Soziale Stadtführungen nach Hildesheim bringen

Ein preiswürdiges Projekt

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Die Vinzenzpforte möchte im Jahr 2023 soziale Stadtführungen nach Hildesheim bringen. Zur Leitung und Durchführung des Projekts „Street Smart“ wird ab 1. September diesen Jahres eine Teilzeitstelle geschaffen. Bewerbungen sind ab sofort möglich.


 


Jeanne Golla (2. v.r.) mit Firmbewerberinnen beim
sozialen Stadtrundgang in Hannover.

Die Idee, soziale Stadtführungen nach Hildesheim zu bringen, kam der Leiterin der Vinzenzpforte und dem Pressesprecher der Vinzentinerinnen, Max Balzer, als sie mit Firmbewerberinnen und Firmbewerbern den vom Straßenmagazin Asphalt angebotenen sozialen Stadtrundgang in Hannover mitmachten. „Die Jugendlichen waren wissbegierig, aufgeschlossen, stellten viele Fragen und hatten absolut keine Berührungsängste  gegenüber Obdach- und Wohnungslosen“, berichtet Jeanne Golla. Begleitet wurde der soziale Stadtrundgang von einem ehemaligen Wohnungslosen.  „Wir haben viel erfahren über seine soziale Situation, seine Geschichte und über die sozialen Angebote, die es in der Innenstadt von Hannover gibt.“ Da war die Rede vom Kältebus der Malteser in der kalten Jahreszeit, von Unterkünften und warmen Mahlzeiten, von Schlafplätzen in Parks und Hauseingängen, von Dusch- und Waschmöglichkeiten sowie der kostenlosen medizinischen Versorgung durch Ärztinnen und Ärzte, die das in ihrer Freizeit machen.  

Menschen sensibel für die Nöte anderer machen, einmal kurz versuchen, sich in ihre Lage zu versetzen, dass wollen Golla und Balzer auch mit den sozialen Stadtführungen in Hildesheim erreichen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Die Vinzenzpforte, die soziale Begegnungsstätte der Vinzentinerinnen in Hildesheim, kooperiert bei ihrem Projekt mit dem Magazin Asphalt, da man hier schon Erfahrungen mit den Sozialen Stadtrundgängen in Hannover hat. So wie dort sollen auch in Hildesheim die Touren von Menschen geleitet werden, die persönliche Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit gesammelt haben.

„Unser Schwerpunkt in der Vinzenzpforte liegt darauf, Menschen an einen Tisch zu bringen“, erklärt Leiterin Jeanne Golla. „Unsere Gäste sind im Wesentlichen wohnungslose und bedürftige Menschen. Wir sind davon überzeugt, dass sich bereichernde Perspektiven für alle ergeben, wenn in unserem Projekt auch Menschen zu dieser Gemeinschaft stoßen, die materiell nicht auf das Angebot eines sozialen Mittagstischs angewiesen sind.“

So könnten bei der Stadtführung wohnungslose und bedürftige Menschen Kompetenzen einbringen, die in der Gesellschaft häufig übersehen werden. „Schließlich fordert ein Leben auf der Straße oder in prekären Verhältnissen von Menschen einiges an emotionaler Intelligenz und Improvisationstalent ab“, betont Golla.

Zur Leitung und Durchführung der sozialen Stadtführung wird ab 1. September 2022, vorerst auf zwei Jahre befristet, eine neue Teilzeitstelle mit zwanzig Stunden in der Woche in der Vinzenzpforte geschaffen.
Das Projekt „Street Smart“ der Vinzenzpforte wird gefördert durch das Bonifatiuswerk, die Klosterkammer Hannover sowie das Godehardswerk. Außerdem wurde das Konzept bereits als preiswürdig eingestuft und mit dem „Werte für Menschen-Preis“ der Darlehenskasse Münster ausgezeichnet. Und der ist immerhin mit 20 000 Euro dotiert. „Da­rüber haben wir uns sehr gefreut“, sagt Golla.


Bewerbungen auf die Projektstelle sind ab sofort möglich. Bewerbungsfrist ist der 31. Juli 2022. Die Bewerbenden sollten ein abgeschlossenes Studium der Sozialen Arbeit oder eines vergleichbaren Studiengangs mitbringen sowie ein hohes Maß an Selbstorganisation und Kreativität. Die vollständige Stellenausschreibung lässt sich unter www.vinzenzpforte.de einsehen. Bei Fragen zur Projektstelle gibt Jeanne Golla telefonisch Auskunft unter 0 51 21 / 109 875.

Edmund Deppe