Festmahl unter besonderem Vorzeichen

Dreikönigsverein setzt auf Matthias Crone

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Sternsinger gefolgt von Prominenten Personen.
Nachweis

Foto: Winfried Wagner

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Sternsinger gehen voran, dann folgt die Prominenz mit Philipp Amthor, Joachim Gauck, Manuela Schwesig und Matthias Crone. Durch eine Königskrone verdeckt: Erzbischof Stefan Heße.

Der Neubrandenburger Dreikönigsverein kann weiter auf starke finanzielle Unterstützung bauen und hat die Nachfolge an seiner Spitze bereits vorbereitet.

Der Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Rainer Prachtl ist ein landesweit bekannter Mann: Matthias Crone. „Rainer Prachtl hatte mich gebeten, ob ich nicht die Leitung des Vereins von ihm übernehmen könne“, sagte der ehemalige Bürgerbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern beim traditionellen Benefiztreffen am Dreikönigstag vor 530 Gästen in Neubrandenburg. Er habe aber im Herbst 2024 noch gezögert, denn „ich bin ja ein Schweriner.“

Der 67-jährige Crone war unsicher, ob er das Leitungsamt so ausfüllen könnte, wie es der überraschend im Oktober 2024 verstorbene Ex-Landtagspräsident Prachtl 34 Jahre hinweg vermocht habe. „Doch nun bin ich bereit, mit dem Dreikönigsverein die nächste Wegstrecke zu gehen“, kündigte Crone an und bekam dafür sehr kräftigen Applaus und auch politische Unterstützung im Haus der Kultur und Bildung.

Rainer Prachtl bleibt in Neubrandenburg unvergessen

Das letzte Wort dazu haben die Mitglieder des Dreikönigsvereines, der nach der friedlichen Revolution 1989 aus einem katholischen Hauskreis entstanden war. Wie Geschäftsführer Markus Bitto sagte, wird die Wahl bei der nächsten regulären Mitgliederversammlung – die für Ende April geplant ist – erfolgen. „Rainer Prachtl wäre im Januar 75 Jahre alt geworden und hatte bereits geplant, sein Amt dann an einen Jüngeren abzugeben“, erläuterte Bitto.

Prachtls Lebensleistung wurde auf dem diesjährigen Dreikönigstreffen denn auch mehrfach gewürdigt. Insgesamt kamen rund 70 000 Euro zusammen, mit denen vor allem die Hospizarbeit, also die Begleitung sterbenskranker Menschen auf ihrer letzten Lebensetappe, unterstützt wird.

Der gläubige Katholik sorgte seit Jahren schon dafür, dass das Dreikönigshospiz und der ambulante Hospizdienst betrieben werden kann, dass der mit 10 000 Euro dotierte Siemerling-Sozialpreis jährlich an engagierte Menschen aus MV vergeben wird und dass deutsche Jugendliche Israel und die Situation im Nahen Osten auf Reisen kennenlernen. Das geschah bis zum Herbst 2023, als der Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel und der folgende Konflikt die Reisen unmöglich machte. Auch die Städtepartnerschaft Neubrandenburgs mit Nazareth geht auf Prachtl zurück.

So versprach Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) auch, dass die Stadt dem Vereinsgründer und Neubrandenburger Menschen Prachtl ein sichtbares ehrendes Gedenken widmen werde. Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) war bei ihrer Rede sichtlich bewegt, fast hätte ihre Stimme versagt, als sie Prachtl als „Menschen, der sich sehr um seine Heimat verdient gemacht hat“ beschrieb. Mit besonders kräftigem Beifall begrüßten die 530 Gäste die Witwe Prachtls, Regina Prachtl, die mit Familie zu dem Traditionstreffen gekommen war.

„Barmherzigkeit und Nächstenliebe ist die Basis von allem“, gab zum Abschluss der Festredner,  Ex-Bundespräsident Joachim Gauck, den Vereinsmitgliedern und Förderern auf den Weg. Hier seien diejenigen vereinigt, die an ein Gelingen des Miteinander in der Gesellschaft glaubten, sagte der 84-Jährige, der schon 2012 die Festrede gehalten hatte. Dieser Glaube ans Gelingen sei auch bei Prachtl eine Maxime gewesen, unter anderem als er mit Freunden die Hospizarbeit aufgebaut habe.

Und Crone zitierte den Vereinsgründer dann noch: „Jede Gesellschaft wird herzlos, wenn sie ihr Kapital der Liebe verspielt“, hatte Prachtl gesagt. Das gelte auch heute. 

Winfried Wagner