5. Studientag Liturgie
Gottesdienste im Kleinen
Der 5. Studientag Liturgie am 26. Oktober im Ökumenischen Kirchencentrum Hannover-Mühlenberg will den Fragen nachspüren: Welche Arten von Gottesdiensten brauchen Menschen heute, um ihren Glauben auszudrücken? Wie gestalten wir besondere Zeiten und Orte, in denen wir Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen im Gebet gemeinsam vor Gott bringen?
Weiterhin sind Messfeiern die vertrauteste Form des Gottesdienstes. In Gemeinden gibt es Wort-Gottes-Feiern und Andachten, bei Beerdigungen und den Feiern der Sakramente kommen oft Menschen, denen traditionelle Formen fremd sind. Zugleich ist es der Auftrag der Kirche „in alle Welt“ hinauszugehen. Wie also finden wir Formen, heute das Evangelium zu verkünden und den Glauben zu feiern?
Der Studientag Liturgie will Impulse geben, zum Nachdenken anregen und von Beispielen erzählen: über zeitgemäße Gottesdienste hier und neue liturgische Versuche anderswo.
Den Hauptvortrag des Studientages hält der Erfurter Liturgiewissenschaftler Professor Dr. Benedikt Kranemann. Er befasst sich in seinen Forschungen mit der Theologie des Wortgottesdienstes und untersucht die religiöse und liturgische Vielfalt in unserer spätmodernen Gesellschaft. Als Korreferentin wird die Diplom-Theologin Maria Herrmann ihre Erfahrungen aus der Arbeit für die ökumenische Bewegung „Kirchehoch2“ beisteuern. Hier engagieren sich Christinnen und Christen aus verschiedenen Konfessionen für eine Kirche der Zukunft und teilen „fresh expressions of church“. (kiz)
Der Studientag beginnt um 10.30 Uhr und endet gegen 18.30 Uhr. Kontakt und Anmeldung: liturgie@bistum-hildesheim.de
„Menschen die heilende Nähe Gottes erfahrbar machen“
Domvikar Roland Baule leitet den Fachbereich Liturgie im Bischöflichen Generalvikariat. Wir sprachen mit ihm über den Sinn und Zweck des Studientages Liturgie.
Warum gibt es den Studientag Liturgie und für wen ist er gedacht ?
Willkommen sind einfach alle, die Interesse für Liturgie haben. Ihnen wollen wir die Gelegenheit geben, ihr Wissen über liturgische Themen zu vertiefen und Erfahrungen für die eigene Praxis zu sammeln.
In diesem Jahr geht es um „kleine Gottesdienste“, um einfache Gottesdienstformen. Sind das eher altbekannte oder neue Formen?
Vor allem geht es um neue, andere, in gewisser Weise „unkomplizierte“ Formen. Wir haben uns in der Liturgiekommission gefragt, was für Gottesdienstformen wohl nötig sind, damit Menschen von heute ihre Anliegen darin zum Ausdruck bringen können – so dass es für sie wirklich eine Feier des Glaubens ist. In den Workshops können die Teilnehmenden Beispiele für solche Gottesdienste kennenlernen; im Studienteil am Nachmittag werden diese Erfahrungen noch einmal theologisch durchdacht.
Um welche Gottesdienstformen wird es konkret gehen und für welche Zwecke sind sie geeignet?
Verschiedene Segensfeiern werden vorgestellt, Beispiele aus anderen Teilen der Erde – zum Beispiel von den Philippinen – eingebracht, verschiedene lebensnahe Anlässe für Gottesdienste bedacht. Immer geht es darum, wie Menschen heute die heilende Nähe Gottes erfahren können – und wie sie ihre ganz persönliche Situation in eine Liturgie einbringen können. Die ganz traditionellen Formen wie Maiandachten, Kreuzweg, Frühschichten sind ja wahrscheinlich deshalb so beliebt. Eine Konkurrenz zur Eucharistiefeier am Sonntag entsteht jedenfalls nicht. Sie ist und bleibt die wöchentliche Osterfeier der ganzen Gemeinde. Vielmehr suchen wir nach Möglichkeiten, Menschen stimmige Ausdrucksformen für ihren Glauben zu geben.
Fragen: Edmund Deppe