Anstoß 04/21

(K)Ein Plan B

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„Ich habe einen Plan.“ Egon Olsen hatte immer einen Plan, wenn er aus dem Knast kam. Ein beeindrucktes „mächtig gewaltig“ von Kompagnon Benny war in der Regel die Antwort, dazu die Frage des vorsichtigen Kjeld, ob es denn gefährlich sei.


Da die perfekten Pläne von Egon nie funktionierten, hieß es alsbald improvisieren, was das Zeug hält.
Immer einen Plan haben, nicht so spektakulär und natürlich nicht auf kleinkriminellem Pflaster wie bei der Olsenbande – aber eben einen Plan haben: für den nächsten Tag, die nächste(n) Woche(n) – das wäre eigentlich normal. Aber was, wenn Plan A nicht funktioniert, gerade jetzt, wo dauernd alles anders kommt?
Wie sieht dein Plan B aus, hat die Netzgemeinde „Da_zwischen“ neulich im Chat-Gottesdienst gefragt. Eine spannende Sache, diese Frage (wie auch die Form des Gottesdienstes).
Das gedankliche Pendeln zwischen Plan A und Plan B (oder schon C?) führt ins Spannungsfeld von keinen Plan (mehr) zu haben und zugleich ist der Plan, das gerade Mögliche zu tun und Neues auszuprobieren: Wege suchen und finden, was wie trotzdem geht, improvisieren, Tempo rausnehmen. Vieles wird zurzeit genau deshalb möglich, weil Plan A nicht geht. Ob das gut oder schlecht ist, bleibt erstmal offen.
Manche finden aus ihrer alten Tretmühle heraus, während die Möglichkeiten von Plan B schon mit neuen Fallen lauern und Zeit, die vorerst nicht „auf der Straße bleibt“, sich schnell mit mehr Arbeit füllt, statt mit Atemholen. Oder: allein sein dürfen, ohne sich erklären zu müssen, reibt sich mit der Sehnsucht nach Nähe und Begegnung. Spätestens ab hier könnte „Widersprüchliches“ über dem Gedankenfluss stehen: Dünnhäutig werdend entwickeln wir doch neue Stärke(n). Sprachlos geworden, finden sich für Unsagbares Worte, manchmal auch ein Lied, zaghaft trotzig, halt alleine gesungen. Wieder ein Plan B.

Und wo bleibt der Plan für das Ganze?! Vielleicht aus der Draufsicht Gottes auch immer wieder Planänderung: von Adam, über Noah zu Mose und als das noch immer nicht greift – selbst Mensch werden und überallhin mitgehen. Damit der Masterplan Bestand hat: Ich bin da für euch bis ans Ende der Welt. Ein guter Plan, an den es sich halten lässt!
 
Angela Degenhardt, Sangerhausen