Altenburger Jugendliche sind umtriebig

Jugend im Aufwind

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Während das kirchliche Leben infolge der Pandemie-Einschränkungen mancherorts lahmt, hat die Altenburger Jugend in den letzten Monaten neuen Schwung bekommen – und neue Kontakte zu Christen im ganzen Land.

Der Passauer Bischof Stefan Oster im Gespräch mit Alexander Fischer – was hier nur in einer Fotomontage zu sehen ist, war in einem Instagram-Chat tatsächlich Programm einer Jugendstunde.    Foto: privat

 

Alexander Fischer kann sich noch gut daran erinnern, wie die zwischenzeitlich aufgelöste katholische Jugend vor zweieinhalb Jahren nur zu viert einen Neustart wagte. In den vergangenen Monaten ist bei den nunmehr 22 Mädchen und Jungen die Begeisterung, zur Altenburger Romero-Jugend zu gehören, rasant in die Höhe geschnellt.
Angefangen hat es mit einer eher schlichten Idee, in der Zeit des Lockdowns in Kontakt zu bleiben. Unter dem Titel „Ora pro nobis“ (Bitte für uns) stellten die Jugendlichen einander mit einem Bild und einem kurzen Text über den Onlinedienst Instagram ihre Namens- und Firmpatrone vor. Das überraschend gute Echo von anderen Instagram-Nutzern beflügelte sie, 100 Tage lang weitere Heilige für sich beten zu lassen. Gleichzeitig begannen sie, weitere Formate auszuprobieren, die ihnen helfen sollten, den Glauben miteinander zu leben. Sie feierten Andachten und Gottesdienste per Videokonferenz und erstellten Instagram-Impulse unter dem Motto „Hoffnung im Leid“, bei denen sie tagesaktuelle Themen aufgriffen. Schließlich verabredeten sie sich unter der Überschrift „Gott-Welt-Menschen“ mit prominenten Christen zum „Video-Chat auf Augenhöhe“ – angefangen beim eigenen Bistumsjugendseelsorger bis hin zum Passauer Bischof Stefan Oster. Ihre Gesprächspartner gaben persönlich Auskunft über ihr Glaubensleben und schlossen den Chat mit einem freien Gebet ab.
Mitinitiator Alexander Fischer ist nachhaltig bewegt von der Osternachtsfeier, die die Jugendlichen im Format Houseparty um fünf Uhr morgens an ihren Handys oder Laptops miteinander gefeiert haben. Die Kerzen, die jeder vor sich stehen hatte, wurden gesegnet. Ein Kantor aus Bayern, der auf die Aktivitäten der Romero-Jugend aufmerksam geworden war, hatte eigens für sie einige Gesänge aufgenommen und damit zur feierlichen Gestaltung beigetragen.
Aber auch die Prominenten-Chats fand er berührend. 679 mal wurde ihr Chat mit Bischof Oster bereits bei Instagram aufgerufen. Gerade  die Jüngeren in der Gruppe erlebten das positive Echo als bestärkend, erzählt Alexander Fischer. In der eigenen Pfarrei hätten sie wertschätzende Anteilnahme zuweilen vermisst, bedauert der Student. Beispielsweise sei es vorgekommen, dass sie einen schönen Abend für die ganze Gemeinde vorbereitet hätten, zu dem dann niemand erschienen sei. „Was ihr tut, ist wertvoll! Macht unbedingt weiter!“, hören sie nun von evangelischen und katholischen Christen aus ganz Deutschland, und zuweilen sogar von ihren kirchenfernen Freunden. Obwohl nun auch wieder direkte Begegnungen möglich sind, werden sie die digitalen Aktivitäten also fortsetzen. Auch die  Partnerschaften mit Jugendgruppen in Schirgiswalde und in Berlin-Kaulsdorf, die in der Lockdown-Zeit entstanden sind, sollen bald real belebt werden.

Von Dorothee Wanzek