Diözesanmuseum setzt Projekt "24 Tage - 24 Werke" fort

Forumsfenster wird zur "ein-bild-galerie"

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„Polarität #21“ heißt ein in Acrylfarben auf Papier gemaltes Bildpaar der Bissendorfer Künstlerin Saskia Averdiek. Damit startet das Diözesanmuseum Osnabrück sein neues Projekt „ein-bild-galerie“. Es schließt an den Künstler-Adventskalender „24 Tage – 24 Werke“ an. 


Zum Start der „ein-bild-galerie“ übergab Saskia Averdiek ihre Arbeit „Polarität #21“ an Museumsdirektor Hermann Queckenstedt. Foto: Diözesanmuseum Osnabrück/Hermann Pentermann

Bis Heiligabend hatte das Museum täglich im Schaufenster des Forums am Dom und auf seiner Internetseite jeweils eine Arbeit präsentiert. Im Verlauf dieser Aktion seien zwei Arbeiten verkauft worden, und für drei weitere gebe es Interessenten, sagt Museumsdirektor Hermann Queckenstedt. Dieses Interesse und auch die Reaktionen der Künstlerinnen und Künstler hätten ihn ausgesprochen überrascht. Für sie habe offenbar nicht nur der materielle Aspekt gezählt, sondern auch die mit der Solidaritätsaktion verbundene persönliche Wertschätzung.

So gehörte es zum Konzept, nicht nur die Werke im Internet zu präsentieren, sondern auch die Menschen sichtbar zu machen, die diese geschaffen haben. Daher porträtierte der freischaffende Fotograf Hermann Pentermann die Künstler im Umfeld des Osnabrücker Domes mit ihren ausgestellten Werken.

„Für uns bot das Projekt die Chance, trotz der Schließung des Hauses sichtbar zu bleiben. Viele Betrachter haben dabei sowohl die zeitgenössischen Kunstwerke als auch die parallel in weiteren Fenstern gezeigten Weihnachtskrippen betrachtet“, sagt Queckenstedt. Gleichwohl sei der Aufwand mit einem täglichen Wechsel des Exponats nicht unerheblich und vor allem durch die Präsentation im Internet nachhaltig gewesen.

Aus diesem Grund werde die zunächst bis Ostern geplante „ein-bild-galerie“ die Werke jeweils von Freitag bis Freitag zeigen und somit sowohl den Kunden des Wochenmarktes am Samstag als auch den Besuchern der Gottesdienste im Dom und St. Marien am Sonntag Anreize für einen Schlenker über den Domhof bieten. 

Projektname erinnert an verstorbenen Franziskanerpater Werinhard Einhorn

Saskia Averdiek studierte in Berlin, Münster und Osnabrück und versteht die linearen Malereien der Serie „Polaritäten“ stets als ungleiche Zwillinge, die gleichzeitig und beidhändig entstehen. Auf der linken Seite kontrolliert die Rechtshänderin die Malerei mit ihren Blicken, und ihre schwache Hand lässt leicht zittrige, aber beinahe exakte Formen entstehen. Auf der rechten Seite läuft der Pinsel mit kräftigem Strich unbeobachtet mit. Durch die fehlende Kontrolle zerfallen die Formen dort und verlieren ihre Gegenständlichkeit. Dabei steht der Entstehungsprozess im Mittelpunkt und lotet die Grenzen von Kontrolle und Zufall aus. 2019 erhielt Saskia Averdiek sowohl den Piepenbrock-Kunstförderpreis als auch den Kunstpreis des BBK Ostwestfalen.

Der Name „ein-bild-galerie“ erinnert an den Franziskanerpater Werinhard Einhorn als ehemaligen Vorsitzenden der bischöflichen Kunstkommission. Der Kunsthistoriker und inzwischen verstorbene ehemalige Leiter des Gymnasiums Ursulaschule hatte in den späten 1990er Jahren jeweils unter diesem Titel für einige Wochen eine Arbeit zumeist regionaler Künstler im Priesterseminar präsentiert und damit einen intensiveren Diskurs zwischen Kunst und Kirche im Umfeld des Osnabrücker Domes begründet.