Fragebogenaktion des Diözesanrates

Ein Team zum Teilen

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Der überpfarrliche Personaleinsatz ist bisher eher eine Angelegenheit der Hauptamtlichen. Aber wie wirkt sich ein geteiltes Team auf die ehrenamtlich Engagierten einer Pfarrei aus. Das will der Diözesanrat jetzt wissen – mit einem Fragebogen.


So einfach geht’s. Den angegebenen Link auf www.dioezesanrat-hildesheim.de
anklicken, dann öffnet sich ein Online-Formular. Die Antworten
auswählen, weiterklicken und zum Schluss abschicken.

„ÜPE“ – ein Kürzel, das schon viele Pfarrgemeinden im Bistum Hildesheim erreicht oder auf absehbare Zeit erreichen wird. Ausgeschrieben heißt es „über­pfarrlicher Personaleinsatz“. Es meint, dass Teilen in der Seelsorge zum Prinzip wird. Der Grundgedanke: Zwei bis fünf Pfarreien teilen sich je nach Katholikenzahl ein Team aus einem bis drei Priestern, einem bis drei Gemeindereferentinnen  und -referenten, zu denen in einigen Gemeinden ein Diakon im Hauptberuf dazukommt.

Oder es wird nur ein rechnerisch „halber“ Diakon: Zumindest was die Personalzahlen angeht, die im „Stellenplan 2025“ des Bistums grundgelegt sind. Noch von Bischof Norbert Trelle in Kraft gesetzt, sollte dieser Plan eine Reaktion auf zwei Entwicklungen in der Diözese sein. Zum einen: Das klassische Bild der einen Pfarrei mit dem „eigenen“ Pfarrer, dem eine Gemeindereferentin zur Seite steht, kann zwischen Nordsee und dem Eichsfeld schon lange nicht mehr aufrecht erhalten werden. Zum anderen: Ehemals eigenständige Gemeinden können sich nicht beliebig zu einer größeren Pfarrei zusammenführen lassen. Das ist eine Erfahrung des über zehnjährigen Prozesses im Bistum, der aus ehemals 350 Gemeinden 119 Pfarreien hat werden lassen.

Jetzt werden also die Hauptamtlichen geteilt. Die ÜPE-Teams werden vom Bistum auf ihre Aufgabe vorbereitet und begleitet. Aber was bedeutet das für die ehrenamtlichen Frauen und Männer, die sich für ihren Kirchort und ihre Pfarrei einbringen? Sei es im Pfarrgemeinderat, im Kirchenvorstand oder in der Pastoral. Oder in den „Teams gemeinsamer Verantwortung“ (TGV), die das Herzstück der Lokalen Kirchenentwicklung im Bistum sind. Sind sie es doch, die vor Ort Gemeinschaft fördern, dem Evangelium und Gebet Raum geben und den Blick auf die Bedürfnisse der Nachbarschaft einer Kirche richten sollen.

Insgesamt 39 Fragen zum überpfarrlichen Einsatz

Wie geht es denn nun den Ehrenamtlichen mit dem überpfarrlichen Personaleinsatz? „Genau das möchten wir jetzt wissen“, sagt Angelika Löwe, Mitglied im „Diözesanrat der Katholik*innen“ im Bistum Hildesheim. Dazu hat eine Arbeitsgruppe einen Fragebogen entwickelt. Er umfasst insgesamt 39 Fragen, die aber aus verschiedenen Perspektiven beantwortet werden – je nach Grad oder Ort des Engagements. Niemand muss alle Fragen beantworten.
 


Angelika Löwe, Mitglied im Diözesanrat, hofft auf Impulse
„um wirklich vor Ort gemeinsam Kirche zu sein“.

Breiten Raum nehmen vor allem Fragen zur Wahrnehmung des ehrenamtlichen Engagements durch das ÜPE-Team ein. „Fühlen Sie sich in Ihrer Arbeit vom Pfarrteam unterstützt?“, „Gibt es eine gute Kommunikation miteinander?“ sind zwei davon. Oder „Fühlen Sie sich wertgeschätzt mit ihren Gaben und Charismen?“ ist eine dritte Frage – und aus Sicht von Angelika Löwe eine besonders wichtige: „Lokale Kirchenentwicklung und der überpfarrliche Einsatz verändern unser Bild von Kirche grundlegend – auch und gerade im Ehrenamt.“ Für Angelika Löwe ist die Idee von „Gemeinsam Kirche sein“ kein Schlagwort, sondern Quelle ihres Engagements: „Wir sind aus Christus heraus zu einer Aufgabe berufen und fühlen uns verantwortlich.“

Wie gelingt es, wirklich „gemeinsam Kirche zu sein“?

