Fazit Fastenzeit: Was ist geblieben?
„Es hat mir was gebracht!“
Fastenzeit. Verzicht. Nein sagen. Widerstehen. Sieben Wochen ohne. Ohne was? Anders Leben, anders handeln? Die KirchenZeitung hat Menschen gefragt, die bewusst die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern gestalten. Sie alle hatten andere Schwerpunkte. Was ist geblieben? Was bleibt in Erinnerung? Heute erzählen sie kurz von ihren Erfahrungen. Vielleicht Ansporn, Anregung, Beispiel. Aber jetzt erstmal Ostern. Mit Leib und Seele.
Seit Aschermittwoch hat sich Barbara Beussmann mit einer bewussten Auszeit am frühen Morgen auf ihren Tag vorbereitet. Den geistlichen Impuls gab ihr ein Kalender mit Sinnsprüchen. „Das hat mir gut getan“, blickt sie zurück. „Ich bin spürbar gelassener geworden.“ Auch künftig will sie von solchen Erfahrungen profitieren. „Ich werde wohl auch nach Ostern mit diesem Einstieg weitermachen.“
Textmeditationen zum Sonnengesang des heiligen Franziskus und zur Enzyklika „Laudato sí“ des Papstes bot Heinrich Detering an. Es war eine schöne und tiefe Erfahrung. Wir haben einen gemeinsamen Rhythmus gefunden für Gebet, Lesungen und Stille. Gefreut hat mich auch, dass einige Teilnehmer die Kirche St. Franziskus neu entdeckt haben – wie ich selbst im Herbst, als ich erstmals vor dem Altarbild stand.
„Jetzt ist Ostern“, sagt Thomas Fehst. Sieben Lesungen der Osternacht haben ihn durch die Fastenzeit begleitet – gemeinsam mit einer gleichgesinnten Gruppe, die sich während der Fastenzeit regelmäßig getroffen hat und sonntags über die jeweiligen biblischen Texte ins Gespräch gekommen ist. „Es war schön, diesen Weg nicht allein zu gehen. Gemeinsam nehmen wir das Osterfest jetzt ganz anders wahr.“
Alles in Maßen war der Leitspruch für Elisabeth Kellner. Die Fastenzeit wollte sie nicht als totalen Verzicht sehen sondern als Anstoß, ihre Zeit bewusst so einzuteilen, dass Zeit bleibt für Gott und die Menschen. „Die Exerzitien im Alltag haben mich weitergebracht, die Verkaufsaktion der Kekse hat rund 190 Euro für ein Projekt in Brasilien ergeben. Meine guten Vorsätze haben geklappt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger“, ist ihr Fazit.
Eigentlich wollte Lisa Hoppe eine Woche auf feste Nahrung verzichten. Daraus wurden aber zehn Tage. „Während des Fastens konnte ich Arbeit und Uni nicht ganz beiseite schieben, aber die Treffen haben mir die Möglichkeit gegeben, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen und mich mehr mit mir selbst zu beschäftigen.“ Insgesamt habe sie ihre Umwelt während der Fastentage anders wahrgenommen.
Birgit Böker ist zufrieden. Sie ist mit einem Moment der Stille in den Tag gestartet, anstatt sofort zur Arbeit zu hetzen. „Wider Erwarten habe ich sehr gut durchgehalten“, sagt sie. Zu ihrem Vorhaben gehörte auch, Konflikte gleich anzusprechen, anstatt lange darüber zu grübeln. „Einmal war meine Mitarbeiterin etwas erschrocken, dass ich einen Vorfall sofort angesprochen habe. Aus dem Gespräch sind wir aber beide zufrieden rausgegangen.“