Pastoralvisitation in der Pfarrei Luckau

Gläubige Schafe mitgebracht

Image
Zur Pastoralvisitation war Bischof Wolfgang Ipolt am 7. und 8. Oktober in der Pfarrei Luckau. Dort ist Diaspora ebenso zu Hause wie Gläubige, die aus Polen kamen und sich dort weiterhin zu Hause fühlen wollen.

Unterwegs mit Mitgliedern der Pfarrei Luckau: Bischof Ipolt und Ordinariatsrat Kurzweil.    Foto: Ernst Steppan

 

Mit dem Angelus-Gebet begann am 7. Oktober in Dahme die Pastoralvisitation von Bischof Wolfgang Ipolt in der Pfarrei Luckau. Der Bischof betonte nach dem Gebet, dass Visitationen „immer zuerst in der Kirche beginnen, denn dort ist der  Herr im Tabernakel immer gegenwärtig“. Von dort ging es ins Luckauer Rathaus. Bürgermeister Gerald Lehmann begrüßte neben dem Bischof auch Seelsorgeamtsleiter Markus Kurzweil und Pfarrer Bronislaw Marecik, die nicht nur dort, sondern während der gesamten Visitation den Bischof begleitet haben. Auf die Frage des Bischofs „Was merken Sie von der katholischen Gemeinde?“ antwortete das parteilose Stadtoberhaupt, dass es Telefonate mit dem Pfarrer gibt. Die Heiligen Drei Könige kommen ins Haus, die Sternsinger und Pfarrer  Marecik besucht mit polnischen Gästen die Stadtverwaltung. Der Bürgermeister war bei zwei Gemeindefesten dabei.
Auf dem Pfarrgrundstück in Golßen warteten bereits etwa 130 Gemeindemitglieder auf den Bischof. „Begegnung mit polnischen Katholiken“ stand auf dem Programm. Diese begann mit dem Gebet des Barmherzigen Rosenkranzes – auf Polnisch. Denn die meisten der Teilnehmer waren polnischer Abstammung. Die meisten leben in Golßen und der Umgebung. In Gläsern und Konserven, auf denen „Spreewald-Gurken“ steht, steckt ihre Arbeit drin – und die von Landsleuten, die als Saisonarbeiter kommen und gehen. Einige Arbeiter aus verschiedenen Betrieben der Umgebung, so der Parkett-Fabrik, haben eigens ihre Schicht getauscht, um mit dem Bischof reden zu können. Einige formulierten ihre Sorgen, beispielsweise darüber, dass Kirche sich aus dieser Gegend zurückziehen könnte. Ihren Pfarrer möchten sie auf alle Fälle behalten. Einige sehen ihn wie einen Vater an, der sich um seine Kinder kümmert, der ihre Sprache spricht – und damit ist nicht nur das Polnisch gemeint. Alle Polen, die sich äußerten, tun das in gutem Deutsch. Eine Mutter sagte: „Wir haben viele gläubige Schafe mitgebracht.“ Zwei davon saßen in der Kirchenbank neben ihr. Ein junger Vater war dankbar dafür, dass Pfarrer Marecik seine Kinder getauft hat: auf Polnisch. Eine Frau, deren Schicht nachts um zwei Uhr begann, schenkte dem Bischof einen Korb mit Spreewald-Spezialitäten. Auch sie möchte weiterhin in ihrer Heimatsprache seelsorglich betreut werden. Nicht nur sie lobte den Pfarrer. Heinz-Peter Frehn, der Geschäftsführer des „Biohofes Schöneiche“ war eigens zu diesem Gespräch geeilt, um mitzuteilen, dass er dem Pfarrer sehr dankbar ist für die „menschliche Betreuung. Da ist uns Pfarrer Marecik eine ganz große Hilfe“, sagte er.

 

Ein polnisches Gemeindemitglied schenkte Spreewald-Gurken.    Fotos: Raphael Schmidt


Nach der Begegnung ging es zurück nach Luckau. Im Anschluss an das Gebet der Vesper traf sich der Bischof mit den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstandes. Ordinariatsrat Kurzweil moderierte  das Gespräch.
Mit dem Rosenkranzgebet begann der zweite Tag der Visitation, danach waren heilige Messe und Begegnung mit Senioren, sowie Gespräche mit Gemeindereferentin und dem Pfarrer.
Am Sonntag darauf kam der Bischof nochmals nach Luckau, zur heiligen Messe und Auswertung der Pastoralvisitation. Anschließend war Begegnung mit der Gemeinde.

Kirche soll gastfreundlich und einladend sein
„Die wichtigste Einladung ist die Einladung zum Gottesdienst am Sonntag, aber solche, die unseren Glauben stärken“, sagte der Bischof in der Predigt. Er regte zu Bibel-Gesprächen an, möglichst in „ökumenischer Gemeinsamkeit“. Der Bischof hat den Pfarrer gebeten, „die Zeit, die ihm jetzt mehr bleibt, wenn er nicht mehr in die JVA geht, den Kranken zu widmen“, sagte Bischof Ipolt. Vier Kliniken gibt es auf dem Gebiet der Pfarrei. „Wir sind eingeladen, da zu sein für alle Menschen. Kirche muss erlebbar sein.“

 

Besuch beim Luckauer Bürgermeister Gerald Lehmann.

 

Von Raphael Schmidt