Anstoss 40/2018
Missbrauchs-Studie und vier Wünsche
In den letzten Wochen konnte man es oft hören: Jetzt ist es Zeit alles auf den Tisch zu legen. Es ist löblich, dass die Deutsche Bischofskonferenz sich ihrer Verantwortung stellen will.
Schließlich, das wird manchmal vergessen, hat sie diese Studie in Auftrag gegeben und die Ergebnisse nicht in der Versenkung verschwinden lassen. Aber was jetzt alles auf den Tisch soll, ist noch nicht konkret benannt. Deshalb hier ein paar Wünsche. Sie haben mit Sexualität zu tun, mit Priestern, Kindern und Frauen, allerdings wenig mit Missbrauch.
Erster Wunsch ist der Umgang mit verheirateten Priestern und ihren Familien. Denn diese Priester sind geweiht, ihre Priesterweihe ist gültig, nur dürfen sie ihren Dienst nicht ausüben. Auch für Priester, die andere missbraucht haben, ist bei vielen die Tätigkeit als Priester nicht komplett untersagt. Nur in vielen pastoralen Feldern dürfen sie nicht mehr aktiv sein. Das, was uns an vielen Stellen fehlt, die Feier der heiligen Messe, wird nicht unwürdiger, wenn ein verheirateter Priester sie feiert.
Wunsch Nummer zwei ist der großzügige Umgang mit Dispensen. Bischöfe und der Papst können unter bestimmten Bedingungen eine Erlaubnis erteilen, die von einer üblichen Verpflichtung aus klugen Gründen entbindet. Das passiert glücklicherweise schon bei verheirateten evangelischen Pastoren, die katholische Priester werden. Warum eine Dispens nicht auch für katholische Mitbrüder anwenden, die mit dem dogmatisch keinesfalls zwingenden Zölibat nicht klarkommen?
Wunsch Nummer drei ist, dass Priesterkinder ihre Väter offen Papa nennen können und ihre Väter ehrlich zu ihnen stehen dürfen. Die Gemeinden werden das aushalten und die Kinder müssen ihre Herkunft nicht verleugnen.