Weltbischofssynode im Oktober 2023
Die Kirche mitgestalten
Papst Franziskus hat für Oktober 2023 eine Weltbischofssynode ausgerufen. Zur Vorbereitung sollen von Februar bis Mai 2022 die Pfarreien im Bistum ihre Erfahrungen mit Synodalität an das bischöfliche Genaralvikariat zurückmelden. Dort werden die Rückmeldungen gesammelt, ausgewertet und dann an die Deutsche Bischofskonferenz weitergeleitet.
Die Weltbischofssynode ist als dreijähriger, weltweiter Prozess geplant und wurde offiziell durch Papst Franziskus im Oktober 2021 in Rom eröffnet (die KiZ berichtete). Anschließend startete der Prozess in allen Bistümern auf der ganzen Welt. In den weiteren Phasen der Vorbereitung werden die Bistümer, eine Reihe von Organisationen und schließlich die Bischofskonferenzen in diesen Prozess einbezogen, bevor er in die eigentliche Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom einmündet.
Alle im Bistum sind eingeladen, sich an dieser Vorbereitung zur Weltbischofssynode zu beteiligen, denn viele können auf mannigfaltige synodale Erfahrungen zurückgreifen. Das gilt gleichermaßen für Verbände auf Diözesan- und Ortsebene wie auch für die kirchlichen Bewegungen und Ordensgemeinschaften. Und nicht zuletzt sind die Erfahrungen der pastoralen Gremien vor Ort gefragt. Die Teams gemeinsamer Verantwortung, Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände prägen seit Jahrzehnten das kirchliche Leben vor Ort. Sie wissen, wie sich die Gemeinden und die Seelsorge in den letzten Jahren verändert hat, und sie haben die direkte Verbindung zu den Gläubigen in ihren Kirchorten.
Gerade im Blick auf die im kommenden November anstehenden Wahlen sind die Gremien der aktuellen Wahlperiode eingeladen, über ihre Erfahrungen mit der Synodalität zu reflektieren und so ihre positiven wie auch negativen Erfahrungen in den Diskurs einzubringen.
Drei zentrale Fragenkomplexe wurden erarbeitet, die nun vor Ort diskutiert werden sollen, um die Ergebnisse anschließend an das Bearbeitungsteam des Bistums zurückzumelden. Dabei soll der zentrale Punkt aber immer die Erfahrungen mit Synodalität vor Ort sein. Konkret heißt das:
1. Welche Erfahrungen mit Synodalität prägen uns?
Hierbei geht es darum, dass eine synodale Kirche, die das Evangelium verkündet, gemeinsam geht: Wie verwirklicht sich dieses „gemeinsame Gehen“ heute in unserer Pfarrei und in unseren Gremien?
2. Wie kann man den Horizont weiten?
Papst Franziskus schreibt: „Damit die Gläubigen vollumfänglich am Erkenntnisprozess teilhaben können, ist es wichtig, dass sie den anderen Menschen in ihrem lokalen Kontext Gehör schenken, auch denjenigen, die ihren Glauben nicht mehr ausüben, Menschen anderen Glaubens, Menschen, die keiner Religion angehören und so weiter. Denn das Konzil erklärt: ‚Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände‘“ (Pastoralkonstitution Gaudium et Spes).
Der Papst möchte also nicht nur einen binnenkirchlichen Blick, sondern auch Außenstehende in diesen Prozess mit einbeziehen. Sie sollen befragt werden und ihre Meinung ebenso kundtun dürfen wie die, die in ihren Gemeinden am kirchlichen Leben teilnehmen, sich haupt- oder ehrenamtlich engagieren oder sonst in der Kirche Verantwortung übernehmen.
3. Was sind Grundhaltungen von Synodalität?
Beim weltkirchlichen synodalen Prozess soll es nicht um einzelne Themen gehen, sondern um die Frage, wie diese Themen auf eine synodale Weise angegangen werden können. Deswegen stellt der synodale Prozess zehn Überlegungen bereit, die miteinander bedacht werden können.
- Weggefährten – wen nehmen wir mit und wen haben wir noch nicht dabei?
- Zuhören – wie hören wir zu?
- Das Wort ergreifen – mit Mut, Freimut und Liebe.
- Feiern – was inspiriert Erkenntnis?
- Mitverantwortung in der Sendung – sind alle sich dessen bewusst?
- Wie gehen wir mit unterschiedlichen Sichtweisen um?
- Wie gehen wir mit den anderen Konfessionen um?
- Wie wird in unserer Pfarrei Autorität ausgeübt?
- Unterscheiden – wie kommt es zu Voten und Beschlüssen?
- Spiritualität des gemeinsamen Gehens.
Dieser Schritt kann als Selbstreflexion über die Grundhaltungen der Synodalität dienen. Sie soll vor Ort in den Pfarreien, in den Gremien, in den kirchlichen Gemeinschaften oder den Ordensgemeinschaften durchgeführt werden. Gerade für die pfarrlichen Gremien in unserem Bistum könnten diese Aspekte auch gut für einen Rückblick auf die zurückliegende Amtsperiode genutzt werden.
Anregungen und Orientierungshilfen für die Rückmeldungen aus den Pfarreien gibt es auf der Internetseite www.bistum-hildesheim.de/weltsynode2023. Ein Team aus Ehren- und Hauptamtlichen wird die Antworten aus den Pfarreien im Mai auswerten, zu einem Bericht des Bistums zusammenfassen und an die Deutsche Bischofskonferenz senden.
Die Ergebnisse in ausführlicher Form werden auch Bischof Heiner Wilmer und dem Diözesanrat der Katholiken im Bistum zur Verfügung gestellt, um eine Agenda für weitere mögliche Schritte im Blick auf eine synodale Kirche zu erarbeiten. Auch die Teilnehmenden erhalten die Ergebnisse, die darüberhinaus auch veröffentlicht werden sollen. Die Rückmeldungen können auch im Rahmen der für November bevorstehenden Gremienwahlen in den Pfarreien vor Ort genutzt und weiterverfolgt werden.
Edmund Deppe
Was bislang geschah
- Im Frühjahr 2021 hat Bischof Heiner Wilmer eine Arbeitsgruppe beauftragt, einen Diözesanpastoralrat und einen Diözesanwirtschaftsrat einzurichten. In diesem Frühjahr (2022) will der Bischof – nach Beratungen in allen Gremien – den Diözesanpastoralrat auf den Weg bringen.
- Im Mai 2021 wurde bei einem hybriden synodalen Tag versucht, die Frage nach der Rolle der Frau in der Kirche gemeinsam zu reflektieren.
- Im Herbst 2021 sollte – angesichts der ursprünglich sehr knappen Zeitschiene für die Ortskirchen – ein gemeinsames Treffen des Diözesanrates und des Priesterrates die Einladung zum Nachdenken aufnehmen. Sie wurde – vor dem Hintergrund der Pandemie – auf den 4. März 2022 verschoben.