Jahrzehnten sexuelle Gewalt erlitten haben. Und die Kerzen stehen sicherlich auch für die, deren Fälle nie öffentlich geworden sind.“

Wilk räumte im Gespräch mit den Organisatoren und Betroffenen ein, dass die katholische Kirche in Hildesheim schuldig geworden sei, dass Verantwortliche nicht nur weggeschaut, sondern durch Versetzungen von Tätern neue Taten ermög­licht haben. Er betonte allerdings auch, dass man im Bistum Hildesheim ernsthaft dabei sei, diese Vergangenheit aufzuarbeiten und ab Januar, entsprechend den Vorgaben der Bischofskonferenz, intensiv mit der Betroffeneninitiative zusammenarbeiten wolle. „Wir werden Sie beim Aufbau eines Netzwerkes unterstützen“, so Wilk. Er dankte den Organisatoren ausdrücklich auch im Namen von Bischof Heiner Wilmer für das Engagement und die Erinnerung an die Opfer. Wilk bat darum, dass man der Kirche auch die Zeit lasse, alles gründlich aufzuarbeiten. Er versicherte: „Wir haben das gleiche Anliegen. Auch wir wollen Aufklärung.“

Sowohl der Generalvikar als auch Andrea Fischer, die frühere Bundesgesundheitsministerin und Leiterin des Bischöflichen Beraterstabs zu Fragen sexuellen Missbrauchs im Bistum Hildesheim, führten intensive Gespräche mit den Organisatoren und Betroffenen.

Auch wenn es noch viele offene Fragen gibt,  wie zum Beispiel die Beteiligung Betroffener im Beraterstab des Bischofs aussehen soll, wie hoch nun tatsächlich die Zahlungen zur Anerkennung des Leids ausfallen werden, lautet Windels Fazit des Abends: „Es war eine gelungene Veranstaltung – auch wenn wir aufgrund der heftigen Windböen unsere Lichter nicht anzünden konnten. Vor allem war es ein gutes Gespräch mit dem Generalvikar, auf das wir weiter aufbauen können.“
 
Die Betroffeneninitiative im Bistum Hildesheim ist zu erreichen über: www. betroffeneninitiative-hildesheim.de oder per Telefon direkt über Jens Windel  01 76 / 47 61 12 85.

Edmund Deppe