Erfurter Bistumsjugendtag 2021

„Die Welt braucht euch!“

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In der Severikirche und auf der benachbarten Wiese fand der Bistumsjugendtag mit Bischof Neymeyr und Weihbischof Hauke statt. Thematisch ging es um die Möglichkeiten des Lebens und um Verantwortung.

Die Teilnehmer am Bistumsjugendtag bei Einüben eines Tanzes. Daneben gab es unter anderem ein Bingo, eine Vorstellungsrunde via Smartphone, eine Gameshow und ein Konzert mit „Psycho and SKA Funk‘L“.    Foto: Holger Jakobi

 

„Welt-Voll-Leben“, unter diesem Motto fand am zurückliegenden Sonnabend der zweite Bistumsjugendtag (BJT) in und an der Serverikirche auf dem Domberg statt. Beim Motto ging es um die Beziehungen zwischen den jungen Leuten selbst, sowie um die Beziehungen zur Natur und zur Welt als Ganzes. Bischof Ulrich Neymeyr griff das Thema in seiner Predigt auf. Wetterbedingt wurde der Gottesdienst in der Kirche gefeiert. Das übrige Programm fand auf der Severiwiese statt.
Ulrich Neymeyr wies darauf hin, dass die Worte des Mottos ganz besondere Einsichten vermitteln. „Wenn Welt und voll miteinander kombiniert werden, kann einem schnell aufgehen, wie voll, wie erfüllt die Welt ist.“ Die Größe des Kosmos, die Mikrobiologie, das Betrachten eines Insekts, führe zum Staunen. Ebenso die Ergebnisse der Wissenschaft, die Vielfalt an Kultur und Kunst. All dies erwecke Dankbarkeit gegenüber Gott. Allerdings, so der Bischof, bleibe ihm immer bewusst, dass die Welt ambivalent ist. Er sagte weiter: „Zur Welt gehört auch Sterben und Tod, sowie Töten und Zerstören. In meiner Heimatstadt Worms ist am dortigen Dom die Welt als ein Mensch dargestellt, der von vorne hübsch und anziehend aussieht, auf dessen Rücken aber Eiter und grässliche Ungeziefer zu sehen sind. Beides gehört zur Welt. Ich sehe lieber das Schöne, freue mich daran und staune darüber, weiß aber auch, dass es die andere Seite gibt, die immer noch erlösungsbedürftig ist.“

Junge Menschen können sich einsetzen
Die zweite Kombination von Voll und Leben zeige die Fülle der Möglichkeiten, die allerdings in den zurückliegenden Monaten eingeschränkt war. Zu den Möglichkeiten gehöre die Solidarität mit Menschen, die diese nicht haben. „Auch junge Menschen können sich dafür einsetzen. Ich denke an eine Spendenaktion von Firmlingen der Innenstadtpfarrei Sankt Laurentius Erfurt, die sehr erfolgreich für das kirchliche Hilfswerk Misereor gesammelt haben.“
Eine dritte Kombination – die von Welt und Leben – zeige, dass es darauf ankommt, beide zu bewahren. Bischof Neymeyr sagte: „Die Lesung aus dem ersten Timotheusbrief hat mit der Aufforderung geendet: „Timotheus, bewahre, was dir anvertraut ist!“. Mittlerweile haben viele Forscherinnen und Forscher nachgewiesen, dass die Bewahrung der Schöpfung nicht nur wegen der Schöpfung geboten ist, sondern eine Überlebensfrage der Menschheit auf unserem Globus darstellt. Diese Aufgabe kann nicht nur den politisch Verantwortlichen oder den technisch Erfindungsreichen übertragen werden. Wir wissen, dass jede und jeder Einzelne dazu beitragen muss. Ihr wisst, dass dies auch für Jugendliche gilt.“
Organisiert wurde der Bistumsjugendtag von Jugendpfarrer Philipp Förter und seinem Team Kinder und Jugend, sowie vom Bund der katholischen Jugend in Thüringen. Unterbrochen wurden die nachfolgenden Programmpunkte durch Nachrichtenblöcke, die nur gute Nachrichten enthielten. So beispielsweise die Pflanzung von 2000 Bäumen in einem afrikanischen Land. Aber, so der Jugendpfarrer in seinem Geleitwort: „Für eine bessere Welt brauchen wir euch, braucht die Welt euch, braucht Gott euch!
Auch in diesem Jahr gab es beim BJT eine Spendenaktion. Der Erfurter Max Maschke hat die seltene Behinderung Alternierende Hemiplegie (AH), wodurch er regelmäßig Lähmungen bekommt.

Aufmerksamkeit auf seltene AH-Erkrankung
Mit seiner Spendenlauf-Aktion will Max auf die seltene Krankheit aufmerksam machen und läuft dafür in Etappen eine gewisse Strecke. Sein erstes Ziel war die Universität Göttingen, an der zu AH geforscht wird. Dort konnte Max Maschke nach fünf Monaten Lauf einen ersten Scheck an die Forschungsgruppe übergeben. Im kommenden Jahr möchte er die 222 Kilometer von Erfurt ins sächsische Kreischa bei Dresden, in der dortigen Bavariaklink wird er behandelt, in einem Spendenlauf gehen. Ohne die Hilfe anderer kann Max Maschke nur schwer laufen, wie sein Bruder Emil beim BJT informierte. Dennoch hat Max, so sein Bruder, eine Arbeitsstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt im Katholischen Krankenhaus Erfurt erhalten. Das Wissen gebraucht zu werden, sei ihm wichtig. Max Maschke muss immer begleitet werden, doch soweit es geht, führe er sein eigenes Leben.

Weitere Informationen: www.betterplace.me/ahc-spendenlauf

Holger Jakobi