Treffen des Vereins zur Förderung kirchlicher Umweltberatung

Klimaschutz jetzt

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Der Verein zur Förderung kirchlicher Umweltberatung traf sich zu einer Fortbildung in Leipzig. Mit dabei war der ehrenamtliche Umweltbeauftragte des Bistums Magdeburg, Wendelin Bücking. Hier sein Bericht.

Im Umfeld des Kraftwerks Lippendorf informierten sich die Tagungsteilnehmer über den Braunkohleabbau im Süden von Leipzig. | Foto: Thomas Ehses
 
„Klimaschutz mit Stil – jetzt aber!“ stand über einer Fortbildung des Vereins zur Förderung kirchlicher Umweltberatung (FKU) in der katholischen Kirche vom 21. bis 23. September in Leipzig. Dazu trafen sich ehrenamtliche und hauptamtliche kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich der Umweltarbeit in ihrem privaten, aber auch dienstlichen Umfeld verpflichtet fühlen, und sich deshalb im FKU zusammengeschlossen haben, im Dominikanerkloster St. Albert in Leipzig-Wahren. So sind zum Beispiel Pastoralreferenten, ehemalige Jugendreferenten, Umweltbeauftragte, aber auch Menschen, die in ihrer Gemeinde für die Schöpfung aktiv sind, dabei. Der Verein hat Mitglieder in ganz Deutschland und ist gut mit den Umweltbeauftragten der Bistümer vernetzt.
Den Schwerpunkt der Tagung bildete der Braunkohle-Abbau im Mitteldeutschen Revier, wobei zum Zeitpunkt der Planung der Fortbildung das Thema nicht die Aktualität hatte, wie es sie nun durch die geplante Rodung des Hambacher Forsts hat. Im Rahmen einer Exkursion konnten sich die Mitglieder des Vereins über die nachhaltigen Umweltauswirkungen des Braunkolhle-Abbaus, wie zum Beispiel der Unterbrechung von Grundwasserströmen oder auch der reduzierten Fruchtbarkeit der rekultivierten Ackerböden informieren. Auch die neu entstehenden Seen im Leipziger Neuseenland, die sicher eine wichtige Naherholungsfunktion haben, sind ökologisch nicht unbedenklich, da sie einen hohen Säuregehalt haben und Eisenoxid-Schlämme abgelagert werden. Das führt dazu, dass sich die Gewässerökologie nicht entwickeln kann und eingesetzte Fischarten zwar überleben, aber sich nicht fortpflanzen können. Insgesamt sei die ökologische Renaturierung der Tagebaue sehr aufwendig und nur in einem sehr langen Zeitraum und mit hohen Kosten umsetzbar.
 
Hoher Ausstoß von Kohlendioxid
Darüber hinaus sind natürlich weitere negative Auswirkungen der Braunkohlewirtschaft zu berücksichtigen: An erster Stelle steht der unverhältnismäßig hohe Ausstoß von Kohlendioxid der Braunkohlekraftwerke. Will Deutschland die vertraglich vereinbarten Klimaziele von Paris einhalten, muss es so früh wie möglich aus der Braunkohle aussteigen. Auch ist die Braunkohle des Mitteldeutschen Reviers mit überdurchschnittlich viel Quecksilber belastet, was zu einer hohen Luftbelastung durch das Kraftwerk Lippendorf südlich von Leipzig führt.
Weitere Themen wie die Zerstörung der Landschaft durch die Tagebaue, der Verlust der Heimat durch Umsiedlung oder die Frage der Arbeitsplätze wurden diskutiert. Eindrucksvoll erlebten die Teilnehmer Ort und Widerstand in Pödelwitz. Obwohl von der Umsiedlung ausgeschlossen, schafft der Bergbautreibende Fakten durch Kauf von Häusern und Grundstücken und will in Zeiten der Energiewende den Braunkohletagebau vergrößern. (dazu www.pro-poedelwitz.de)
Gerade die Frage der Landschaftsverschandelung wird ja aktuell gern gegen die Windenergie ins Feld geführt, doch wenn man die negativen ökologischen Folgen der Tagebaue, ihren Landschaftsverbrauch und die sozialen Folgen durch die Umsiedlung von Dörfern berücksichtigt, so ist der Einfluss der Windkraftanlagen auf die Umwelt im Vergleich doch sehr überschaubar. Betrachtet man den drohenden Verlust der Arbeitsplätze im Mitteldeutschen Braunkohlerevier, so muss man bedenken, dass die Tendenz sowieso stark sinkend ist und sie derzeit auch nur noch einen kleinen Anteil an den Gesamtarbeitsplätzen ausmachen. Dagegen stockt derzeit der Ausbau der erneuerbaren Energien, der aber dringend notwendig wäre, um die ökologischen und die Folgen für den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Dies hat aktuell auch schon zu einem massiven Arbeitsplatzabbau bei den Erneuerbaren Energien geführt, die aber im Gegensatz zu der Braunkohlewirtschaft eher zu den Zukunftstechnologien gehören.
 
Umweltmanagement im Leipziger Zoo
Auch ein Besuch im Leipziger Zoo stand auf dem Tagungsprogramm. Hier ließen sich die Vereinsmitglieder über das Umweltmanagement des Zoos informieren. Neben den umfangreichen Artenschutzprogrammen, bei denen der Zoo beteiligt ist, geht es hier, wie meistens bei größeren Einrichtungen, auch um Fragen der Energieeinsparung.

www.kirchliche-umweltberatung.de