7. Juni 2020 – UNESCO-Welterbetag
Kirchen, Natur und Technik
46 der weltweit mehr als 1000 Welterbestätten liegen in Deutschland, davon vier in Niedersachsen. Auch sie stehen im Mittelpunkt beim Welterbetag, der am Sonntag, 7. Juni, begangen wird.
St. Michaelis – ein Wunder der Romanik
Sie gehört unbestritten zu den schönsten romanischen Kirchen Deutschlands. 1010 wurde mit dem Bau der Kirche im Auftrag Bischof Bernwards begonnen. Er ließ auf einem Hügel außerhalb der damaligen Stadtmauer ein Kloster der Benediktiner errichten. Die Krypta und spätere Bestattungsstätte Bernwards wurde im Jahr 1015 von ihm geweiht, kurz vor seinem Tod (1022) auch die noch im Bau befindliche Kirche.
Sein Nachfolger, Bischof Godehard, vollendete den Bau. Nach einem Brand wurde die Michaeliskirche 1186 von Bischof Adelog erneut geweiht.
St. Michaelis wurde im Laufe der Jahrhunderte baulich und in ihrer Ausstattung mehrfach verändert. Der Reformation mit dem damit verbundenen Bildersturm fielen einige Kunstwerke zum Opfer.
1542 wurde die Kirche protestantisch. Dennoch durften die Mönche des Klosters die Krypta und einen Teil des an das Kloster anschließenden Nordwestquerhauses weiter nutzen.
Als große Teile Hildesheims am 22. März 1945 durch Bomben zerstört wurden, fiel auch St. Michaelis in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau der gesamten Kirche nach ottonischem Vorbild wurde 1960 abgeschlossen.
Das Wattenmeer – einzigartiger Lebensraum
Ein ausgedehntes System aus großen Wattströmen und kleinen Prielen durchzieht weite Wattflächen und säumt feste, trocken fallende Sände. Muschelbänke, dichte Seegraswiesen und weiches Schlickwatt bieten vielen Tieren Nahrung. Blühende Salzwiesen im ausgedehnten Deichvorland und auf Inseln und Halligen wechseln ab mit weißen Stränden und Dünen.
Diese Vielseitigkeit der Landschaft macht das Wattenmeer zu einem einzigartigen Lebensraum für mehr als 10 000 Tier- und Pflanzenarten. Millionen von Zugvögeln sind auf dieses Rastgebiet angewiesen. Das Wattenmeer ist für die Artenvielfalt unverzichtbar.
Das Weltnaturerbe Wattenmeer erstreckt sich über eine Länge von rund 500 Kilometern entlang der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste.
Der Dom und sein Schatz – Ursprung von Hildesheim
Ein Besuch des Hildesheimer Mariendoms ist eine Reise zum Ursprung Hildesheims und des Bistums. Die Spuren von 1200 Jahren Geschichte sind hier ebenso zu entdecken wie Legenden, die sich im wahrsten Sinne des Wortes um den Ort ranken, an dem der Dom erbaut wurde.
Denn es soll ein Rosenstock gewesen sein, der Ludwig den Frommen um 815 veranlasste, eine erste Kapelle an dieser Stelle zu errichten. Über 1200 Jahre Geschichte formten das Gesicht des Doms, der von Anfang an Bischofssitz war: Er präsentierte sich im Lauf der Jahrhunderte in verschiedenen Größen, wechselnder Gestalt und mit unterschiedlicher, zunehmend reicher werdender Ausstattung.
Zwei Mal wurde der Dom zerstört: Ein Feuer im 11. Jahrhundert und Bomben am Ende des Zweiten Weltkriegs vernichteten ihn bis fast auf die Grundmauern. Der Domschatz ist als Teil der Sammlung im Dommuseum zu sehen.
3000 Jahre Bergbaukultur rund um Goslar
Die Welterbestätte „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“ ist Zeugnis der einst größten und ältesten Bergbauregion für Silber, Kupfer, Blei und Zink in Europa und eine der vielfältigsten Weltkulturerbestätten Deutschlands.
Die historischen Spuren reichen von weltlicher Baukunst in der Goslarer Kaiserpfalz über geistliches Wirken im Kloster Walkenried bis hin zum Bergbau und der Wasserwirtschaft am Rammelsberg und im Oberharz. Landschaft, Baudenkmäler und Stadtensembles, Industrieanlagen und Objekte in den Museen zeigen das Wissen aus 3000 Jahren Bergbaukultur, Macht und Technik in Europa.
Fagus-Werke Alfeld – Wegweiser der Architektur
Das 1911 erbaute Fagus-Werk in Alfeld ist das Erstlingswerk des Architekten und Bauhausgründers Walter Gropius.
Es gilt als Ursprungsbau der modernen Industriearchitektur. Die Gebäude repräsentieren eine Architekturauffassung, die in der damaligen Zeit erstmals die Bedürfnisse der Menschen nach Licht, Luft und Klarheit berücksichtigte.