Alfons Maria Wachsmann
Görlitzer Kaplan neuer Seliger?
An der Mauer der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Görlitz, die zur Synagoge zeigt, wird der verstorbenen Priester gedacht, die in dieser Pfarrei Christus und den Menschen gedient haben. Foto: Raphael Schmidt |
Der Künstler Günter Demnig hat vor dem Eingangstor der Pfarrkirche einen Stolperstein für Alfons Maria Wachsmann in den Gehweg gesetzt. Stolpersteine erinnern an Menschen, die von 1933 bis 1945 unschuldige Opfer des totalitären, menschenvernichtenden Nazi-Regimes wurden. Von einem „Stein des Anstoßes“ sprach Pfarrer Norbert Joklitschke, weil Wachsmann zu den Menschen gehörte, „die das geschehene Unrecht gesehen und sich darüber empört haben“. Darum musste er den „Weg der Verfolgung, der Qualen und des Todes gehen“.
Pfarrer Dr. Alfons Maria Wachsmann Foto: Pfarrei Greifswald |
Zur Freiheit befreit | ||
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Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Religionsfreiheit, das Recht, selbstbestimmt Rundfunksender zu wählen und zu hören, das und mehr ist nicht selbstverständlich. Diese Rechte wahrzunehmen, bedeutete das Todesurteil für Pfarrer Wachsmann.
Freiheiten und Demokratie sind nicht selbstverständlich und mehr denn je – auch hier wieder – in Gefahr. Autokraten, die meinen, Gott zu sein und über „ihre“ Völker bestimmen, schießen offenbar wie Pilze aus dem Boden. Neue Unrechtsstaaten entstehen. Demokratie, mit den Freiheiten, die sie bietet, ist vergleichbar mit zarten Pflanzen. Sie vor Stiefeltritten von Despoten zu schützen, ist unsere tägliche Aufgabe. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen“, steht im Galaterbrief (5,1). |
An der Stelle seiner Hinrichtung hat Prälat Peter C. Birkner einige Jahre später gebetet. Als Generalvikar besuchte er zu DDR-Zeiten Gefangene in diesem Gefängnis und erhielt auf seinen Wunsch hin die Sondergenehmigung, den Ort der Hinrichtung zu besuchen. Er schildert diesen Moment als „sehr eindrucksvoll“ und hat sich daraufhin darum bemüht, dass Alfons Maria Wachsmann auch in Görlitz bekannter wird. Beim Rat der Stadt argumentierte er: „Wenn die aufrichtigen Leute aus dem Bereich des Sozialismus verehrt werden, dann müssen wir auch die öffentlich nennen dürfen, die von der anderen, der christlichen Seite her ihrem Gewissen gefolgt sind.“ Die Wohnsiedlung am Sankt-Carolus-Krankenhaus trägt seit dieser Zeit, seit 1983, offiziell den Namen „Dr. Alfons-Maria-Wachsmann-Siedlung“. Auch das Verlegen des Stolpersteines für Wachsmann hat Prälat Birkner begrüßt. Er sagt: „Einstellung, Haltung, und Taten eines Menschen sind maßgeblich. Darüber soll man ruhig ,stolpern‘. Es braucht Menschen, die der Wahrheit dienen und nicht dem Wahnsinn“, sagt Prälat Birkner.
Dr. Alfons Maria Wachsmann und seine Wahrheitsliebe bis in den Tod ist Vorbild für Viele. Das soll weithin verbreitet werden. Greifswalder Katholiken bemühen sich um die Seligsprechung von Pfarrer Wachsmann, der die Pfarrei in Greifswald von 1929 bis 1943 geleitet hat.