Das ist gerade in den groß gewordenen pastoralen Räumen von Bedeutung. Insofern ist es eine Aufgabe der ÜPE-Teams Berufungen und Begabungen zu entdecken, zu unterstützen und zu fördern: „Dann gelingt es, gemeinsam Kirche zu sein.“ Das setzt aber Wertschätzung und Zutrauen voraus.

Aus eigener Erfahrung weiß Angelika Löwe, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch Lücken klaffen. Deshalb der Fragebogen: „Ein Team im überpfarrlichen Einsatz kann doch gar nicht alles im Blick haben.“ Sie blickt auf ihre eigene Pfarrei, St. Bernward in Braunschweig. Das Team wird mit zwei weiteren Pfarreien geteilt, dazu kommen insgesamt noch fünf weitere Kirchorte, darunter zwei im Umland von Braunschweig. Oder in anderen Zahlen ausgedrückt: ein Pfarrer, ein weiterer Priester, eine Gemeindereferentin für gut 16 000 Katholiken.

Für Angelika Löwe ist die Perspektive klar: „Die Teams gemeinsamer Verantwortung werden mehr Bedeutung bekommen.“ Es wird stärker noch als bisher zu fragen sein, was ein Pfarrgemeinderat lassen muss, um Ortsteams zu stärken. Das wirft aber weitere Fragen auf: „Was macht man, wenn Konflikte auftreten?“ Da wird mit dem Fragebogen nachgehakt.

Grundsätzlich ist die Beantwortung des Fragebogens anonym. Es sei denn, dass bei der letzten Frage freiwillig angegeben wird, aus welcher Stadt oder Pfarrei man kommt. Der Fragebogen kann über die Webseite des Diözesanrates online ausgefüllt werden.

Mit einer Auswertung der Rückläufe ist bereits Mitte November zu rechnen. Dann werden sie auf der Vollversammlung des Diözesanrates vorgestellt. Was verspricht sich Angelika Löwe davon? Zum einen: „Wir hoffen, dass Gemeindemitglieder über die Ergebnisse ins Gespräch kommen.“ Zum anderen: „Es wird Impulse geben, wie der Anspruch, gemeinsam Kirche zu sein, weiter umgesetzt werden kann.“ Neben Angelika Löwe zählten die Diözesanratsmitglieder Bruder Gustav Bücker, Dr. Iwonna Czuchra, Sr. Gisela Filbrich, Werner Kohrs und Dr. Corinna Morys-Wortmann zur Arbeitsgruppe.

Der link zum Fragebogen: www.dioezesanrat-hildesheim.de

Für Nachfragen zum Fragebogen:
Diözesanrat der Katholik*innen,
Geschäftsführerin Sabrina Stelzig,
Telefon: 0 51 21 / 307 307,
E-Mail: dioezesanrat@bistum-hildesheim.de

Rüdiger Wala
 

Der überpfarrliche Personaleinsatz

Hintergrund:
Der überpfarrliche Personaleinsatz wurde mit Beschluss des „Stellenplans 2020 vor gut drei Jahren durch Bischof Norbert Trelle zum Prinzip erhoben. Er sieht für die sogenannte Territorialseelsorge, also für die Tätigkeit in den Pfarreien und Dekanaten noch 95 Priester, 17 Diakone im Hauptberuf, 20 Pastoralreferentinnen und -referenten sowie 70 Gemeindereferentinnen und -referenten vor. Ziel ist, dass insgesamt 40 Teams dann überpfarrlich im Einsatz sind. Fünf von den insgesamt 119 Pfarreien sind aus verschiedenen Gründen davon ausgenommen.

Der Sachstand:
Aktuell sind bereits 28 Teams im Einsatz – in insgesamt 67 Pfarreien. Das Einsatzgebiet ist dabei völlig unterschiedlich, was seine räumliche Größe, die Anzahl der Katholiken und damit die Größe des Teams betrifft. Manche Bereiche umfassen 20 000 bis sogar über 30 000 Katholiken mit Teams, die bis zu acht Mitarbeiter in der Seelsorge umfassen. Grund hierfür sind die deutlichen Unterschiede zwischen Stadt und Land, auch was die Zahl von Taufen, Kommunionen, Trauungen und Beerdigungen betrifft. (wal)