Wohlfühlmorgen des Malteser Hilfsdienstes in der Marienschule

Ein guter Start in den Tag

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Dusche, Massage und Haarschnitt, ärztliche Versorgung und ein gutes Frühstück. Es gibt Menschen, denen fällt es schwer sich selbst nichts zu gönnen, weil das Geld nicht reicht. Für sie gab es in der Marienschule einen Wohlfühlmorgen.


Hochbetrieb herrscht in der improvisierten Kleiderkammer.
Gefragt: Vor allem warme Bekleidung für die kalte Jahreszeit.

Es ist nasskalt an diesem Morgen. Die Kälte geht durch und durch. In eine warme Jacke gehüllt steht Monika Rouven vor dem Torbogen der Marienschule, um die Gäste zu begrüßen. „Drinnen ist es warm!“, ruft sie einem Paar noch zu, da kommt auch schon der nächste. Wie Kai Stockhaus, sind sie heute zum vierten Wohlfühlmorgen der Marienschule gekommen, um es sich mal richtig gutgehen zu lassen.

Gutgehen, dazu gehören nicht nur Kaffee, Massage und kostenlose Arztbehandlung, sondern vor allem auch eine nette Atmosphäre, findet Eva-Maria Labude. „Hier ist es nicht so steril und die Leute versuchen, mit einem ins Gespräch zu kommen“, meint sie.  Noch sitzt sie mit ihrem Mann alleine an einem der schön dekorierten Tische im Atrium und frühstückt. Doch bis zum Mittag­essen füllt sich der Raum immer mehr.

Zum zweiten Mal ist Labude schon dabei – auf Empfehlung ihrer Tochter. Die holt sich gerade einen neuen Haarschnitt im Bioraum des katholischen Gymnasiums, der zum Friseursalon umgewandelt wurde. „Ganz viel passiert über Mund- zu Mundpropaganda“, weiß auch Rouven. Die Lehrerin ist in diesem Jahr hauptverantwortlich für die Organisation des Wohlfühlmorgens.
 


Sogar eine Hundebetreuung wird beim Wohlfühlmorgen an­geboten.

Inzwischen ist dieser Tag des sozialen Engagements schon fest etabliert. Kommen darf, wer will. „Wir führen keine Kontrollen durch.“ Oft leben die Gäste auf der Straße, aber viele arbeiten auch und verdienen trotzdem nicht genug.

Hundebetreuung und Kleiderkammer

Zu diesem kalten Novembertag passt das Angebot der Malteser. In der Turnhalle warten gefütterte Schuhe, Jacken und Hosen auf neue Besitzer. Denn zu der Begrüßung am Eingang gehört auch ein Kleidergutschein für jeden. Viele Schülerinnen und Schüler der Marienschule verbringen hier ihren Samstag und beraten zum Beispiel bei der Jackenauswahl oder hören einfach nur zu. Karina, Lilli und Pauline genießen den Vormittag sichtlich. Ihre Aufgabe ist es, auf die Hunde der Gäste aufzupassen, während diese sich ihr Frühstück holen. Eine große, schwarze Hündin namens „Nina“ hat es den dreien besonders angetan. „Manchen Mensch-Hund-Gespannen fällt es schon schwer, diese kurze Zeit von einander getrennt zu sein“, berichtet eine betreuende Lehrerin. Deswegen wurden in diesem Jahr auch draußen zwei Biertische aufgebaut – und die Hunde bekommen selbstverständlich ebenfalls Futter und Wasser.

Rundumcheck im Medimobil der Malteser

Nicht fehlen darf  beim Wohlfühlmorgen das „Medimobil“ der Malteser. Wer will, erhält hier in der rollenden Arztpraxis einen kostenlosen Rundumcheck oder passende Medikamente, die das Bernward Krankenhaus gespendet hat. Ein Arzt und zwei Helfer fahren einmal in der Woche Stationen wie den Guten Hirten an, diese Woche eben die Marienschule. „Vertrauen ist ganz wichtig.“, erklärt Dr. Wessel, der schon pensioniert wurde. Da stimmt auch Isabell Windel von den Maltesern zu. Normalerweise arbeitet sie hauptamtlich in der Ausbildung, aber für den Wohlfühlmorgen engagiert sie sich ehrenamtlich, genau wie alle anderen Helfer. „Natürlich“. Davon lebt das Projekt, genau wie von all den Sachspenden, Edeka Potratz stellt zum Beispiel das Essen. „Wir haben so viel, da können wir auch mal abgeben.“, erklärt Dietrich Klaue seine Hilfe. Gerade schneidet der Fachpraxislehrer der Walter-Gropius-Schule die Haare eines Stammkunden. Um ihn herum werkeln Schüler und Auszubildende „jeder, wo er kann“. Nur das Zahnpflegemobil hat leider kurzfristig abgesagt, eine Reparatur ist nötig.

Anna Abraham