Sanierungsarbeiten in Osnabrücker Kathedrale

Dom bleibt einige Wochen geschlossen

Dombaumeisterin Osnabrück

Foto: Bistum Osnabrück/Thomas Arzner

Im Osnabrücker Dom werde die gesamte Beleuchtung erneuert, kündigt Dombaumeisterin Sara Pohlmann an.

Wer zwischen Mitte Januar und Aschermittwoch im nächsten Jahr auf der großen Uhr am Osnabrücker Dom die Zeit ablesen will, sollte vorsichtig sein. Es könnte sein, dass die Uhr steht. Denn im Frühjahr muss die Elektrik im Dom saniert werden. Daher wird die Kathedrale für rund sieben Wochen geschlossen. Für einige Wochen fließt auch kein Strom, sodass die Uhr stehen bleibt und die Glocken schweigen.

Vor 20 Jahren ist der Dom umfassend saniert worden. Doch bereits jetzt sind für viele elektrische Bauteile keine Ersatzteile mehr zu finden. Das System ist außerdem überlastet: Manchmal fangen Kabel durch Überspannung an zu schmoren. „Es wird höchste Eisenbahn“, sagt Weihbischof Johannes Wübbe, als Domdechant Hausherr des Domes. Daher wird der Dom ab dem 13. Januar für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Bänke werden ausgeräumt, die Orgel vor Staub geschützt, Hebebühnen fahren ins Kirchenschiff.

Dann wird unter anderem die gesamte Beleuchtung erneuert. Halogenleuchten werden durch LED-Leuchtmittel ausgetauscht. 378 Leuchten seien betroffen, sagt Dombaumeisterin Sara Pohlmann. Durch den Austausch könnten pro Jahr rund 20 000 Euro an Energiekosten eingespart werden. Und in der Mitte des Doms wird es heller, sodass Gottesdienstbesucher das Gotteslob besser lesen können. Das grundsätzliche Lichtkonzept wird aber nicht verändert. Vor 20 Jahren sei es gut gelungen, „eine sakrale Atmosphäre zu schaffen und das Ganze nicht zu überstrahlen“, sagt Pohlmann. Schließlich sei der Dom über Jahrhunderte nicht durch elektrisches Licht, sondern durch Kerzen erleuchtet worden.

Kabel im Dom
Die Elektrik im Dom steht auf dem Prüfstand. Foto: Bistum Osnabrück/Thomas Arzner

Nach der Sanierung auch als Veranstaltungsort zugelassen

Die Stromverteilung muss verbessert werden, analoge Schalttechnik durch digitale ersetzt werden. Ebenso gibt es Nachholbedarf beim Brandschutz – der große Schaltschrank für den gesamten Dom ist derzeit aus Holz. Schön, aber brandgefährlich. Im Dachstuhl des Domes wird außerdem eine Brandmeldeanlage installiert, um frühzeitig ein Feuer – wie im Pariser Wahrzeichen Notre Dame – entdecken zu können. „Minimalinvasiv“, sagt Architekt Markus Heitmann, würden die Umbauten erfolgen, also mit möglichst wenig Stemm- und Schlitzarbeiten im Mauerwerk. Die meisten Kabel etwa werden weiter genutzt. Viele Kabel verlaufen außerdem über den Dachboden oder durch Versorgungsschächte. Wie bei jedem Altbau kann es hier Überraschungen geben, weil ausführliche Dokumentationen fehlen.

Mit der Sanierung soll der Dom auch als Veranstaltungsraum zugelassen werden. Gottesdienste fallen nicht unter die strengen Regeln der Versammlungsstättenverordnung. Konzerte von Chören, Lesungen oder Diskussionen aber wohl. Für jede Veranstaltung musste bislang ein eigenes Konzept erarbeitet werden. Dieser Aufwand soll nun durch eine grundsätzliche Regelung wegfallen. Dadurch sind aber Verbesserungen beim Brandschutz oder bei der Fluchtwegbeschilderung nötig. Allerdings: Die Zahl der Veranstaltungen soll nicht erhöht werden, sagt Weihbischof Wübbe. Der Dom bleibe vor allem ein liturgischer Ort.

Johannes Wübbe
"Es wird höchste Eisenbahn": Weihbischof Johannes Wübbe. Foto: Bistum Osnabrück/Thomas Arzner

Während der Bauphase finden die Gottesdienste in der benachbarten kleinen Kirche statt. Zu Aschermittwoch soll der Dom wieder geöffnet werden. Die 1,6 Millionen Euro teure Sanierung wird aus Rücklagen des Bistums und des Domkapitels finanziert. Seit eineinhalb Jahren laufen die Planungen. Schon vorher war klar, dass die Arbeiten nötig wird. Daher hat das Domkapitel in dieser Zeit auf andere Renovierungen verzichtet und Geld gespart. Allerdings: „Wir haben uns für das Notwendige, nicht für das Wünschenswerte ausgesprochen“, sagt Wübbe. Wenn der Dom einmal ausgeräumt ist und Arbeitsbühnen aufgebaut sind, bietet es sich eigentlich an, gleich den 20 Jahre alten Anstrich zu erneuern. Doch das wird nicht geschehen. Aus Kostengründen.

Ulrich Waschki