Hinschauen – und Grenzen überwinden

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Im Rahmen des 3. Ökumenischen Kirchentags wurde an Christi Himmelfahrt in der Hamburger St. Georgskirche ein Gottesdienst gefeiert.

Pastor Uwe Onnen, Bischöfin Kirsten Fehrs und Weihbischof Horst Eberlein (v.li.) spenden den Segen am Schluss des Gottesdienstes zum 3. Ökumenischen Kirchentags
Pastor Uwe Onnen, Bischöfin Kirsten Fehrs und Weihbischof Horst Eberlein (v.li.) spenden den Segen am Schluss des Gottesdienstes. Foto: Matthias Schatz

„Es gibt ein Darüber-Hinaus.“ Diesem Leitgedanken folgte die Predigt von Weihbischof Horst Eberlein beim ökumenischen Gottesdienst an Christi Himmelfahrt in der evangelisch-lutherischen St. Georgskirche nahe des Hamburger Hauptbahnhofs. Es war eine der knapp 400 dezentralen Veranstaltungen, die neben rund 100 digitalen Terminen im Rahmen des 3. Ökumenischen Kirchentages vom 13. bis 16. Mai abgehalten wurden. 

Vor knapp 70 geladenen Gäs­ten erinnerte der Weihbischof daran, dass in der DDR, in der er selbst aufgewachsen war, Christi Himmelfahrt kein Feiertag war. Dennoch hätten sich viele, Christen wie Nicht-Christen, einen freien Tag genommen. Damit bekundeten sie: „Es gibt noch etwas anderes als den Alltag mit der Staatsideologie, die ihr uns vorschreiben wollt.“ Das Fest Christi Himmelfahrt trage in sich diese Ahnung, diese Botschaft: „Es gibt ein Darüber-Hinaus.“ Was der Weise anzubieten habe, sei gleichwohl nur eine Zeigegeste: „Dahin!, über die Grenzen , über den Horizont.“

Grenzen zu überwinden war auch ein Aspekt des 3. Ökumenischen Kirchentages. In dessen Mittelpunkt standen „deutliche Appelle, aktiv das ökumenische und gesellschaftliche Miteinander zu suchen und Verantwortung dafür zu übernehmen.“ So jedenfalls fiel das Fazit der Veranstalter aus, des Deutschen Evangelischen Kirchentags und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. 

Ein Darüber-Hinaus verband sich auch mit dem Motto des Kirchentags: „Schaut hin.“ Es war der Schilderung der wundersamen Brotvermehrung im Markus­evangelium entnommen (Mk 16,38). „Es heißt: Schau hin, was hast du selbst? Was kannst du tun?“, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrer Kurzpredigt. Wir sollten nicht das Problem nur beschreiben. Es sei darüber hinaus Mut gefragt, „das scheinbar Unmögliche ausnahmsweise mal für möglich zu halten.“ Als ein Beispiel dafür nannte Fehrs die Bereitstellung von Hotelunterkünften für Obdachlose in Hamburg. 

Uwe Onnen, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg, griff diesen Gedanken auf. Er erinnerte an das Konzil von Nicäa im Jahre 325, das auch als erstes ökumenisches Konzil gilt. Damals sei geschaut worden, Einheit unter den Christen zu schaffen, und es sei das Glaubensbekenntnis formuliert worden. Eben dies wurde anschließend im Gottesdienst gesprochen.

Text u. Foto: Matthias Schatz