Feitage für die Zukunft

Für die Zukunft unserer Kinder

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Sie ist die bekannteste schwedische Klimaaktivistin, die 16-jährige Greta Thunberg. Seit August demonstriert sie jeden Freitag während der Schulzeit vor dem schwedischen Reichstag für den Klimaschutz. Viele Schüler unterstützen ihr Anliegen – nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland.


Jonas Freiwald vom Bischöflichen Gymnasium Josephinum
engagiert sich bei „fridays for future“ (Freitage für die
Zukunft) für den Klimaschutz. | Foto: Deppe

Jonas Freiwald ist 18 Jahre alt und Schüler am Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim. Dort bereitet er sich gerade auf das Abitur vor. Als der Aufruf kam, dass Schüler auch in Hildesheim für den Klimaschutz streiken sollten, hat er sofort mitgemacht. „Bei dem Streik geht es nicht um eine parteipolitische Demonstration, es geht nicht um Rechts oder um Links, sondern um unsere Zukunft, und falls wir Schüler von heute einmal selbst Familien haben, auch um die Zukunft unserer Kinder“, sagt der Klimaaktivist. Freiwald steht voll und ganz hinter „fridays for future“ (Freitage für die Zukunft), wie sich die Aktion der jungen Schwedin Greta Thunberg nennt.

Dabei ist es gar nicht so einfach, beim Streik dabei zu sein. Denn nicht jede Schulleitung steht der Aktion der Schüler wohlwollend gegenüber. „Außerdem haben die Kultusminister diese Form des Protestes rigoros abgelehnt und die Schulen aufgefordert, unentschuldigtes Fehlen im Unterricht zu bestrafen. Aber man kann vor den Freitagsdemos einen Antrag auf Schulbefreiung stellen“, betont Freiwald.

Bei den beiden Schülerdemos auf dem Hildesheimer Marktplatz war er natürlich dabei und am Freitag, 15. März, wird er wieder ab 12 Uhr – diesmal Start am Hauptbahnhof – für den Klimaschutz demonstrieren. „Es ist wichtig etwas zu tun. Wir wollen die Politiker wachrütteln, endlich ernst mit dem Klimaschutz zu machen. Aber wir appellieren auch an unsere Mitschüler sowie an alle Menschen, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen und sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. So versuche ich bei mir im Kleinen, Plastikmüll zu vermeiden, vieles per Fahrrad zu erledigen und die Energienutzung zu senken.“

„Vorerst müssen wir Abstriche machen“

Jonas Freiwald hofft auf wissenschaftliche Innovationen. „Es sollte ein Grundmaß an Lebensstandard erhalten bleiben, doch bis wir wirklich saubere Technologien haben, sollten wir von unserem heutigen, hohen Lebensstandard Abstriche machen“, lautet seine Forderung. „Den kleinen Einkauf kann man statt mit dem Auto meist gut zu Fuß oder mit dem Rad tätigen. Auch wenn wir die Klimawende und den Kohleausstieg dringend im Großen brauchen, sollte jeder auch im Kleinen bei sich anfangen,“ appelliert Freiwald. Bis zum Freitag will er noch viele Mitschülerinnen und Mitschüler ansprechen, die dann zusammen mit ihm „und hoffentlich vielen anderen streiken für den Klimaschutz“.

Edmund Deppe

 

Sympathische Aktion – aber ist sie auch erlaubt?
 


Dr. Jörg-Dieter Wächter

Die KiZ hat bei Dr. Jörg-Dieter Wächter nachgefragt. Er ist Leiter der Hauptabteilung Bildung im Bischöflichen Generalvikariat in Hildesheim.

Dürfen Schüler der katholischen Schulen an diesen freitäglichen Streiks teilnehmen?

Wir haben in Deutschland die Schulpflicht. Das ist rechtlich eindeutig und die muss erfüllt werden. Wer freitags während der Schulzeit demonstrieren will, muss entweder den Unterricht schwänzen – mit allen möglichen Konsequenzen – oder die volljährigen Schüler, bei Minderjährigen die Eltern, müssen vorher einen Antrag auf Befreiung vom Unterricht stellen. Darüber muss  dann die Schulleitung entscheiden.

Wäre es nicht sinnvoller, die Schülerdemos in die schulfreie Zeit zu verlegen?

Ich finde diese Aktion persönlich sympathisch. Junge Menschen setzen sich für ihre Zukunft ein, engagieren sich politisch für eine gute Sache. Um aber in der Öffentlichkeit mit ihrem Anliegen wahrgenommen zu werden, braucht es einen dosierten Regelbruch – in diesem Fall den Verstoß gegen die Schulpflicht–, damit die Medien darüber berichten und in der Gesellschaft darüber gesprochen wird.

Diesmal geht es um Klimaschutz. Was wäre, wenn Schüler das nächste Mal zum Beispiel für extremistische Ideen demonstrieren würden?

Grundsätzlich besteht diese Möglichkeit, und da würde die öffentliche Sympathie vermutlich rasch verloren gehen. Deshalb sehe ich es als eine Aufgabe der Schule an, das richtige Ziel des Klimaschutzes in den Unterricht aufzunehmen.
(ed)