Diözesanrat erstellt Broschüre „Digitaler Werkzeugkoffer“

Digital ist alles anders ...

Image

Wie lassen sich neue Technologien im Alltag von Pfarrgemeinden und Verbänden verwenden? Eine Arbeitsgruppe des Diözesanrates hat die Tauglichkeit von Neuen Medien untersucht und einen Werkzeugkoffer vorgelegt.


Detailliert hat eine Arbeitsgruppe des
Diözesanrates digitale Medien auf ihre
„Kirchentauglichkeit“ untersucht.

Es klingt fast nach „Es war einmal ...“ und „Guter alter Zeit“: „Liebe Schwestern und Brüder, am soundsovielten treffen wir uns im Pfarrheim vom St. Allerheiligen zu unserer nächsten Sitzung.“  Oder zur Stunde der Kommunionkinder. Oder nebenan in der Kirche zum Gottesdienst.

So funktioniert Kirche normalerweise: mit Treffen, live und persönlich. Jetzt ist vieles nicht mehr normal und wird in das Internet verlegt. Das Angebot mit unterschiedlichen „Tools“, also Werkzeugen für Online-Konferenzen oder Videoübertragungen ist groß. Nur: Welche Programme sind für eine Kirchengemeinde oder einen Verband geeignet? Welche Voraussetzungen werden dafür benötigt? Welche Kos­ten sind damit verbunden? Und wie ist es mit dem Datenschutz? Zahlreiche Fragen, die sich früher nicht gestellt haben. Als man nur den Schlüssel im Pfarrheim abgeholt hat.

Internetzugang auch im Gotteshaus

Eine Arbeitsgruppe des Diözesanrates der Katholik*innen im Bistum Hildesheim hat nun diese Werkzeuge fürs Digitale untersucht.  Welche von ihnen sind für was in Kirchengemeinden tauglich? Welche erfordern größeres Online-Fingerspitzengefühl und bei welchen ist Vorsicht geboten – zum Beispiel aus Sicht des Datenschutzes? Herausgekommen ist ein „Werkzeugkoffer für neue Medien“ – eine 28 Seiten umfassende Broschüre.

„Die Corona-Pandemie hat einiges an Herausforderungen freigelegt“, sagt  Christian Heimann, der Vorsitzende des Diö­zesanrates. Ein  Beispiel: „Wir geben zurecht viel Geld aus, um unsere Kirchen und Pfarrheime zu sanieren – nur: Ein guter Internetanschluss ist selten dabei.“ Für Heimann sollte es zum Standard gehören, dass es eine schnelle drahtlose Verbindung zum Internet auch in einem Gotteshaus gibt: „Das schränkt die Würde einer Kirche nicht ein, sondern erweitert auch liturgische Möglichkeiten.“

Zum anderen: Die Entfernungen im Bistum Hildesheim sind groß. „Nicht selten ist die Fahrzeit, gerade mit öffentlichen Verkehrsmitteln, länger als die eigentliche Sitzung oder das Treffen“, sagt Heimann.  Ein Grund, um mehr digitale Möglichkeiten zu nutzen.  

„Unsere Erfahrungen zeigen: Es ist möglich“

Sicher, auch für Heimann ist klar, dass es weitere echte Treffen geben wird. Auch für den Diözesanrat. „Unsere Erfahrungen mit Videokonferenzen zeigen aber, dass es möglich ist, anders genauso gut zusammenzuarbeiten.“
Die Werkzeuge für Videokonferenzen nehmen einen breiten Raum im Werkzeugkoffer ein. Sieben Tools wurden untersucht. Immer nach den Kriterien Chancen, Risiko, Kosten und Möglichkeiten. Gesammelt wurden auch zahlreiche Tipps, wie Gemeinden, Gemeinschaften und Verbände Videokonferenzen als Ersatz für Sitzungen und Treffen einsetzen können, einschließlich der datenschutzrechtlichen Notwendigkeiten. Für Heimann ist ein Hinweis wichtig: „Wir haben uns an praktischen Erfahrungen orientiert.“ Daher gibt es keine Musterlösung, aber alltagstaugliche Empfehlungen.

Das gilt auch für sogenannte kollaborative Tools, also Werkzeuge, mit denen man gemeinsam ein Dokument erarbeiten kann, wie beispielsweise die nun vorgelegte Broschüre des Diözesanrates: „Tagen und schreiben – alles digital“, berichtet Heimann. Auch Umfragen sind so möglich.

Treffen, Themen diskutieren, Ergebnisse festhalten – dafür gibt es reichlich digitale Werkzeuge. Aber wie ist das mit Entscheidungen, zum Beispiel Wahlen? Selbst dafür finden sich digitale Lösungen, bei denen Datenschutz, Wahlgeheimnis und ein rechtsgültiges Ergebnis garantiert sind. Im Erzbistum Freiburg wurden im Frühjahr 2020 die Kirchengemeinderäte online gewählt. Zurzeit werden im Bistum Hildesheim die Fachleute aus den Kirchenvorständen für den Diözesankirchensteuerrat gewählt. Wahlberechtigte erhalten dabei per E-Mail einen passwortgeschützten Zugang zu den Wahlunterlagen und die virtuelle Urne. Wie Briefwahl – nur komplett elektronisch.

Rüdiger Wala
 

Digitaler Werkzeugkoffer
Die 28 Seiten umfassende Broschüre ist über die Webseite des Diözesanrates herunterladbar: www.dioezesanrat-hildesheim.de, dann Klick  auf den Beitrag „Kirche sein mit neuen Medien – Werkzeugkoffer“ und danach noch einen Klick auf den rot markierten Begriff „Werkzeugkoffer“.
Oder probieren Sie den nebenstehenden QR-Code aus: Mit dem Smartphone oder Tablet scannen, dann öffnet sich direkt die Broschüre.
Infos: Diözesanrat der Katholik*innen, Domhof 18–21, 31134 Hildesheim, Telefon: 0 51 21/307 307, E-Mail: dioezesanrat@bistum-hildesheim.de