Esther Göbel sprach über den Synodalen Weg

Ist das noch katholisch?

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Esther Göbel sprach am ersten Adventssonntag mit Katholiken ihrer eigenen Pfarrei über den Synodalen Weg. Die Greifswalder Pastoralreferentin nutzte dabei ihr Talent, komplizierte Sachverhalte mit Skizzen auf den Punkt zu bringen.

Ein Screenshot aus Esther Göbels Videoclip zum Synodalforum „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“.

 

Viel Zeit für Fragen gab es während der Nachmittagsveranstaltung zum Synodalen Weg im Gemeindehaus Anklam. Dabei kamen auch die Frauen und Männer zum Zug, die sich bisher nur wenig damit befasst hatten. „Ist das denn überhaupt noch katholisch, wenn Laien dort die Hierarchie anfragen?“, wollte zum Beispiel ein Teilnehmer wissen. „Katholisch heißt allumfassend“, gab Esther Göbel zur Antwort. Kirche seien nicht nur der Papst und die Bischöfe. Auch Laien gehörten dazu und hätten Verantwortung dafür, dass die Botschaft des Evangeliums weitergegeben wird. Sie dürften es also nicht allein den Bischöfen überlassen, sich um den Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust zu kümmern, den der Umgang mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs der Kirche eingebracht hat.
Zur Einstimmung in das, was sie selbst als Synodale bewegt, zeigte die Theologin  ihren Gesprächspartnern einen selbst erstellten Videoclip. Im Stil der Sketch-Bibel, die sie seit 2020 zur Auslegung des Sonntags-Evangeliums nutzt, hatte sie den Grundtext des Forums „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ mit anschaulichen Illustrationen auf den Punkt gebracht. Unter anderem macht sie darin deutlich, dass die Organisationsform der Kirche zur Botschaft des Evangeliums passen müsse, die jedem Menschen die gleiche Würde als Abbild Gottes zuspreche.

Damit Kirche als Ort des Heils erfahrbar ist
Fehlende Transparenz und mitbeteiligung bei Entscheidungen habe dazu beigetragen, dass viele Menschen durch Kirchenvertreter Gewalt erlitten. Eine Reform sei nötig, damit Kirche wieder als Ort des Heils erfahrbar werde. Eine Zuhörerin in Anklam bewegte die Frage, ob sich eine Mitarbeit in einem der vier Foren des Synodalen Weges denn überhaupt lohne, wenn ohnehin klar sei, dass eine stärkere Beteiligung von Laien an kirchlichen Entscheidungen nur geringe Chancen habe. Auch wenn der Grundtext des Forums „Leben in gelingenden Beziehungen“ kürzlich abgelehnt wurde, sei er dennoch in der Welt. Er bleibe Gesprächsthema und ändere etwas an den Positionen der Bischöfe, sagte sie.

Esther Göbel mit Diözesanratsmitglied Ulrich Höckner, der den Nachmittag moderierte.    Foto: Pfarrei Greifswald


Ein anderer Gesprächsteilnehmer kritisierte, dass wegen des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche gleich Grundsatzfragen der Glaubenslehre und Tradition in Frage gestellt würden. Schließlich gebe es sexuellen Missbrauch doch auch in Sportvereinen oder Familien, ohne dass diese aufgelöst oder abgeschafft werden. Esther Göbel warnte davor, die katholischen Missbrauchserfahrungen zu relativieren. Sie warb dafür, Verantwortung für Kinder und Jugendliche in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Sie selbst habe in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen das Thema Missbrauch lange gar nicht auf dem Schirm gehabt. Heute sei es ihr wichtig, es im Blick zu haben. Jedes einzelne Kind sei es wert, Schutz und Hilfe zu erfahren.  
Einer Frau lag besonders am Herzen, dass die Beschlüsse des Synodalen Wegs vom Heiligen Geist geleitet sind. „Wird denn dort überhaupt darum gebetet?“, fragte sie. Moderator Ulrich Höckner erinnerte daran, dass zu Beginn des Synodalen Weges eine Kerze von einer Pfarrei des Erzbistums an die andere weitergereicht worden war. Auch in der Pfarrei Greifswald habe man um diese Kerze versammelt für gute Ergebnisse des Synodalen Wegs gebetet. Auch vor jeder der bisher vier Synodalversammlungen wurde in den Gottesdiensten der Pfarrei dafür gebetet. Er schlug vor, die Gebete fortzusetzen, auch vor der für 5. März geplanten letzten Versammlung.

(dw)

Esther Göbels Sketch-Notes zum Synodalen Weg im Internet: www.youtube.com/@SKETCHBIBEL