Die St. Hedwigs-Kathedrale mit Puppe Päckchen entdecken

Die Schuhe der heiligen Hedwig

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Ein Besuch in der St. Hedwigs-Kathedrale muss für Kinder keinesfalls langweilig sein. Denn Puppe Päckchen zeigt und erzählt so, dass es für die Kleinsten spannend ist.


Einfühlsam und kindgerecht: Päckchen und Melanie Streibelt erklären Kindern die Kathedrale. | Fotos: Kathedralforum


Päckchen ist ein Fantasiewesen, schwer erkennbar weiblichen Geschlechts, das mit allen befreundet sein will. Ein leichter Stups auf die knubbelige Nase führt zu einem Hupgeräusch wie beim alten VW-Käfer. Päckchen weist einen Dialekt auf, den niemand sonst spricht. Das klingt wie eine Mischung aus französisch, holländisch, jiddisch, berlinisch ... – eben den besten Akzenten der Welt. Ihre Worte schaffen es, Wahrheiten auf den Punkt zu bringen und einem, ob man nun will oder nicht, ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Päckchen trifft sich mit Menschen jeden Alters und findet dafür unterschiedliche Anlässe und Orte. Zum Beispiel die St. Hedwigs-Kathedrale. Hier trafen wir Puppe Päckchen zum Interview. Für unsere Leser haben wir die Antworten auf Hochdeutsch abgedruckt.

Päckchen, was machst du denn hier in der Kathedrale?

Ich warte auf Kinder, die sich für diese Kirche interessieren. Dann gehe ich mit ihnen auf Entdeckungstour.

Was finden Kinder hier besonders spannend?

Viele sind beeindruckt von der Größe des Raumes, sie mögen die Stille, die Kerzen und die Figuren. Vor kurzem war auch das Lichtkreuz der Renner.

Und was gefällt dir am besten?

Mir gefällt es, wenn eine Kirche ein Ort ist, an dem man sich wohl fühl, und wo man auf Menschen trifft, mit denen man sich versteht.

Hast du einen Lieblingsplatz in der Kirche, wo du so richtig mit den Beinen baumeln kannst?

Wenn keiner hinschaut, setze ich mich auf eine Armlehne der Kathedra. Die ist so breit wie ich. Auf dem Polster darf ich nicht sitzen, weil ich kein Erzbischof bin.

Können Puppen eigentlich beten?

Klar. Man sollte Puppen nicht unterschätzen. Bloß mit Kniebeugen tu ich mich persönlich schwer. Ich hab keine Kniegelenke – hat Vor- und Nachteile. Weil ich gleichzeitig eine Fantasiefigur bin, die sich überall hinschicken lässt, kann ich aber auch direkt mit Gott reden.

Päckchen

Magst du es, wenn die Orgel spielt, oder hältst du dir die Ohren zu, weil es so laut ist?

Ich hab keine Ohren und höre nur, was ich hören will. Dafür habe ich eine große Klappe. Musik mag ich sehr gern. Ich hab viel Taktgefühl.

Gibt es hier auch richtige Schätze, Gold und so?

Was heißt hier „richtige Schätze“? Bin ich nicht Goldstück genug oder was? Spaß. Es gibt eine Schatzkammer, die das Highlight des Kathedralbesuchs ist. Da gibt es viel Goldenes zu sehen.

Und Tiere, etwa Fledermäuse oder Schwalben?

Nein, bloß Blindenhunde oder Schafe aus Holz um Weihnachten herum.

Kletterst du mit den Kindern auch rauf ins „Schwalbennest“?

Ich hab einen Antrag gestellt, dass das nach dem Umbau möglich sein soll. Bisher darf ich die Kinder nicht mitnehmen zu dem Vorsprung, wo der Orgelspieltisch ist.

Wonach fragen die Kinder dich am meisten?

Wie die Schuhe aussahen, die ich mit der heiligen Hedwig getauscht habe, als ich sie im Mittelalter besucht habe. Das waren schmale, braune, spitz zulaufende Schuhe mit Schnalle.

Und woher weißt du das alles?

Ich bin 50 000 Jahre alt und als Päckchen kommt man viel rum. Da schnappe ich so einiges auf.

Hast du schon einmal dem Bischof die Kathedrale gezeigt?

Du meinst, aus Puppenperspektive? Das ist eine gute Idee. Dann kann man das, was man kennt, mit anderen Augen sehen.

Was sagst du zu den Umbauplänen?

Kirche soll lebendig sein und ein Zeichen von Lebendigkeit ist Veränderung. Es ist super, wenn sich eine Kirche so zeigt, wie sie ihrer Zeit entspricht. Bloß Umbauzeit finde ich doof, weil die Kathedrale dann eine Baustelle ist und man sich dort nicht treffen kann.

Zum Schluss eine ganz schwierige Frage: Wir können die Glocken der St.Hedwigs-Kathedrale ja hören. Aber wo hängen die?

Die sind auf dem Dachboden des angebauten Rundbaus über der jetzigen Sakristei. Es sind vier Stück und die sind viel größer als ich mit meinem Puppenkörper.

Danke für das Gespräch Päckchen.

Bittschöinzs! (So klingt Päckchen im Orginal)

Interview: Juliane Bittner

Zur Sache: Kathedrale mit Päckchen
Päckchen wird von der Historikerin Melanie Streibelt begleitet. Da sie Berlin im Juli verlässt, sind Kinder-Kathedralführungen nur noch im Mai und Juni möglich. Zielgruppe sind Vor- und Grundschulkinder; geführt werden Gruppen von ca. sechs bis 20 Kindern. Das Bonifatiuswerk beteiligt sich an den Kosten, so dass für Gruppen ein Betrag von 20 Euro zu entrichten ist.

Kontakt zu Melanie Streibelt: 01 76 / 24 87 31 77; Terminvereinbarung: paeckchen@­hedwigs-kathedrale.de