Wechsel im Kolping-familienferienwerk

Eine schwarze Null ist wichtig

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Nach zwölf Jahren an der Spitze des Kolping-Familienferienwerks der Diözese Hildesheim ist Klaus Bechtold bei der Mitgliederversammlung in Duderstadt nicht wieder angetreten. Den Vorsitz übernimmt kommissarisch Andreas Bulitta.


Im Einsatz für das Kolping-Familienferienwerk: (v.l.)
Klaus Bechtold, Andreas Bulitta, Sabine Apel (Geschäftsführerin
des Ferienparadieses), Michael Nachtwey und Bernhard Oellrich.

„Zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Und wenn ich zurückblicke,  haben wir gemeinsam einiges geschafft“, sagt Klaus Bechtold. „Es waren zwölf großartige Jahre –mit vielen interessanten Begegnungen, intensiven Herausforderungen und motivierenden Erfolgen.“

Geholt wurde er, als das Ferienparadies Pferdeberg in Duderstadt in die Schieflage geraten war. Zwischen 2007 und 2009 waren rund 600 000 Euro Schulden aufgelaufen und die Insolvenz schien unausweichlich. „Eine Restrukturierung und die Umsetzung eines langfristigen Konzepts zur Sicherung der Existenz des Kolping-Familienferienwerks als Träger des Ferienparadieses waren umgehend erforderlich“, erinnert sich Bechtold. Erst als Berater, dann als Vorsitzender des Kolping-Familienferienwerks hat er die Verantwortung übernommen und „mit Hilfe vieler Frauen und Männer aus den Reihen unserer Kolpingsfamilien“ das Ruder rumgerissen. „Ohne die Unterstützung und den Rückhalt im Kolpingdiözesanverband sowie dem großen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus und der übrigen Vorstandskollegen wäre das nicht möglich gewesen“, betont der scheidende Vorsitzende.

Sein besonderer Dank gilt den Zeitspenderinnen und Zeitspendern. „In den letzten acht Jahren haben Kolpingschwestern und -brüder auf dem Pferdeberg 9670 Arbeitsstunden in die Außenanlagen oder in die Renovierung im und am Haus gesteckt. In Geld ausgedrückt sind das ungefähr 100 000 Euro, die wir so einsparen konnten“, freut sich Bechtold.
 


Klaus Bechtold: „Ich bleibe dem Kolping
Ferienparadies auch weiterhin verbunden!“

Durch die Investitionen in ein Blockheizkraftwerk sowie den Bau von zwei Photovoltaikanlagen durch die Kolping Erneuerbare Energie Genossenschaft (KEEG) konnten die Energiekosten um 90 Prozent gesenkt und sogar ein Gewinn von jährlich 10 000 Euro generiert werden, der wieder dem Haus zugute kommt. Und er erinnert an den Bau des Feriencamps, dass gerade für Familien, aber auch für Kinder-, Jugendgruppen und Schulklassen geeignet ist.

„Als ich 2008 einstieg, sah die finanzielle Situation schlecht aus. 2011 schrieb das Ferienparadies erstmals wieder schwarze Zahlen und bis heute konnten insgesamt vier Millionen Euro auf dem Pferdeberg investiert werden, um zukunftsfähig arbeiten zu können“, lautet Bechtolds Fazit. Sogar die Corona-Pandemie hat das Ferienparadies gut überstanden. „Das verdanken wir unter anderem den 80 000 Euro Corona-Spenden von Kolpingmitgliedern.“ Und mit den staatlichen Überbrückungshilfen, einem zinsgünstigen Corona-Darlehen und noch einem weiteren ausstehenden Zuschuss erwartet die Einrichtung für das zweite Halbjahr 2021 wieder ein positives Ergebnis. „Wichtig ist in dieser Situation eine schwarze Null und wenn was überbleibt, können wir weitere Apartments  renovieren“, freut sich Bechtold, der ein gut bestelltes Haus hinterlässt. „Danke allen, die hierzu beigetragen haben. Es war eine tolle Zeit. Die Arbeit, auch wenn sie nicht immer ganz leicht war, hat mir viel Freude bereitet. Wenn ich jetzt abtrete, bleibe ich dem Ferienparadies aber weiterhin verbunden“, verspricht Bechtold.

Andreas Bulitta, sein Stellvertreter, übernimmt kommissarisch die Leitung des Familienferienwerks, ein neuer Vorsitzender stand noch nicht zur Verfügung. „Wir nehmen uns nun die Zeit und sind bereits dabei, eine kompetente Frau oder einen kompetenten Mann zu suchen, die oder der sich dann im nächsten Jahr bei der Mitgliederversammlung zur Wahl stellt“, sagt Bulitta und dankt Bechtold für seinen unermüdlichen Einsatz. „Ohne dich und dein Engagement würde das Ferienparadies nicht so gut dastehen und für die Zukunft gewappnet sein“, betont Bulitta.
Am Rande der Mitgliederversammlung erinnern Andreas Bulitta und der ehemalige Duderstädter Bürgermeister Wolfgang Nolte an den ersten Spatenstich für das Ferienparadies vor 40 Jahren. Nolte lässt die Geschichte noch einmal Revue passieren von der Idee, der Standortsuche, dem Bau, bis hin zu den Erweiterungen. „Es war ein großer Traum, der hier im Herzen Deutschlands wahr geworden ist“, so Nolte.

Edmund Deppe