Der Tod war für sie nicht das Ende

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Gedachten am Mahnmal auf der Parade: Dr. Ingaburgh Klatt vom Arbeitskreis 10. November, Erzbischof Heße, Stadtpräsident Henning Schumann, Cesare Zucconi und Propst Christoph Giering.
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Foto: Marco Heinen

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Gedachten am Mahnmal auf der Parade (v.li.): Dr. Ingaburgh Klatt vom Arbeitskreis 10. November, Erzbischof Heße, Stadtpräsident Henning Schumann, Cesare Zucconi und Propst Christoph Giering.

Der 80. Jahrestag der Hinrichtung der Lübecker Märtyrer Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller und Karl Friedrich Stellbrink am 10. November wurde an mehreren Wirkungsstätten gefeiert – vor allem in Lübeck.

Das Gedenken an den 80. Jahrestag der Hinrichtung der Lübecker Märtyrer Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller und Karl Friedrich Stellbrink begann bereits am Morgen des 10. November. Und zwar an der Hamburger Untersuchungshaftanstalt am Holstenglacis. Dort legte Erzbischof Dr. Stefan Heße gemeinsam mit Neuntklässlern der katholischen Sankt-Ansgar-Schule einen Kranz an der Gedenktafel in den Wallanlagen nieder. Mit Zitaten aus den letzten Briefen der Märtyrer, einer kurzen Ansprache des Erzbischofs und einem Friedensgebet wurde des Widerstands der vier Geistlichen gegen die Nationalsozialisten gedacht. „In diesen Briefen spüren wir den Abschiedsschmerz. Was mich aber ganz besonders fasziniert, das ist der große Glaube und die Hoffnung der vier Männer, dass mit dem Tod eben nicht Schluss ist“, sagte Heße. 

Am Mittag wurde dann an der Erinnerungstafel am Lübecker Rathaus ein Kranz niedergelegt; am späten Nachmittag außerdem am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus auf der Parade, wo Lübecks Stadtpräsident Henning Schumann ein Grußwort sprach.

Im Pontifikalamt in der Lübecker Propsteikirche, das um 18 Uhr zur Todesstunde der Märtyrer begann, kam nach der Verlesung des Martyrologiums durch Manuel Ehrtmann (Enkel von Adolf Ehrtmann, einem der mitverhafteten Laien) Peter Lehnert, Vizepräsident des schleswig-holsteinischen Landtags, zu Wort. Das Vermächtnis der vier Geistlichen bleibe unvergessen, sagte der CDU-Politiker und erinnerte daran, dass sich der Landtag in besonderer Weise den Märtyrern verbunden fühle. „Dies wird besonders auch dadurch deutlich, dass unser ehemaliger Landtagspräsident Dr. Walther Böttcher als Verteidiger bei den abstoßenden Schauprozessen vor dem Volksgerichtshof für die Angeklagten eintrat“, sagte er. Die Märtyrer hätten „leider zu den wenigen Menschen“ in Schleswig-Holstein gehört, „die sich konsequent den Nazis und ihrer verbrecherischen Ideologie in den Weg stellten und ihnen die Friedens- und Versöhnungsbotschaft des christlichen Glaubens“ entgegengesetzt hätten. 

Marco Heinen